Karl-Heinz Kipp

GR
Hotels, Beteiligungen
4–5 Milliarden

Nach dem Tod seines einzigen Sohnes, Ernst-Ludwig Kipp, vor einem Jahr ordnet Senior Karl-Heinz Kipp den Nachlass. Das Erbe des im Alter von nur 53 Jahren verstorbenen Juniors umfasst etliche Patente, die den Namen des Erfinders über dessen Tod hinaus weltweit populär machen sollten.

Kipp junior entwickelte nämlich in seiner Wahlheimat Florida ein geniales System, das die so genannte Warenwirtschaft im internationalen Einzelhandel mit Radiowellen revolutionieren wird. Hersteller werden künftig jedes Produkt mit einem Miniaturchip versehen.

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Empfangsgeräte in Zentrallagern des Handels und in jedem Verkaufsshop werden auf Knopfdruck mit dieser chipbestückten Ware «kommunizieren» und so alle Artikel perfekt kontrollieren.

In einem Gespräch mit BILANZ hatte Ernst-Ludwig Kipp schon vor Jahren angekündigt, mit dieser Technik selbst in einem riesigen Warenhaus wie Harrods in London mit 80 000 Quadratmetern Verkaufsfläche zum Beispiel innerhalb von nur zwei Nachtstunden eine lückenlose Inventur vornehmen zu können. Warenfluss und -bestand werden mit 100-prozentiger Sicherheit überwacht – mit einem schönen Nebeneffekt: Ladendiebe haben keine Chance mehr, weil jeder Chip erst an der Ladenkasse deaktiviert wird. Ein nicht bezahlter Artikel löst Alarm aus.

Dass das Kipp-Patent den Durchbruch schafft, gilt als sicher, seit sowohl der US-Handelsgigant Wal-Mart als auch der Europariese Metro die Einführung dieses Systems beschlossen haben.

Neben der Erbauseinandersetzung kümmert sich der 81-jährige Wahlbündner mit Nebenwohnsitz im Tessin auch weiter voller Elan um sein riesiges Immobilienimperium in Deutschland und New York sowie um seine drei Schweizer Fünfsternehotels. Unterstützt wird Kipp dabei von Ehefrau Hannelore und Tochter Ursula.

Sergio und Geo Mantegazza

TI /Grossbritannien
Tourismus, Immobilien
3–4 Milliarden

2004 begann für Sergio Mantegazza mit einem tragischen Ereignis: Sein in den USA lebender Sohn Paolo (34) wurde im Februar tot aufgefunden. Paolo stand an der Spitze der dortigen Niederlassung, die eine zentrale Rolle spielt im weltweiten Reisegeschäft der Gruppe Cosmos & Globus. Obschon der US-Markt im Aufwärtstrend liegt, wurde daraufhin ein von Paolo Mantegazza in die Wege geleitetes, wichtiges Projekt fallen gelassen.

Man habe in andere Bereiche des Tourismus expandieren wollen, äussert sich Vater Sergio dazu nur vage. Gleichzeitig hat der 77-Jährige seine ehrgeizigen Ziele für die in Grossbritannien domizilierte Fluggesellschaft Monarch redimensioniert. Die angepeilte Verdoppelung im Billigflugbereich wäre nur mit unvernünftigen Preissenkungen zu erreichen gewesen, begründet der Milliardär.

Familie Gérard Wertheimer

GE
Mode, Schmuck, Wein
3–4 Milliarden

Das 1910 gegründete französische Couture-Haus Chanel ist im Besitz der beiden diskreten Brüder Alain und Gérard Wertheimer. Alain wohnt in New York, Gérard in einer luxuriösen Residenz vor den Toren Genfs. Seine Frau Valérie hat die Vereinigung Action Innocence ins Leben gerufen, die gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern im Internet kämpft; ihre Wohltätigkeitsveranstaltungen stehen regelmässig unter dem Patronat namhafter Stars wie des Sängers Sting oder des Prinzen Emmanuel Philibert von Savoyen. Die Chanel-Gruppe ist in den Bereichen Mode, Uhren und Schmuck sowie Parfums ig. Den Wertheimers gehören darüber hinaus Weinberge (Château Rausan-Ségla und Canon), ein Renngestüt sowie Beteiligungen an rund zehn Gesellschaften, darunter der Verlag La Martinière-Le Seuil.

