Anders als die übrigen Wirtschaftszweige dürfte die Uhrenindustrie in den kommenden Monaten ihren Wachstumskurs fortsetzen. Asien ist dabei der grosse Treiber. Das Jahr 2011 markiert mit Exporten von mindestens 19 Milliarden Franken bereits einen neuen Rekord.

Das zu Ende gehende Jahr sei ziemlich aussergewöhnlich gewesen, sagt Jean-Daniel Pasche, Präsident des Verbands der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH), im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda. Im November erzielte die Branche einen Monatsrekord, obschon bereits Länder in einer Rezession stecken. Zum ersten Mal übertrafen die Uhrenexporte die Marke von 2 Milliarden Franken.

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Das Wachstum führte in den vergangenen Monaten auch dazu, dass zahlreiche Investitionen angekündigt wurden, die in der Branche Hunderte Arbeitsstellen schaffen. Besonders der Jurabogen profitiert davon.

Luxussegment im Hoch

Das gute Abschneiden verdankt die Uhrenindustrie zu einem grossen Teil dem wachsenden asiatischen Markt, auf den über 50 Prozent der Schweizer Uhrenexporte entfallen. Die Wachstumstreiber in Asien sind Hong Kong und China.

Das krisengeplagte Europa kommt inzwischen noch auf einen Anteil der Exporte von unter 30 Prozent, wobei sich diese Märkte immer noch recht gut halten. Die Vereinigten Staaten erholen sich derzeit von den problematischen Jahren 2008 und 2009.

Die jüngsten Zahlen zeigen ausserdem, dass sich das Luxussegment - anders als noch zu Jahresbeginn - besonders gut entwickelt, wie Pasche sagt. Der FH-Präsident unterstreicht die Dynamik der Golduhren, dies trotz des steigenden Goldpreises.

Arbeitsplätze dank Volumen

Für Pasche ist allerdings nicht nur der Wert der Exporte wichtig, sondern auch das Wachstum der Volumina (+16,2 Prozent im November). Gemäss diesem Kriterium war 2011 das beste Geschäftsjahr seit rund zehn Jahren, wie der FH-Präsident sagt. Diese Entwicklung sei besonders erfreulich, weil gerade die Volumina neue Arbeitsplätze schafften.

Trotz aller Erfolge dürfen die Uhrenhersteller die aktuellen Probleme nicht verdrängen, die auch ihre Branche betreffen. So beeinträchtigt die Frankenstärke zwar nicht das Wachstum der Exporte, belastet aber die Margen.

Die von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) festgelegte Wechselkurs-Untergrenze von 1.20 Franken pro Euro hat aber den Druck von exportorientierten Branchen wie der Uhrenindustrie etwas weggenommen. Auch deshalb blickt der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie zuversichtlich in die Zukunft.

Risiken diversifizieren

Die Uhrenexporte dürften ihr Wachstum auch trotz des enormen Basiseffekts fortsetzen, wie Pasche ausführt. Dieser Effekt bezieht sich auf den Vergleich mit einem aussergewöhnlichen Jahr 2011.

Sofern keine speziellen Ereignisse eintreten, wird 2012 mit Sicherheit aber noch besser sein als 2011, so Pasche. Allerdings sei nicht klar, ob man gleich hohe Wachstumsraten erzielen könne.

Die Abhängigkeit von Asien dürfe im übrigen nicht dazu führen, dass die Schweizer Uhrenhersteller andere Regionen vernachlässigten, fügt Pasche an. Die Risiken müssten gut aufgeteilt werden. Märkte mit grossem Potenzial seien insbesondere Russland und Brasilien.

(rcv/tno/sda)