Werden Sie mit der täglich auf Sie einstürzenden Informationsflut noch fertig? Befürchten Sie, in dieser Flut wesentliche Dinge zu verpassen? Wahrscheinlich haben Sie damit Recht. Denn die Menge und Komplexität der Information ist in den letzten Jahren ungleich schneller gewachsen als unsere Fähigkeit, damit umzugehen. Das führt zum «Overload»: Wir sind gerade wegen der Informationsfülle immer lückenhafter informiert.

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Das liegt daran, dass unser Gehirn noch nicht auf die neue Situation eingestellt ist. So wie wir von Computern nur Bruchteile ihrer Kapazität nutzen, nutzen wir auch die Kapazität unseres Gehirns nur zu einem Bruchteil. Nur fünf bis sieben Prozent des Gehirnpotenzials werden tatsächlich und bewusst eingesetzt.

Das ganze Potenzial zu nutzen, das ist der Anspruch dieses Buches. Ruth Wenger hat auf der Grundlage der Gehirn- und Bewusstseinsforschung Arbeitstechniken entwickelt, um Informationen rascher aufzunehmen und zu verarbeiten. Ihr Ausgangspunkt ist der «Alpha-Zustand» des Gehirns. Wie man in diesen kommt, vermittelt das Buch mit praktischen Hinweisen.

Der Trick dabei ist, Informationen über das visuelle Zentrum zu verarbeiten, das um ein Vielfaches schneller arbeitet als das digitale Zentrum, in dem unsere herkömmliche Sprachverarbeitung stattfindet. Texte werden in Form von Bildern aufgenommen und gespeichert statt Wort für Wort.

Abgeschaut ist die Methode bei Legasthenikern. Da deren Sprachzentrum gestört ist, muss das visuelle Zentrum dessen Funktionen übernehmen. Mit verblüffenden Resultaten: Zwar haben Legastheniker Mühe, die Sprache korrekt zu handhaben, ihre Aufnahme- und Denkfähigkeit ist aber dennoch hoch entwickelt, ihre Kreativität oft überdurchschnittlich. Das heisst: Das visuelle Zentrum verarbeitet Informationen offenkundig effizienter. Diese Erkenntnis macht sich Wenger zu Nutze. Seit acht Jahren schult sie Führungskräfte aus Wirtschaft und Politik.

Gratis ist die Methode nicht zu haben. Wenger rechnet mit einer Umschulungszeit des Gehirns von zwei bis drei Tagen, bis die neuen Verarbeitungswege im Gehirn neurologisch eingefahren und im Arbeitsalltag einsetzbar sind. Und dann heisst es: üben, üben und nochmals üben. Die Belohnung: effizienter und stressfreier Umgang mit der über uns hinwegdonnernden Informationslawine.

Ruth Wenger: Alphaskills
Campus Verlag, Frankfurt, 288 Seiten, Fr. 43.70