Was macht der Römer, der etwas erleben will, der etwas Besonderes zum Anziehen, zum Einrichten oder zum Verschenken sucht? Er fährt nach Mailand. Die Milanesi halten sich darauf etwas zugute: nichts, was es bei ihnen nicht zu kaufen gäbe. Klassisches Einkaufsviertel ist der Triangolo d’Oro zwischen Via Manzoni, Piazza della Scala, Corso Matteotti und Via Senato. Weltmarken wie Prada, Zegna oder Versace haben hier ihre Flagship Stores – der spektakulärste ist vielleicht der von Armani mit seinem multifunktionalen Lifestyle-Palast an der Via Manzoni.
Preiswertere Geschäfte und ein entspannteres Ambiente finden sich im Altstadtquartier Brera und im aufstrebenden Navigli-Viertel im Süden der Stadt, wo man vor lauter pittoresken Boutiquen und Lokalen fast vergessen könnte, dass man in Mailand ist. Hier hat der Architekt Matteo Thun das szenige Nhow Hotel gestaltet, das sich umgehend zum Epizentrum der jungen Modewelt entwickelt hat.
Einige Mailänder Luxushotels – nicht die allerbesten – haben den dümmlichen, aus Dubai importierten Trend übernommen, sich selbst sieben Sterne zu verleihen. Nur fünf Sterne hat das wirklich schicke Bulgari Hotel im Brera-Viertel. Es bietet das, was in Mailand am meisten fehlt, nämlich einen richtigen Garten. Dasselbe gilt für das Dreisternhotel Palazzo delle Stelline, eine ehemalige Klosteranlage aus dem 15. Jahrhundert, die um einen Innenhofgarten mit Kreuzgang gebaut ist. Die 105 Zimmer sind dezent modern und sehr preiswert. Schon Leonardo da Vinci, dessen «Letztes Abendmahl» gleich gegenüber im Convento di Santa Maria delle Grazie zu besichtigen ist, verbrachte seine Mailänder Jahre hier.
Für das fehlende Grün in der Stein- und Betonwüste Mailand entschädigen unzählige Topadressen für Mode und Möbeldesign, das Opernhaus La Scala (die 2000 Plätze sind fast immer ausverkauft, deshalb Tickets frühzeitig über www.teatroallascala.org buchen) und das flirrende Gastro- und Nachtleben.
Fast alle In-Restaurants werden von den Modehäusern gemanagt, sei es das Gold von Dolce & Gabbana, das Just Cavalli Café, das Emporio Armani Caffè oder das extrem exklusive Armani Nobu. Die Alternativen: Sadler Ristorante (zwei Michelin-Sterne), Teatro 7 (trendige Kreativküche) und Joia (Gourmet-Vegetarier). Einfacher und authentischer sind das Time, die Trattoria Masuelli San Marco und die Casa Tua Osteria.
Praktisch bei den beiden Armani-Lokalen: Man findet zu später Stunde ohne Hindernisse Zugang zum hauseigenen Nachtclub Armani Privé im Untergeschoss des Manzoni-Komplexes. Auch sehr glamourös: die beiden benachbarten, bei der Porta Nuova liegenden Clubs Lotvs und Luminal.
Ein guter Anlass, Mailand von seiner lebendigsten Seite zu erleben, ist während der Möbelmesse «Salone internazionale del mobile» (22.–27. April 2009) – die Hotelpreise nehmen dann jedoch fantastische Dimensionen an. Übers restliche Jahr ist eines zu beachten: Sonntags und im August ist Mailand ausgestorben und gleicht einer Geisterstadt.
DIE ADRESSEN
• Hotels
Nhow Hotel, www.nhow-hotels.com, DZ ab 140 Euro
Bulgari Hotel, www.bulgarihotels.com, DZ ab 530 Euro
Palazzo delle Stelline, www.hotelpalazzostelline.it, DZ ab 132 Euro
• Lunch
Joia, www.joia.it, Via P. Castaldi 18
Emporio Armani Caffè, Via Manzoni 31
Just Cavalli Café, www.justcavallicafe.com
Trattoria Masuelli San Marco, www.masuellitrattoria.it
Casa Tua Osteria, www.casatuaosteria.com, Ecke Via Muratori / Via Corio
• Dinner
Gold, www.dolcegabbanagold.it, Via Carlo Poerio 2a
Nobu, www.armaninobu.it, Via Pisoni 1
Sadler Ristorante, www.sadler.it, Via Ascanio Sforza 77
Teatro 7, www.teatro7.com, Via Thaon di Revel 7
Time, www.ristorantetime.it, Via San Marco 5
• Nightlife
Armani Privé, Via Manzoni 31
Lotvs, www.lotvs.it, Via Monte Grappa 10
Luminal, www.luminal-milano.it, Via Monte Grappa 14