Die Branche der TV-Hersteller geht durch schwierige Zeiten. Was sie in den letzten Jahren an technischen Innovationen und damit an Kaufgründen bot, war alles andere als überzeugend. 3-D-Fernsehen: tot. OLED-Displays: technisch unzulänglich und deshalb noch immer nicht massenmarktfähig. Gekrümmte Bildschirme: inzwischen auch von den Konsumenten als Marketinggag entlarvt.

Ambilight-Technologie

Philips hat es da ein bisschen besser dank der proprietären Ambilight-Technologie, deren – treue Crashtest-Leser wissen es – Fan ich bin. Sie taucht – für die weniger treuen Crashtest-Leser – die Wand hinter dem TV-Gerät in jene Farben, die gerade auf dem Schirm gezeigt werden.

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Jetzt wurde die Technologie weiterentwickelt und heisst nun Ambilux: Auf der Rückseite des Gehäuses hat Philips in einem Halbkreis neun Miniprojektoren angebracht. Sie werfen nicht nur Farben, sondern Umrisse in einem Umkreis von vier Metern an die Wand. Das Auge nimmt nur einen relativ kleinen Bereich wirklich scharf wahr, die unscharfen Ambilux-Effekte aber integriert das Unterbewusstsein in das Seherlebnis.

Das Problem mit dem Aufstellen

Das erste Problem bereitet das Aufstellen des Gerätes: Ein Fernsehmöbel, das 1,10 Meter breit ist (so weit sind die beiden Standfüsse auseinander), muss man erst mal haben (eine Wandmontage macht keinen Sinn). Ich behelfe mich damit, dass ich die Glasplatte des Gartentisches über das Sideboard lege.

Trotz 65-Zoll-Screen ist das Gerät sehr elegant und dünn, vor allem der schmale Rahmen gefällt. Und obwohl hier kaum Platz ist für Lautsprecher: Noch selten habe ich einen TV mit so gutem Sound gehört wie diesen. Auch die Fernbedienung gefällt, mit Tastatur auf der Rückseite, eigener Netflix-Taste und Mikrofon für Google-Sprachsuche (sofern Sie wirklich mit Ihrem TV reden wollen). Wie viele TV-Geräte heute läuft der Philips auf Android und unterstützt auch den Google Play Store. Die Bildqualität ist dank 4K-Darstellung und der üblichen Verbesserungsprogramme hervorragend.

Sehenswerte Lichtprojektoren

Alleinstellungsmerkmal sind aber die Lichtprojektoren. Zwar sollte man den Raum verdunkeln, damit ihr Effekt voll zum Tragen kommt. Aber was dann abgeht, ist wirklich sehenswert. Grossartig etwa, wenn das Feuerwerk in den Schlussszenen von «V wie Vendetta» im ganzen Raum funkelt oder sich die Fantasiewelt von «Avatar» über die komplette Wand erstreckt. Das ist Fernsehen neu erfunden.

Fazit: Philips hat alles richtig gemacht: Ambilux schafft tatsächlich ein völlig neues Seherlebnis. Der einzige Wermutstropfen ist der frivole Preis.

Philips 65PUS8901
Info:
www.philips.ch/de/tv
Preis: 6699 Franken

Bewertung: ★★★★★

★ Technoschrott ★★ verzichtbar ★★★ nice to have ★★★★ cool ★★★★★ wegweisend

Marc Kowalsky (45) ist ein Early Digital Immigrant: Seit 30 Jahren fühlt er den neusten IT-Produkten auf den Zahn.