Das Innerschweizer Luxushotel- und -residenzenresort Bürgenstock eröffnet nun auch sein Fünf-Sterne-Hotel. Die Nobelherberge hätte eigentlich schon Ende August Gäste empfangen sollen. Die Eröffnung verzögerte sich indes, weil die Bauarbeiten dies noch nicht zuliessen.
Jetzt ist der grosse Moment da: «Wir sind bereit. Heute reisen schon die ersten Gäste an», sagte der Direktor der Bürgenstock-Anlage, Robert Herr, am Donnerstag vor den Medien im eben fertiggestellten Ballsaal mit spektakulärer Aussicht auf den Vierwaldstättersee. Für den Eröffnungstag habe man 30 Reservierungen. Insgesamt hat das Hotel 102 Zimmer und Suiten.
Noch immer wird gebaut
«Für mich eine grosse Freude, eine weitere Etappe im Bürgenstock Resort abschliessen zu können», sagte Herr. Denn ganz fertig ist das Paradehotel noch nicht. In den obersten Stockwerken wird noch gebaut. Dort befindet sich auch die Präsidentensuite.
Auch das Spa wird erst im Oktober eröffnet. Aber mit der Eröffnung des Herzstücks des Bürgenstock-Resorts sei man auf der Zielgeraden, sagte Bruno Schöpfer, Chef der Betreibergesellschaft Bürgenstock Selection, die Investoren aus Katar gehört.
Grosses Eröffnungsfest im Frühling
Ebenfalls im Oktober werde das Waldhotel erstmals Kunden empfangen, wobei der Medizinal- und Wellnesskomplex erst im Dezember den Betrieb aufnehme. Das grosse Eröffnungsfest für das gesamte Bürgenstock Resort werde im nächsten Frühling stattfinden. In diesem Rahmen finde auch ein Anlass für die Öffentlichkeit statt.
Damit ist nun ein Grossteil der Hotels und Freizeitanlagen auf dem Berg in Betrieb. Bereits seit dem 28. August in Betrieb ist das Vier-Sterne-Hotel Palace und schon seit längerem das Drei-Sterne-Hotel «Taverne 1879».
Die Tourismusanlage auf dem Bürgenstock umfasst 30 Gebäude und Sportanlagen. Dazu gehören vier Hotels mit 383 Zimmern und 68 Residenzsuiten sowie ein Dutzend Restaurants und Bars. Hinzu kommen ein Konferenzzentrum sowie Shopping-Möglichkeiten. Einen grossen Teil der Läden hat der Uhrenkonzern Swatch gemietet.
Zweifel beim Chef
«Neun Jahre haben die Planung und die Bautätigkeit insgesamt gedauert», sagte Schöpfer, der eingestand: «Zweifel hatte ich hie und da auch.» Denn es gab mehrere Momente, «wo wir darum kämpfen mussten, das Projekt am Leben zu erhalten.» Es seien zwei Zonenpläne, zwei Gestaltungspläne und 147 Baubewilligungen nötig gewesen.
Hinzu gekommen seien Vorgaben des Denkmal- und Landschaftsschutzes. So steht beispielsweise in einer Swatch-Boutique das Deckengemälde unter Denkmalschutz und wurde restauriert. Bei mehreren Gebäuden mussten auch die Gebäudehüllen erhalten bleiben.
«Doch der Aufwand hat sich gelohnt», sagte Schöpfer. «Entstanden ist ein Hoteldorf mit einem einzigartigen Mix aus historischen und modernen Gebäuden.»
Wetter immer eine Show
Spektakulär ist die Aussicht vom Bürgenberg auf den Vierwaldstättersee. Und dies sowohl bei Sonne, als auch Regen, wie sich am Eröffnungstag zeigte. Zunächst strahlte die ganze Landschaft in wärmendem Sonnenlicht, später zogen Wolken auf und schliesslich stürmte und regnete es.
Die Wolken und Nebelschwaden verdeckten die umliegenden Hügel. Der Sturm trieb die grauen Nebelfetzen die Hänge hoch, wie Rauch aus einem Kamin entsteigt. An die riesigen Fenster prasselten die Tropfen.
Noch eindrücklicher ist allerdings die Anreise per Schiff von Luzern her. Während am Donnerstag die Sonne hinter den Bergen hervorkam, glitt das historische Schiff «Titlis» über die schwarzen Wasser des Sees. Der Bürgenstock-Gast, der im geschäftigen Luzern beim KKL einsteigt, lässt die Hektik des Alltags hinter sich.
Mit jedem Meter Abstand vom Ufer nimmt die Entspannung zu. Nach der Ankunft am Fuss des Hotelbergs bringt die nach historischem Vorbild neu gebaute Bürgenstock-Bahn die Gäste in wenigen Minuten hoch ins Resort. An der Bergstation führt ein Gang schnurstracks in die Hotellobby zur Rezeption.
Aber nicht nur Hotelgäste sind auf dem Bürgenstock willkommen. Auch Tagestouristen will die Anlage anziehen. Man rechne mit etwa 100'000 Tagesausflüglern pro Jahr, sagte Schöpfer.
(sda/ccr)