Wenn unter jungen Leuten mal die Rede von Kreuzfahrten ist, dann hält sich ein altes Vorurteil hartnäckig: «Das ist nur was für Rentner.» Mag sein, dass sie zu viel «Traumschiff» gesehen haben. Doch mittlerweile gibt es zu hoher See für jeden ein passendes Angebot – von kleinen luxuriösen Jachten und Seglern mit wenigen hundert Gästen bis zu riesigen modernen Cruiselinern für mehrere tausend Passagiere.
Laut aktuellen Statistiken ist ein Drittel der deutschsprachigen Kunden 41- bis 55-jährig, immerhin ein Viertel ist sogar jünger. Als Ausnahmen auf den Weltmeeren gelten Passagen mit traditionellen Kähnen oder nördliche Routen. Dort zählt das Publikum häufig zur Generation 60 plus. Grosse amerikanische und europäische Reedereien wenden sich hingegen verstärkt an Paare unter 40 Jahre sowie an Familien mit Kindern.
Und wie sieht es mit dem Vorurteil bei Kreuzfahrten auf Wasserstrassen aus? «Das Durchschnittsalter sank in den letzten Jahren auch auf Flussreisen», sagt Dominik Trösch, Leiter von Rivage Flussreisen, dem Spezialisten der Schweizer Eurobus-Gruppe. «Gerade mit Aktiv- und Themenwochen können wir andere Kundensegmente ansprechen. Zudem überzeugen die neuen Schiffe eine jüngere Klientel.» Im Gegensatz zu Hochseekreuzfahrten sei es aber schwieriger, Familien mit Kindern zu begeistern, «da es an Bord schlicht und einfach nicht dieselben Möglichkeiten gibt, um die entsprechende Infrastruktur zu schaffen», etwa einen Babysitter, einen Kids Club, ein Planschbecken oder eine Game Hall.
Kurzreisen für Einsteiger
Trotzdem kann sich die Probe aufs Exempel lohnen. Im Fall von Rivage müssen die kleinsten Gäste mindestens 8-jährig sein, ebenso schwimm- und flusstüchtig. An Bord werden sie teilweise nach Strich und Faden verwöhnt – nicht von den Eltern, sondern von der Crew. Viele der mehr als 40 Besatzungsmitglieder aus Osteuropa und Fernost haben selbst Kinder, die sie jedoch nur selten sehen, weil sie während der Saison mehr als sechs Monate fernab der Heimat sind.
Wenn also zwischendurch ein junges Wesen mit auf Flussreise kommt, dann kümmern sich von der Kellnerin bis zum Kapitän alle rührend. Sie fühlen sich an zu Hause erinnert und geniessen die Abwechslung. Denn oft könnten die Passagiere beinahe ihre Grosseltern sein. Aber auch das klassische Publikum ist offen, wie es sich für reiselustige Herbstzeitlose gehört.
Für den Test bietet sich eine Tour von vier bis fünf Tagen an, beispielsweise auf dem Rhein von Breisach nach Koblenz oder von Koblenz nach Amsterdam, wie sie kommendes Jahr im Mai wieder angeboten wird. Eine solche Kurzreise gibt Einsteigern die Möglichkeit, spannende Ortschaften sowie malerische Uferlandschaften zu entdecken und dabei das schwimmende Boutiquehotel zu geniessen.
Der von Rivage gecharterte Neubau «Emerald Star» gehört zum Besten und Komfortabelsten, was derzeit in Europa unterwegs ist – zeitgemässes Design mit hochwertigen Materialien, angenehmes Raumgefühl und erstklassige Gastronomie. Die Bordunterhaltung mit Cruise Director und Piano Man ist dezent, der Service top, die Privatsphäre ein Muss.
Verteilt über 135 Meter Länge und drei Decks findet man die Panorama Lounge mit Bar, das Restaurant, eine Fitnesskoje, einen Coiffeursalon und einen Massageraum sowie 92 Aussenkabinen mit 15 bis 29 Quadratmetern für 182 Passagiere und ansprechendem Inventar samt Bad mit Dusche. Die Standardunterkünfte haben entweder ein nicht zu öffnendes Festester oder einen französischen Balkon. Die acht Junior Suiten und vier Royal Suiten bieten einen begehbaren Balkon.
Im Heck der «Emerald Star» befindet sich tagsüber ein überdachter Infinity-Pool, der abends in ein Kino mit Bar verwandelt wird. Das ist ein Novum auf europäischen Flüssen.
Höhepunktefür Neulinge
Adventsaktionen
Schnupperfahrten zu europäischen Weihnächtsmärken samt Cartransfer und Flussreise gibt es pro Person ab 175 Franken für 2 Tage oder ab 285 Franken für 3 Tage.
Amadeus Silver II
Der Neubau mit fünf Sternen fährt ab 2015 auf der klassischen Rhein-Route von Basel nach Amsterdam und auf der Donau.