Johann Rupert

ZG
Luxusgüter, Tabak, Uhren
2–3 Milliarden

In weniger als einem Jahr hat Johann Rupert praktisch die ganze Generaldirektion der Richemont-Gruppe ausgewechselt. Der Firmensitz des Luxusgüterherstellers, der in seinem Portfolio so bekannte Marken wie Cartier, Piaget, Van Cleef & Arpels, Baume & Mercier oder Jaeger-Le Coultre hält, befindet sich neuerdings in Genf. Der südafrikanische Magnat hat die operationelle Führung des Konzerns – Rupert hält zwar lediglich 9,1 Prozent des Kapitals, kontrolliert das Unternehmen jedoch mit 50 Prozent der Stimmen – an Norbert Platt, bislang Chef des Nobel-Schreibgeräteproduzenten Montblanc, abgegeben. Nun kann sich Johann Rupert vermehrt seinen zahlreichen weiteren Firmen und seiner Leidenschaft, dem Golfspielen, zuwenden.

Benjamin de Rothschild

GE
Bank, Wein,
1,5–2 Milliarden

siehe Artikel zum Thema «Bankiers»

Scheich Abdul Aziz Al-Sulaiman

GE
Hotellerie, Bauwesen
1–1,5 Milliarden

Der saudi-arabische Scheich lebt seit über zwanzig Jahren in Genf. Als er 1961 den Bau des Hotels Intercontinental finanzierte, war er einer der ersten Araber, die in die Genfer Hotellerie investierten. In seinem Hotel finden sich seither Staatsoberhäupter aus aller Welt zu Verhandlungen ein. Abdul Aziz Al-Sulaiman ist Gründer der Rolaco-Gruppe, die im Bauwesen, in der Autoindustrie, der Elektrizitätswirtschaft und der Hotellerie aktiv ist.

Laurence Graff

GE
Juwelen, Kunst
1–1,5 Milliarden

Es ist schwierig, das Vermögen des Briten Laurence Graff, eines der grössten Diamantenhändler, zu schätzen. Wie jeder Bijoutier, der etwas auf sich hält, ist der in Genf wohnhafte Graff die Diskretion in Person. Letztes Jahr hat BILANZ sein Vermögen vorsichtig auf 300 bis 400 Millionen Franken geschätzt. Das war klar zu vorsichtig: Unsere englischen Kollegen von der «Sunday Times», die auch seine riesige Sammlung zeitgenössischer Kunst in ihre Berechnungen einbeziehen, kommen auf etwa das Dreifache.

Familie Mouawad

GE
Juwelen, Uhren, Immobillien
1–1,5 Milliarden

Die aus Libanon stammende, in Genf ansässige Familie Mouawad soll 12 der 20 grössten Diamanten der Welt besitzen. Dies wollen Eingeweihte jedenfalls wissen.

Die Familie hat ihr Vermögen mit Schmuck, aber auch mit Uhren und Immobilien gemacht. Die vierte Generation der Mouawads dagegen ist hauptsächlich im Bereich Risikokapital aktiv und tätigt Investitionen im E-Commerce.

Pierre Castel

GE
Getränke
900–1000 Millionen

Der französische Konzern Castel Frères, vertreten in 90 Ländern, darunter auch Japan und China, erzielt mit Wein, Bier und Wasser einen Jahresumsatz von drei Milliarden Euro. Obwohl kaum bekannt, besitzt das Familienunternehmen so berühmte Markennamen wie Vieux Paes, Baron de Lestac, 33 Export, Vichy, Thonon und Saint-Yorre. Geregelt hat der 78-jährige, in Genf wohnhafte Pierre Castel seinen Nachlass mittels der Gründung einer Stiftung in Gibraltar.

