Das Ende der Sommerpause läutet jeweils die neue Kunstsaison ein. In der Stadt präsentieren 60 Galerien die neusten Arbeiten ihrer Künstler. Die Galerie Bob Gysin feiert ihr 40-Jahr-Jubiläum mit «Position 2», der Fortsetzung der letztes Jahr ins Leben gerufenen Ausstellungsserie. Vorgestellt werden die Werke von sechs Kunstschaffenden. Wie schon «Position 1» vereint die Ausstellung Werke von sehr divergent schaffenden Künstlern. Video, Skulptur, Druckgrafik, Zeichnung und Installation werden einander gegenübergestellt, treten so in Dialog miteinander und erhalten zuweilen neue Aspekte.
In der Zürcher Innenstadt widmet sich die Galerie Haas AG mit «Meduse me» dem Reiz des unkalkulierbaren Abenteuers. Die 1975 in Los Angeles geborene Nicole Binachet schafft mit ihren Landschaften sowie Frauenköpfen und -körpern eine Kombination aus Verführung und Vereinnahmung, aus laszivem Locken und lauernder Gefahr.
In der Galerie Rosenberg zeigt Pierre Haubensak neue Arbeiten. Seine Malerei entwickelt sich seit Jahren in unterschiedlichen Werkgruppen. In der Galerie ist eine Auswahl seiner «Pochoirs» zu sehen. Diese Bilder basieren auf ungleichmässig gefalteten Papierschnitten, die als Schablone benutzt werden, um die ausgeschnittenen Formen mit Öl- oder Acrylfarbe auf die Leinwand zu übertragen. So entstehen nicht vorhersehbare Unregelmässigkeiten, scharfe Schnittformen zerfliessen, kleine Auswüchse spriessen aus Rhomben, Ornamente zerfallen und erfinden sich neu.
Seit über 20 Jahren erweitert die Fabian & Claude Walter Galerie ihr Programm um neue künstlerische Positionen aus Asien. Nach Korea, Indonesien und Japan steht nun Indien im Fokus. Zum diesjährigen Saisonbeginn sind zwei indische Künstler aus Mumbai präsent: Viveek Sharma und Sarika Bajaj. Während Viveek Sharma auch international zu den renommierten indischen Künstlern gehört, gilt Sarika Bajaj als künstlerische Neuentdeckung. Ihre Werke werden im Rahmen der Ausstellung «In(dia) Reflections» zum ersten Mal in Europa gezeigt. Beiden Künstlern ist gemeinsam, dass sie die Kultur ihres Landes auf faszinierende Weise reflektieren.
In der Innenstadt lädt das Art Forum Ute Barth die Besucher zu einer Zeitreise ein. Unter dem Titel «Back to the Future» zeigt die Galerie Werke von Lucia Coray, Peter Wechsler, Judith Trepp, Esther Roth, Marie Eitle-Vozar und Dieter Kränzlein aus der Frühzeit ihres künstlerischen Schaffens. Unabhängig davon, dass die Werke bereits vor 10, 20 oder gar 30 Jahren entstanden sind, wirken sie auch heute noch progressiv, wegweisend und so frisch und aktuell wie je.
Dass gute Kunst zeitlos ist, lässt sich auch in der Galerie Mai 36 feststellen. Zu sehen sind dort Werke von Luigi Ghirri, der die italienische Fotografie der 70er- bis 90er-Jahre revolutioniert hat und sie bis heute massgeblich beeinflusst. Stets strebt er danach, alltägliche Dinge mit einem unvoreingenommenen Blick wiederzugeben. Zu sehen sind bedeutende Fotoserien dieses Poeten des Alltäglichen, dessen Werke oft zwischen Traum und Wirklichkeit zu schweben scheinen.
Bei Hubertus Exhibitions ist der 1960 geborene Plastiker und Fotograf Bernard Voïta mit seiner vierten Ausstellung in der Galerie Bob van Orsouw präsent. Zu sehen sind neue Arbeiten der Werkgruppe «Paysage ahah». Monochrome Fotografien von Landschaften und Architektur bilden die Basis für diese Werke, die immer aus zwei Ebenen, einer Fotografie und einer bedruckten Glasscheibe, bestehen und so wie in einem dreidimensionalen Guckkasten mit Kulissencharakter erscheinen. In sämtlichen Werken Voïtas wird sein Bestreben deutlich, eine Grenze zwischen Wirklichkeit und Illusion, Objekt und Bild, Geheimnis und Offenbarung zur Darstellung zu bringen.
Galerie Bob Gysin, Ausstellungsstrasse 24, bis 24.9.2011; Galerie Haas AG, Talstrasse 62a, bis 7.10.2011; Galerie Rosenberg, Staffelstrasse 12, bis 8.10.2011; Fabian & Claude Walter Galerie, Grubenstrasse 27, bis 22.9.2011; Art Forum Ute Barth, Kartausstrasse 8, bis 15.10.2011; Galerie Mai 36, Rämistrasse 37, bis 8.10.2011; Hubertus Exhibitions, Albisriederstrasse 199a, bis 4.11.2011.