Die Zukunft der Sportartikelhersteller entscheidet sich längst nicht mehr nur zwischen variabler Fersendämpfung, atmungsaktiven Isolationsschichten und Kompressionsmanschetten. Auch hier hat die Digitalisierung mit voller Wucht zugeschlagen.

Deshalb zahlte Asics 85 Millionen Dollar für den App-Entwickler Runkeeper, Adidas 240 Millionen Dollar für den Konkurrenten Runtastic. Die amerikanische In-Marke Under Armour legte gar über eine halbe Milliarde für die drei Start-ups MyFitnessPal, MapMyFitness und Endomondo auf den Tisch. Und sie hat sich mit dem taiwanischen Handyhersteller HTC zusammengetan, um die HealthBox auf den Markt zu bringen, das nach eigenen Worten weltweit erste vernetzte Rundum-Fitnesssystem.

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Klein, lichtschwach und schwer lesbar

In der voluminösen Box finden sich eine Digitalwaage, ein Brustgurt und ein spritzwasserfestes Fitnessarmband. Bei Letztgenanntem ist das Display klein, lichtschwach und damit schwer lesbar; es schaltet sich auch nicht automatisch ein, wenn man den Arm hebt, um einen Blick darauf zu werfen.

GPS oder Stufenzähler fehlen ganz, immerhin meldet es Anrufe, SMS und Kalendereinträge. Die Herzfrequenzmessung funktioniert nur manchmal. Im Training wird sie ganz deaktiviert, hier muss man den Brustgurt tragen. Dabei kennt Under Armour nur zehn Sportarten, die Konkurrenz bietet deutlich mehr.

Das Beste an der ganzen HealthBox

Auch die Waage macht es einem nicht leicht. Sie hat immer mal wieder Verbindungsprobleme mit dem WLAN, misst nur Gewicht und Körperfett, aber keine Muskelmasse und keinen Wasseranteil, und steigt man mehrmals hintereinander darauf, sind Abweichungen von über einem halben Kilo keine Seltenheit.

Das Under-Armour-Set kommt bei Herzfrequenz und Schritten zu deutlich geringeren, beim Gewicht zu deutlich höheren Ergebnissen als mein sonstiges Equipment verschiedener Hersteller. Sehr unsympathisch. Alle Daten werden in der Record App übersichtlich aufbereitet und können dort manuell ergänzt und korrigiert werden. Die App funktioniert auch mit zahlreichen anderen Fitnessmessern etwa von Jawbone, Fitbit oder Suunto. Und sie tauscht auf Wunsch Daten mit vielen weiteren Fitness-Apps aus. Das ist vielleicht das Beste an der ganzen HealthBox.

Fazit: Überteuert, ungenau und nur wenige Features – die HealthBox von Under Armour ist ein Underperformer. Legen Sie sich lieber ein gutes Fitnessarmband (etwa Fitbit Charge HR), eine gute Waage (etwa Withings Body) und einen beliebigen Pulsmesser zu. Sie haben weniger Kosten und mehr davon.

Under Armour HealthBox
Info:www.underarmour.com/en-ch
Preis: 
449 Franken 
bei Digitec.ch

Bewertung
: ★★

★ Technoschrott ★★ verzichtbar ★★★ nice to have ★★★★ cool ★★★★★ wegweisend

 

Marc Kowalsky (45) ist ein Early Digital Immigrant: Seit 30 Jahren fühlt er den neusten IT-Produkten auf den Zahn.