In der Affäre um manipulierte Zinssätze hat die britische Grossbank Barclays am Dienstag einen weiteren Top-Manager verloren. Nach CEO Bob Diamond trat mit Jerry del Missier ein weiteres Mitglied aus der Chefetage zurück.
Verwaltungsratschef Marcus Agius hatte seinen Rückzug bereits angekündigt, bleibt aber zunächst noch an Bord. Del Missier war in der fraglichen Zeit neben Diamond für die Investmentbanking-Sparte Barclays Capital verantwortlich.
Bei Barclays sollen in den Jahren 2005 bis 2009 im grossen Stil Versuche unternommen worden sein, den Liborsatz zu manipulieren. Dieser Satz wird von den Banken ermittelt und genutzt, wenn sie sich untereinander Geld leihen. Er dient aber auch als Referenzzins, etwa im Derivatehandel.
In der Schweiz, wo in der Libor-Affäre auch UBS und Credit Suisse unter Verdacht stehen, scheint die ermittelnde Weko derweil an ihre Grenzen zu stossen. «Das Weko-Sekretariat geht davon aus, dass diese Untersuchung mindestens zwei Jahre dauern wird», sagte Vizedirektor Olivier Schaller «Handelszeitung Online». Vor Frühling 2014 müssen die Grossbanken also nichts befürchten.
(tno/rcv/awp)