Ich sage es ganz ehrlich: Neue Smartphones zu testen, ödet mich an. Zu ähnlich sind die Geräte geworden, zu wenig echte Innovationen denken sich die Hersteller heute aus, dafür aber viel zu viele sinnlose Features. Und schon lange entscheidet nicht mehr die Leistungsfähigkeit darüber, welchem Gerät man den Platz in seiner Hosentasche anvertraut, sondern es ist primär eine Frage, in welchem Ökosystem – Apple oder Android – man gefangen ist, und sekundär eine des persönlichen Geschmacks.

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Dass mich nun ausgerechnet Huawei – in meiner Wahrnehmung bislang nicht der coolste aller Technikbrands – hinter dem Ofen hervorlockt, liegt am geschickten Marketing: Das P20 Pro soll mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) bessere Fotos machen. Und es verspricht Bildauflösungen von bis zu 40 Megapixeln. Der Letzte, der sich mit so etwas zu profilieren versuchte, war Nokia mit dem Lumia 1020. Wir alle wissen, was kurz darauf mit dem einstigen Branchenkönig geschah.

Gleich drei Kameras

Auf der Rückseite des P20 Pro stecken gleich drei Kameras aus dem Hause Leica: mit 8, mit 40 sowie mit 20 Megapixeln (Letztere schwarz-weiss). Ihre Daten werden kombiniert für bessere Lichtempfindlichkeit, Kontraste oder Tiefenschärfe. Auch ein optischer Dreifach-Zoom wird so sehr gut simuliert. Die Software rechnet dabei Verwackler heraus.

Huawei P20 Pro

Huawei P20 Pro: Kaum ein Handy macht so gute Bilder.

Quelle: Huawei

Das Ergebnis ist spektakulär: Gerade bei Dunkelheit liefert das Huawei für ein Handy erstaunliche Bilder. Die KI erkennt dabei das Motiv, stellt den passenden Modus ein (etwa Porträt oder Himmel) und optimiert die Farben – allerdings manchmal zu kräftig. Und bisweilen ist die KI auch nur dumm, etwa wenn sie eine grüne Flasche für eine Pflanze hält.

Das Android-Gerät ist wertig verarbeitet und liegt trotz grossem (und wasserfestem) 6,1-Zoll-Screen recht gut in der Hand, weil es zwar hoch, aber nicht sehr breit ist. Allerdings zeigt die Glasrückseite gnadenlos jeden Fingerabdruck.

Akku als Verkaufsargument

Das OLED-Display bietet satte Kontraste und leuchtende Farben, auch der Sound gefällt dank Dolby Atmos. Ein echtes Verkaufsargument ist der Akku: Er hält je nach Nutzung ein bis eineinhalb Tage durch und lädt in zwei Stunden von null auf hundert Prozent.

Was mir nicht gefällt: Der Speicher lässt sich nicht erweitern, 128 Gigabyte müssen reichen. Und der Kopfhörer kann nur über den USBC-Port angeschlossen werden. Dann aber kann man nicht gleichzeitig laden.

Fazit: Als Smartphone ist das P20 Pro solide und gut ausgestattet. Was Fotografie angeht, ist es ein Gamechanger – ich kenne kein Handy, das so gute Bilder macht.

Huawei P20 Pro
Info: consumer.huawei.com/ch/ 
Preis: 899 Franken 

Bewertung: ★★★★☆

★ Technoschrott ★★ verzichtbar ★★★ nice to have ★★★★ cool ★★★★★ wegweisend