Wer sich Anfang September auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin umsah, der konnte dem Thema Smart Home nicht entrinnen. An gefühlt jedem dritten Messestand wurden intelligente Thermostate gezeigt, vernetzte Lichtschalter oder smarte Einbruchssensoren. Und an gefühlt jedem zweiten Stand Überwachungskameras, mit denen man auch aus der Ferne zusehen kann, was gerade so abgeht im heimischen Wohnzimmer.

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Aus dieser Masse sticht die Welcome des französischen Herstellers Netatmo hervor. Sie verspricht, nicht nur zu erkennen, wenn jemand in Ihre gute Stube kommt, sondern auch, wer.

Unaufdringlich

In ihrem edlen, champagnerfarbenen Aluminiumgehäuse sieht die Kamera nicht nach Kamera aus. Und weil kein Zoom surrt und kein Objektiv sich bewegt, wirkt sie auch im Betrieb unaufdringlich. Schade aber, dass es keine Aufhängevorrichtung gibt und dass das Gerät nicht draussen und nicht mit Batterien betrieben werden kann. Die eingebaute Weitwinkelkamera deckt 130 Grad ab und liefert ein unverzerrtes Bild in ordentlicher Qualität. Bei Dunkelheit schaltet sie um auf eine – erstaunlich gute – Infrarotkamera. Auch die Tonqualität ist vernünftig. Idealerweise richtet man die Kamera auf die Eingangstür aus; mit Gegenlicht – etwa vor einer Fensterfront – hat sie Probleme.

Wenn sie eine Bewegung erkennt, filmt die Welcome die Szene, schneidet das Gesicht der Person im Bild aus und sendet eine Push-Mitteilung auf Ihr Smartphone. Dann können Sie live (na ja, nicht wirklich live – zehn Sekunden verzögert) in Ihre Stube schalten oder dem Gerät beibringen, wer die gefilmte Person ist. Mit der Zeit, so das Versprechen, lernt die Welcome, die Gesichter besser zu unterscheiden. Warnmeldungen kommen dann nur noch, wenn wirklich ein Fremder in der Stube auftaucht. Bis das aber auch nur halbwegs zuverlässig funktioniert, dauert es Tage, manchmal Wochen. Bis dahin flutet die Welcome Ihr Handy mit Push-Nachrichten.

Leider ist das Webinterface unsauber programmiert und funktioniert mit dem Firefox-Browser nicht wirklich. Viel dramatischer ist aber, dass die Netatmo ihre Clips nicht in die Cloud speichert, sondern auf eine SD-Karte auf der Rückseite des Gerätes. Im Netz landet nur ein einziger Schnappschuss. Das ist praktisch – für den Einbrecher: Der kann seine eigenen Aufnahmen gleich mitnehmen.

Fazit: Um zu sehen, was Babysitter oder Putzfrau machen, ist die Welcome praktisch. Die Gesichtserkennung ist ein Alleinstellungsmerkmal und reduziert mit der Zeit Fehlalarme. Gegen Einbrecher taugt die Kamera freilich wenig.

Netatmo Welcome
Infos: www.netatmo.com
Erhältlich: u.a. bei www.digitec.ch
Preis: Fr. 228.–

Bewertung: ★★★

★ Technoschrott ★★ verzichtbar ★★★ nice to have ★★★★ cool ★★★★★ wegweisend