Kowalskys Crash Test: Samsung UE60D8000

Im Online-Zeitalter ist das Wohnzimmer the last frontier – der letzte Lebensraum, der sich der Eroberung durch das Internet widersetzt. Microsoft, Apple, zuletzt auch Google sind daran gescheitert. Jetzt nimmt Samsung einen neuen Anlauf. Smart Hub heisst das System, das auch im Topmodell mit 60 Zoll verbaut ist.

Dessen Wow-Faktor ist beträchtlich: Das Gerät ist so dünn wie zwei aufeinandergelegte iPhones, der Rahmen kaum sichtbar. Das Bild ist gewaltig gross und von hervorragender Qualität, 2-D wie 3-D. Nur dass ein Doppeltuner fehlt (etwa für Bild-im-Bild), ist inakzeptabel in dieser Preisklasse.

Aber das alles interessiert ja nur am Rande. Die Internetfunktionen sind leider deutlich weniger beeindruckend – und das, obwohl Samsung als Vorreiter der Branche gilt. Zahlreiche Apps laufen – parallel zum TV-Bild – auf dem Fernsehgerät, manche sinnfreie, andere sehr nützliche, wie ein Browser, Google Maps, YouTube oder eine spezielle Version von «NZZ Online». Mit Zusatzkamera ist auch Skypen möglich. Facebook und Twitter zeigen leider nur eine Handvoll Einträge.

Vor allem aber reagiert der Smart Hub quälend langsam auf Befehle mit der Fernbedienung. Browsen ist alles andere als brausen. Das Eintippen etwa von Webadressen erfolgt wie bei uralten, unsmarten Phones über die Zifferntastatur. Schon die Eingabe eines Passwortes wird zur Qual. Twittern während «Tatort»? Vergessen Sie es.

Anders sieht es aus, wenn man ein Samsung-Smartphone besitzt: Das dient als Zweitbildschirm, Fernbedienung und Tastatur für den TV. Nur funktioniert das nicht immer und nicht mit allen Apps. Und: Wer ein Smartphone hat, braucht keinen Fernseher für Social Media.

Fazit: Als Fernseher ist der UE60D8000 eine Wucht. Für die Internetfunktionen muss man ihn nicht kaufen – ein Tabletrechner neben dem Fernsehsessel erfüllt die Aufgabe deutlich besser. Es ist ein weiter Weg bis nach Alaska.

Samsung UE60D8000
Preis Fr. 4999.–
Erhältlich im Fachhandel
Info: www.samsung.ch

Bewertung:★★★