Ernst und Familie Schneider

BS
Tabak, Luxusartikel
800–900 Millionen

Der Zigarrenkönig Ernst Schneider, Inhaber der Davidoff-Oettinger-Gruppe, hat das Leben als Konzernchef noch lange nicht satt. Trotz seinem hohen Alter von 83 Jahren geht er jeden Tag ins Büro. Denn Arbeit gibt es genug. In diesem Jahr kreierte der Luxuswarenkonzern zwei Spezialeditionen: eine Jubiläumsausgabe der berühmten Griffin’s-Zigarre und eine limitierte, aus sieben verschiedenen Tabaken gerollte Edition namens «Especiales 7». Einen Ausgleich zur Arbeit findet Schneider beim Sport. Er spielt regelmässig Tennis, geht schwimmen und hält sich auf seinem Hometrainer fit. Trotzdem bleibt dem gebürtigen Basler noch genug Zeit für seine Familie. «Wir haben drei Töchter, drei Schwiegersöhne und sieben Enkel. Familie ist etwas sehr Wichtiges und Schönes – und ich habe grosse Freude an ihr», sagt Schneider.

Familie Taittinger

VD
Getränke, Luxusgüter, Hotels
800–900 Millionen

Seit die Louvres Hôtels unter einer neu gegründeten Dachgesellschaft zusammengezogen sind, hat die Rentabilität der Taittinger-Gruppe einen wahren Leistungsschub erhalten. Dazu gehören rund 800 Häuser (darunter die Ketten Campanile, Première, Classe und Kyriad) sowie 93 Luxushotels, beispielsweise das «Crillon» und das «Lutétia» in Paris sowie das «Martinez» in Cannes. Basierend auf der Anzahl Zimmer, rangiert das Unternehmen weltweit an der achten Stelle, in Europa gar auf Rang drei. Anne-Claire, die älteste Tochter der fünf Kinder von Jean Taittinger, der im Kanton Waadt wohnt, leitet die Luxusgruppe und die Hauptfiliale der Société du Louvres. Die Aktienkurse der Firmen Taittinger und Société du Louvres haben in diesem Jahr stark angezogen und der Familie einige Hundert Millionen Franken an zusätzlichem Vermögen eingetragen. Die Gruppe ist auch im Bereich Champagner, Baccarat-Glas und Parfums der Marke Annick Goutal tätig.

Hesham Amin El-Nasharty

VD
Hotellerie
500–600 Millionen

Hesham Amin El-Nasharty entstammt einer alten ägyptischen Familie. Seit einigen Jahren lebt er in der Schweiz, einerseits der hohen Lebensqualität, andererseits der guten Geschäftsmöglichkeiten wegen. Sein erklärtes Ziel ist der Aufbau einer Kette von Viersternehotels in der Schweiz mit insgesamt rund 1000 Zimmern. Seinen jüngsten Kauf tätigte er im November 2003, als er für neun Millionen Franken ein Gebäude bei Cointrin aus dem Nachlass der Swissair erwarb. Dieses will er wieder seinem ursprünglichen Zweck als Hotel zuführen.

Roger Zannier

GE
Bekleidung
500–600 Millionen

Der Nimmersatt in Sachen Kindermode hat dieses Jahr die Marke Tartine et Chocolat gekauft. Damit geht die Erfolgsgeschichte des seit 1998 in der Schweiz wohnhaften französischen Geschäftsmannes weiter. Der Sohn eines italienischen Maurers, der seine Karriere mit zwei Nähmaschinen begonnen hat, besitzt heute rund zwanzig Marken wie Kickers, Chipie, Absorba oder Z. Nach wie vor interessiert sich Roger Zannier auch für die Erdölförderung: Seit diesem Jahr sitzt er im Verwaltungsrat der Pebercan, einer kanadischen Firma, die in Kuba tätig ist.

