SVP-Quereinsteiger Roger Köppel schaffte den Sprung an die Spitze vom Listenplatz 17 aus. Die Zürcher SVP-Nationalratsdelegation dürfte aus insgesamt sechs Neuen bestehen. Ein Quereinsteiger dürfte mit Ex-Botschafter Tim Guldimann auch bei der SP das Rennen machen. Gemäss Hochrechnung des Statistischen Amtes macht er fünf Plätze gut. Bei den Sozialdemokraten dürften fünf Neue gewählt werden.
Ihren Sitz in Bern räumen müssen gemäss aktuellster Prognose neben den vier SVP-Bisherigen auch Rudolf Winkler (BDP) und Thomas Maier (GLP). Auch Christoph Mörgeli muss seinen Platz im Nationalrat räumen. Gestern um 22 Uhr meldete sich der Politiker via Twitter. Er bedaure seine Abwahl sehr.
Ich bedaure meine Abwahl sehr, freue mich aber über das starke Abschneiden der SVP und wünsche allen Gewählten viel Erfolg.#fb
— Christoph Mörgeli (@ChrMoergeli) 18. Oktober 2015
«Köppel könnte zentrale Rolle in der Partei spielen»
«Die erfolgreichsten Rechtspopulisten Europas», nennt das deutsche Nachrichtenmagazin «Spiegel» die Wahlsiegerin SVP in einer Analyse. In deren Mittelpunkt steht der SVP-Nationalratsneuling Roger Köppel. «Er könnte in den nächsten Jahren eine zentrale Rolle in der Partei spielen.» Die grosse Frage, die sich nun stelle, sei, ob die FDP als zweite Gewinnerin sich künftig stärker mit der SVP verbünde.
Als Hauptgründe für den Rechtsrutsch sehen Schweizer Mitte- und Linkspolitiker die Flüchtlingskrise in Europa und wirtschaftliche Unsicherheiten in der Schweiz. SVP-Präsident Toni Brunner sagte dazu im Schweizer Fernsehen SRF, die «ungelöste Asylproblematik» sei das Problem, dass die Schweiz auch in der kommenden Legislatur am meisten beschäftigen werde. «Die Wähler haben begriffen, dass die Situation viel ernster ist als sie scheint», ergänzte der Waadtländer SVP-Nationalrat Guy Parmelin. Der Wahlerfolg der SVP sei eine Bestätigung der Sorgen der Bevölkerung.
Auch die zweite Gewinnerin, die FDP, spricht sich für eine Begrenzung der Zuwanderung aus. «Wir haben aber ein anderes Rezept als die SVP», sagte Parteipräsident Philipp Müller. «Wir müssen ein Konzept finden, das beim Volk und im Parlament mehrheitsfähig ist.»
(sda/moh)