Der Gründer der italienischen Modefirma Benetton, Luciano Benetton, kehrt mit 82 Jahren an die Spitze des Unternehmens zurück.
«Im Jahr 2008 habe ich das Unternehmen mit 155 Millionen Euro Vermögen verlassen, und nun nehme ich es mit 81 Millionen Euro Schulden im Jahr 2016 zurück», sagte Benetton der italienischen Zeitung «La Repubblica» vom Donnerstag. Der Grund sei der «unerträgliche Schmerz» angesichts des Niedergangs seiner Firma.
Seit Jahrtausendwende geht es bergab
Luciano Benetton hatte die Firma 1965 mit Hilfe seiner drei Geschwister Gilberto, Carlo und Giuliana gegründet. Zuvor hatte er die ersten von seiner Schwester an der Strickmaschine gefertigten Pullover von Haustür zu Haustür verkauft.
Der internationale Erfolg für die «United Colors of Benetton» stellte sich ab Anfang der 80er Jahre ein - nicht zuletzt wegen der oft provokanten Werbefotos des Starfotografen Oliviero Toscani. Seit der Jahrtausendwende aber ging es bergab.
Familie nicht mehr in Chefetage
Die Verluste, die Benetton heute schreibt, lastete der Gründer seiner Familie an: «Wir allein haben die Schuld», sagte er der Zeitung. «Andere haben uns imitiert, die 'United Colors' haben ihre Farbe verloren.»
Die Läden seien dunkel und schäbig geworden, «wie im kommunistischen Polen». Benetton habe die Türen seiner Filialen in Südamerika und in den USA geschlossen. Die «schlimmste Sünde» sei gewesen, keine Pullover mehr anzubieten: «Das ist, als ob man einem Äquadukt das Wasser nimmt.»
Familie nicht mehr in Chefetage
Luciano Benetton hatte die Geschäftsführung 2012 an seinen Sohn Alessandro übergeben. Der übergab die Leitung dann Managern von aussen.
Benetton hat nach Angaben des Wirtschaftsprofessors Giuliano Noci in den vergangenen Jahren einen Verlust von rund 600 Millionen Euro angehäuft. Die Zahl der Beschäftigten fiel von knapp 9800 im Jahr 2008 auf rund 7300 heute. Benetton sagte der Zeitung auf die Frage, ob die Arbeitsplätze in Gefahr seien: «Wir geben jedem eine Chance, aber wir müssen das Geschäft lichten.»
(sda/ccr)