Horst Rahe

GR
Tourismus, Schifffahrt, Immobilien
400–500 Millionen

Der erfolgreiche Entrepreneur Horst Rahe beklagt eine gewisse Lethargie in der eidgenössischen Ferienbranche: «Die Mühlen in der Schweiz mahlen langsam, und der Mut, der früher gerade so viele Unternehmer im touristischen Bereich ausgezeichnet hat und zum Wohlstand in vielen Tälern führte, ist heute kaum noch vorhanden.»

Etliche Millionen Franken bunkert der Hanseat mit Wahlwohnsitz in Ftan GR im Safe, um dort sein renommiertes Ferienhotel Haus Paradies «auf über 70 Zimmer mit einem grossen Health-, Spa- und Fitnessbereich» zu erweitern und in Arosa «das sicherlich richtungsweisende ‹A-Rosa Resort›» aus dem Boden zu stampfen. Rahe registriert «zwar Fortschritte» bei den Projekten. «Aber bei beiden Objekten sind wir noch nicht in der Lage, mit dem Bau zu beginnen.» Was ihn noch stört? «Die wieder einmal überhöhten Angebote der Baubranche.»

Henri-Ferdinand Lavanchy

VD
Golf-Hotels, Kunst
200–300 Millionen

Agiler denn je agiert Henri-Ferdinand Lavanchy, der Gründer (und spätere Verkäufer) der Zeitarbeitsfirma Adia Interim, der heutigen Adecco. Der Entrepreneur aus dem Waadtland pendelt derzeit von Baustelle zu Baustelle. Gemeinsam mit dem weltberühmten Financier George Soros erschliesst Lavanchy zum Beispiel in Spanien ein Baugebiet. In der Nähe seiner exzellenten Golfanlage auf der Iberischen Halbinsel, die Lavanchys Schweizer Dachgesellschaft Bonmont Country Club seit Jahren betreibt, errichten der gebürtige Ungar Soros und der Eidgenosse erstklassige Quartiere, etwa für Golffreaks. «Bei unseren Golfplatzprojekten erwerben wir zumeist mehr Land, als wir für die Anlage selbst brauchen», erklärt der 78-jährige Patron.

In Daytona Beach, einem Golfer-Geheimtipp im US-Sonnenstaat Florida, betreibt Bonmont bereits drei Anlagen. «Wir haben dort mehr als 1000 Hektar Land gekauft», beschreibt Lavanchy. Im Umfeld der Greens lässt er nun Strassen anlegen, die direkt von den Sportplätzen zu den künftigen Bungalowparks führen. Doch keine der Bonmont-Anlagen im Ausland ist vergleichbar mit der Keimzelle, dem Château de Bonmont in Chéserex VD. Dieses paradiesische Refugium mitsamt Schloss, alter Kirche und einem Bauernhof mit 70 Hektar Umschwung hatte Lavanchy nach seinem Adia-Ausstieg erworben und mit grosser Liebe und Umsicht zu einer Traumanlage ausgebaut. Die inzwischen gegen 1000 Mitglieder im Bonmont Club kennt Lavanchy alle persönlich.

«Da habe ich fast 1000 Freunde», schildert er eine «einzigartige Atmosphäre». Und weil dem Verwaltungsratspräsidenten des Bonmont Country Club dieses Geschäft so viel Freu(n)de bereitet, versucht er dort nicht mit aller Kraft, Gewinn zu erzielen: «Da suche ich es nicht unbedingt, Geld zu verdienen.»

Alain Duménil

GE
Luxusgüter, Finanzen
200–300 Millionen

Der üblicherweise sehr zurückhaltende Alain Duménil stand 2004 plötzlich im Zentrum des öffentlichen Interesses: Der Geschäftsmann wollte die angeschlagene Luftfahrtgesellschaft Air Littoral übernehmen. Angesichts fehlender Garantien verweigerte ihm die Regierung jedoch die Übernahme – worauf Air Littoral in Konkurs ging. Der in Genf lebende Financier hat in den letzten Jahren die an der Pariser Börse kotierte Immobiliengesellschaft Acanthe sowie eine Luxuswarengruppe gegründet, die Marken wie Smalto oder Jean-Louis Scherrer aufkaufte.

