Eigenartig sitzen wir an einem niedrigen Tisch in Kniehöhe. Nein, nicht in Japan, sondern auf einem Inselchen im Süden des Ari-Atolls auf den Malediven. Die Crew des luxuriösen Katamarans «Four Seasons Explorer» hat im Schweisse ihres Angesichts bei tropischer Hitze schmale Gräben um ein rechteckiges Sandstück geschaufelt für die Beine. Serviert wird ein Barbecue-Menu vom Feinsten auf der mit einem Tischtuch bedeckten Sandfläche. Sacht gluckst das Meer an den Strand, leise rascheln die Palmen. «Von diesem Beach-Dinner unter dem funkelnden Kreuz des Südens kann man nicht einmal träumen», schwärmt ein Paar von der Goldküste am Zürichsee.
Sieben Tage schippern wir durch die türkisblaue Märchenwelt zwischen schneeweissen Inselklecksen, mit täglichen Tauch- und Schnorchelaktivitäten sowie Ausflügen auf bewohnte Inseln. Ein grosses, «Dhoni» genanntes Fischerboot begleitet den Katamaran, um die Taucher zu interessanten Revieren zu bringen. Der Höhepunkt kommt unvermutet. Wieder einmal gleiten wir vom Rand des Gummibootes in das 29 Grad warme Wasser – und befinden uns mitten zwischen Manta-Rochen. Majestätisch schweben sie durch das Wasser mit den grossen, dreieckigen, wie Flügel auf und ab gleitenden Flossen, schaufeln mit ihren zwei aufrollbaren Kiemenlappen Plankton in das über 1 Meter breite Maul. Die Mantas sind über, unter, vor und neben uns, als wären wir ihresgleichen.
32 Mann Besatzung sind unentwegt bemüht um uns 16 Gäste. Für maximal 22 Passagiere in zehn Kabinen und einer Suite ist die «Four Seasons Explorer» gebaut. Lukullisch ist das Essen, das wir meist draussen auf dem Heck bei sanftem Fahrtwind einnehmen, nur selten im klimatisierten Restaurant. Exzellent ist auch die Weinauswahl. Den abendlichen Sundowner trinken wir an der Reling, wenn die Sonne Meer und Himmel in rot glühende Farben taucht. Es ist ein Leben des Erholens und Staunens. Vor Palmeninseln wird geankert zum Wasserskilaufen, Schwimmen, Faulenzen oder gar unter einem schnell aufgebauten Zelt eine Massage zu geniessen.
Zu Gast beim Schweizer Hoteldirektor
Diese wundervolle Schiffsreise haben wir eingebettet in die zwei Traumresorts von «Four Seasons». Ein Wassertaxi flog uns vom Flughafen Male zum «Four Seasons Resort at Landaa Giraavaru» im nördlich gelegenen Baa-Atoll. Herzlich ist die Begrüssung durch den Schweizer Hoteldirektor Armando Kränzlin. «Roni» fährt uns im Elektrowagen in die Beach-Villa, fürstliches Zuhause für fünf Tage. 12 Meter lang ist allein der private Pool am nahen Strand. Daneben begeistert ein grosser Freiluftwohnraum mit Wendeltreppe in die strohüberdachte, offene obere Etage mit breitem Ruhebett, Hängematte und Blick auf das Meer. Am ersten Abend verspeisen wir den «Catch of the day» im Fischrestaurant, wo die Tische unmittelbar im feinen Korallensand am Wasser stehen und wir, elegant gekleidet aber barfuss, mit allen Sinnen geniessen.
Champagnerfrühstück bis halb elf. Einfach in den Tag träumen. Von den Tauch- und Schnorchelausflügen kehrt man garantiert mit besonderen Erlebnissen zurück, beispielsweise der Begegnung mit einem riesigen Walhai, der sich übrigens von Plankton ernährt. Diese Region des Baa-Atolls wurde vor zwei Jahren von der Unesco zum bisher einzigen Biosphären-Schutzgebiet im Indischen Ozean erklärt. Jeder Gast kann überdies helfen, die Korallenwelt «aufzuforsten» nach dem Tsunami vor über acht Jahren. An ein reifrockähnliches Metallgestell binden wir viele kleine Korallenstücke. Mit Schwung wird es weit hinaus ins Wasser geworfen. 400 US-Dollar kostet so ein neuer Siedlungsbaustein, von denen sich bereits über 140 in einen üppigen Korallengarten verwandelt haben.
Im Spa erhalten die Damen nach einem Gesundheitscheck beim indischen Ayurveda-Arzt Subramanya das von ihm empfohlene 150-minütige «Anahata Chakra» im offenen Pavillon mit geheimnisvoller Klangschale. Für die Herrenwelt warten ähnliche Lebenselixiere, sogar für Kinder gibt es ein Wellness-Bereich. Am letzten Abend treffen wir uns mit dem aus Luzern stammenden Armando Kränzlin, der gern mit Gästen aus der Schweiz plaudert. Wir wunderten uns über relativ viele junge Paare mit wohl erzogenen Kindern. Er schmunzelt. Seine Idee war es, dieses Resort zum Paradies zu machen für beruflich stark in Anspruch genommene Manager. Denn erfahrungsgemäss komme während des Jahres die Familie zu kurz. Hier sollen sie gemeinsam sich und die Ferien geniessen.
Für die letzten Tage wechseln wir in das dritte Kleinod, das «Four Seasons at Kuda Huraa» im Nord-Male-Atoll. Diesmal bewohnen wir eine der wundervollen Over-Water-Villen. Durch die Glaswände sehen wir selbst beim Duschen auf die türkisblau schimmernde Lagune im Indischen Ozean.
Inspirationsquellen Die Wunder der Unterwasserwelt verstehen
Bücher
Eine Wunderwelt der Meere öffnet sich in den reich bebilderten, grossformatigen Kunstdruckbänden «Ozeane. Geheimnisvolle Meereswelten verstehen und schützen» von F. Latour (58.90 Franken) und «Lexikon der Meeres- und Süsswassertiere» von A. Campbell/J. Dawes (31.90 Franken), beide aus dem Verlag Delius Klasing. Oder vom Kosmos Verlag: «Mehr erleben beim Schnorcheln» von B. Humberg (27.50 Franken), «Näher ran! – Praxiskurs Unterwasserfotografie» von F. Schneider (30.90 Franken).