Hans Imholz

ZH
Tourismus
200–300 Millionen

Gegen Ende des Jahrtausends würden Reiseveranstalter Pauschalreisen ins All anbieten, diktierte Hans Imholz Mitte der Achtzigerjahre dem Reporter einer ungarischen Zeitung ins Notizbuch. In dieser Hinsicht irrte der Erfinder der Städtereisen und des Verkaufs via Telefon. Sonst aber hat er fast alles richtig gemacht – zum Beispiel, dass er sein Lebenswerk 1991 für über 120 Millionen Franken an Jelmoli verkaufte und die operative Leitung aufgab, zwei Jahre später als Verwaltungsratspräsident zurücktrat und fürderhin das Leben genoss.
Seinen Nachfolgern, die heute unter dem Dach von TUI Suisse arbeiten, lachen die schönen Seiten des Lebens derzeit wie den meisten Reiseveranstaltern fast nur aus ihren eigenen Prospekten entgegen.

Michel Reybier

GE
Wein, Nahrungsmittel, Hotellerie
200–300 Millionen

Der geschickt agierende Geschäftsmann Michel Reybier besitzt prestigeträchtige Rebberge im Bordelais und verwaltet daneben zahlreiche Gesellschaften. «La Réserve», ein luxuriöses Fünfsternehotel am Ufer des Genfersees, hat der gebürtige Franzose vollständig renoviert. Die Hotelgäste können das Stadtzentrum von Genf auf einem grosszügigen, 9,20 Meter langen und in Venedig gebauten Motorboot erreichen. In der Calvin-Stadt, seinem Wohnort, leitet Michel Reybier die Unternehmen H.M.C. Hôtel Management Corporation und Maragest, die beide insbesondere im Handel mit Lebensmitteln, in der Finanzberatung und der Vermögensverwaltung tätig sind.

Juri Shefler

GE
Spirituosen
200–300 Millionen

Russlands Regierung muss im Rechtsstreit mit dem Wodkakönig Juri Shefler eine Schlappe nach der anderen einstecken. Diverse juristische Attacken, dem früheren Generaldirektor des sowjetischen Wässerchen-Monopols Sojusplodoimport dessen (extrem preiswert für 300 000 Dollar gekaufte) Markenrechte wieder abzujagen, scheiterten bislang. Seit seinem privaten Zuzug an den Genfersee kann der 37-jährige Entrepreneur häufiger in seiner Schaltzentrale, der ursprünglich Spirits Product International getauften und heutigen S.I.P. Group, an der Place de la Fusterie in Genf nach dem Rechten schauen.

Familie Albert Tamman

GE
Hotellerie
200–300 Millionen

Das Hotel Président-Wilson ist eines der luxuriösesten Häuser auf dem Platz Genf; es verfügt mit einer Fläche von nicht weniger als 1200 Quadratmetern über die grösste Suite aller Hotels in Europa und über ein modernes Konferenzzentrum. 1989 haben die Tammans das Fünfsternehaus Swissair und Nestlé abgekauft und rund 190 Millionen Franken in seine Renovation investiert.

Der gebürtige Italiener Albert Tamman residiert in Monaco, Generaldirektor des Hotels ist sein Sohn Charles. Der heute 43-jährige Charles ist in Khartum im Sudan geboren und mit drei Jahren nach Genf gekommen, wo er auch sein Studium absolvierte. Der mehrsprachige Perfektionist, Visionär und Sammler besitzt unter anderem je eine Kollektion seltener Comics und handgefertigter Miniaturautomobile. Seine Familie hat im Sudan mit der Herstellung von Pharmazeutika und mit dem internationalen Handel mit Lebensmitteln ein Vermögen geschaffen.

Familie Illy

SZ
Kaffee
100–200 Millionen

Für Werbung in der Schweiz greift Francesco Illy (Bild) auch nach seinem Abgang aus dem Management der italienischen Muttergesellschaft Illycaffè persönlich zur Feder. So taucht in Inseraten der weltberühmte Kaffeename Illy auf als Gütesiegel für eine – auf den ersten Blick – konkurrierende Marke: Amici. Was verwirren mag, hat einen Hintergrund. Francesco Illys Vater Ernesto überliess vor Jahrzehnten seinem Schweizer Geschäftsfreund Carlo Seitz das Illy-Logo als Markenzeichen für den Schweizer Markt. Francesco bleibt als Aussteiger aus der Geschäftsführung gemeinsam mit seinen beiden Brüdern und der Schwester Teilhaber der Familien-Finanzholding Buriana – und Alleinimporteur aller italienischen Illy-Produkte in die Schweiz. Die Bohnen werden umgetütet und eben als Amici Caffè neuerdings auch bei Coop verkauft. Der prognostizierte Verkaufserlös von zwölf Millionen Franken hier zu Lande wirkt minim im Vergleich zum Weltumsatz, der umgerechnet in diesem Jahr gegen 300 Millionen Franken erreichen wird – mit einer Rendite von rund fünf Prozent. Francescos Ex-Ehefrau Annemarie Illy, Mutter von zwei gemeinsamen Kindern, lenkt den Vertrieb von Küssnacht am Rigi aus.

Der 51-jährige Promoter stockt zurzeit in der Toscana nahe Montalcino einen eigenen Weinberg namens Podere Le Ripi auf. «Tausend Liter aus der ersten Ernte im Herbst 2003 lagern im Keller», berichtet der Newcomer unter den Brunello-Produzenten. Ob der Tropfen munden wird, «weiss ich dann in zwei, drei Jahren». Mengenmässig fiel die Weinlese in diesem Herbst deutlich besser aus – gegen 4000 Liter des 2004ers werden frühestens 2008 auf (höchstens 6000) Flaschen gezogen.

Daniel Hechter

VD
Mode
100–200 Millionen

1998 hat der Franzose Daniel Hechter sein Prêt-à-porter-Label gleichen Namens für 125 Millionen Franken verkauft. Der 66-Jährige ist vor kurzem nach Rolle gezogen. Seine Zeit und einen Teil seines Vermögens setzt er für humanitäre Aktionen in Afrika und für den israelisch-palästinensischen Dialog ein. So organisierte er im Stade de France in Paris einen Fussballmatch zwischen Kindern aus beiden Nationen, der von 27 Fernsehsendern übertragen wurde. An Ostern soll in New York eine Zweitauflage folgen. Er habe weder Lust noch Eile, sich wieder auf «ein kapitalistisches Abenteuer» einzulassen, sagt Hechter – ausser es ergebe sich eine gute Gelegenheit.

Michel Lacoste

GE
Sportbekleidung
100–200 Millionen

Das Revival der legendären Sportmodemarke Lacoste dauert an. Familien-Finanzchef Michel Lacoste, Sohn von Tennislegende und Leibchenerfinder René («Le Crocodile») Lacoste, addiert in seinem Genfer Büro zunehmende Umsätze, gegenwärtig gegen 1,5 Milliarden Franken. Der 61-jährige Physiker, Vater von sieben Kindern und Pfleger von noch mehr Kakteen, hatte sich vor Jahren schon am Genfersee einbürgern lassen. Dies macht die Arbeit einfacher, weil die benachbarten Handelsmilliardäre Maus Frères (Manor) sowohl als Minderheitspartner der Holding La Chemise Lacoste mitspielen als auch den exklusiven Lacoste-Schneider Devanlay beherrschen.

Das schnöde Tagesgeschäft wie Produktion und Verkauf lassen die Lacoste-Erben seit je von Dritten besorgen. Zum Geldzählen (und für die Designabteilung) braucht es nur wenig Personal.