Fritz Gerber | ZH
Beteiligungen, Kunst
300–400 Millionen
Fritz Gerber, Ehrenpräsident von Hoffmann-La Roche, gilt als der bestbezahlte Manager seiner Generation: Während Jahren führte er den Basler Pharmakonzern und die Zürich-Versicherungen in Personalunion und wurde dadurch zum Topverdiener. Nach Beendigung seiner überwiegend glanzvollen Karriere als Topmanager verfügt der Sohn eines Schreinermeisters aus dem Emmental heute über ein finanzielles Ruhepolster, das ihm etwelche Extravaganzen erlaubt. Ein Ruhepolster, das übrigens beständig an Umfang zulegt: Seit dem kürzlich erfolgten Börsengang von Speedel ist bekannt, dass Fritz Gerber an diesem Pharmaunternehmen einen Anteil von 12,7 Prozent im Marktwert von deutlich über 100 Millionen Franken hält. Aus diesem lukrativen Investment alimentiert er unter anderem auch die nach ihm benannte Stiftung mit Barem und fördert damit begabte junge Menschen mit Wohnsitz in der Schweiz. Rund 7,5 Millionen Franken hat die Fritz-Gerber-Stiftung in den sechs Jahren ihres Bestehens bislang ausgeschüttet; ein Engagement, das dem Ehrenpräsidenten der Stiftung in besonderem Masse am Herzen liegt.
Lawrence D. Howell | ZH
Bank
300–400 Millionen
Der amerikanische Staatsbürger Lawrence D. («Lonnie») Howell ist Bankier durch und durch. 1978 startete er seine Karriere bei der Citibank. Nach einem Abstecher in die Unternehmensberatung kehrte Howell zur Citibank zurück und war zwischen 1986 und 1989 im Private Banking tätig. Dann wechselte der Vater von vier Kindern zur Coutts Bank, wo er Chef des Private Banking America wurde. 1995 unterschrieb er bei der Privatbank EFG International, der er heute als CEO vorsteht. Ein goldrichtiger Schritt. Seit dem Börsengang der EFG zählt Lawrence D. Howell zu den Reichsten seiner Zunft: Der vom Amerikaner gehaltene Anteil an EFG ist mehr als 300 Millionen Franken wert.
Henri B. Meier | ZG
Beteiligungen, Immobilien
300–400 Millionen
Mit sagenhaften Finanzgewinnen und akquisitorischem Geschick hat Henri B. Meier den Roche-Konzern in den neunziger Jahren massgeblich geprägt und dabei nicht wenige seiner Direktoriumskollegen zu Millionären gemacht. Müssig zu betonen, dass der erfolgreiche Kassenwart dabei stets auch sein eigenes Portefeuille im Auge behielt. Einen beträchtlichen Teil dessen, was Henri B. Meier während seiner Industrielaufbahn hatte ansparen können, steckte er nach seinem Rücktritt in die nach ihm benannte Beteiligungsgesellschaft HBM BioVentures. Dass sich dieses Anlagevehikel bislang nicht eben fulminant entwickelt hat, bringt ihn nicht aus der Ruhe. Auch bei der amerikanischen Genentech sei die Ernte erst nach einigen Jahren des geduldigen Aufbaus eingefahren worden, argumentiert er. Neben seinen Engagements im Start-up-Segment hält der bald 70-jährige Kapitalmarktstratege diverse gewichtige Beteiligungen, beispielsweise an der Neuenburger Goldschmelze Metalor oder dem Duftstoffhersteller Givaudan. Die Renovation geschichtsträchtiger Immobilien, die Meier zu seinem Hobby erkoren hat, berappt er derweil aus der Portokasse.
Hans-Dieter Cleven | ZG
Beteiligungen
200–300 Millionen
Auf einen Schlag zählt Metros einstiger Finanzchef Hans-Dieter Cleven zu den weltgrössten Golfplatzbetreibern. Mit einer Finanzspritze im – geschätzten – mittleren zweistelligen Millionenbereich für das angeschlagene A. Hartl Resort im niederbayrischen Bad Griesbach setzt der eben im zugerischen Hünenberg gemeinsam mit Ehefrau Eveline eingebürgerte Cleven seinen Fuss auf zehn Golfplätze. Der ursprüngliche Initiator Alois Hartl will umgerechnet gegen eine halbe Milliarde Franken in die Anlage gepumpt haben, zu der auch drei Erstklasshotels, zwei Gutshöfe, Thermalbäder und Tennisanlagen gehören. Glanz gab es in den zurückliegenden Jahren im Bad Griesbacher Resort bisweilen, wenn Hartl-Freund und Fussballkaiser Franz Beckenbauer auf den Greens Hof hielt. Der 62-jährige Neuschweizer Cleven wird wohl bevorzugt seinen Grüssaugust, den Alt-Tenniscrack und Wahlzürcher Boris Becker, als Kundenköder auf der Anlage platzieren.
Jean-Pierre Cuoni | ZH
Bank
200–300 Millionen
Jean-Pierre Cuoni, Präsident des Verwaltungsrats der Privatbank EFG International mit Sitz in Zürich, hält eine Beteiligung von 4,8 Prozent am Institut. Der Börsengang der EFG diesen Herbst hat ihn zum Multimillionär gemacht. Jean-Pierre Cuoni hat ein Handelsdiplom und einen MBA des Lausanner IMD in der Tasche. Wie EFG-CEO Lawrence D. Howell hat auch er seine Karriere bei Citibank begonnen. Er war für das Private Banking in Europa, im Mittleren Osten und in Afrika verantwortlich, bevor er zum Vizepräsidenten der Citibank Schweiz ernannt wurde. Während zweier Jahre amtete Cuoni als CEO der Schweizer Filiale von NatWest, anschliessend ging er zu Coutts. 1995 verpflichtete ihn die Familie Latsis, auf dass er ihr eine Privatbankengruppe aufbaue. Ein Auftrag, den er mit Bravour erfüllte – sein Erfolg hat ihn reich und die Familie Latsis noch reicher gemacht.
Eberhard von Koerber | ZH
Beratung, Beteiligungen
100–200 Millionen
Der Welt ranghöchster Pfadfinder wäre – schon von Amts wegen – täglich zu guten Taten verpflichtet. Der Wahlzürcher Eberhard von Koerber, Präsident der World Scout Foundation, fordert beispielhaftes Benehmen von Deutschlands Elite: «Opferbereitschaft muss in der Führung anfangen», betitelte das «Handelsblatt» im Herbst ein Interview mit dem Ex-ABB-Manager und heutigen Multiberater, seit 1999 Präsident des Verwaltungsrates seiner nach ihm benannten «internationalen Investment-, Vermögens- und Unternehmensberatungsgesellschaft» in Zürich. In einem Begleittext präsentiert die Wirtschaftszeitung «Manager-Legenden, die ihn geprägt haben», zum Beispiel den für grosse persönliche Bereicherung berüchtigten Schweden Percy Barnevik.
Eher als Abkassierer denn als Opferbereiter bleibt auch von Koerber in Baden in Erinnerung. Er sackte 1998 bei seinem Abgang aus der ABB-Konzernleitung ebenfalls eine hohe Millionenabfindung ein. Weil aber inzwischen der Mantel des Schweigens über die beispiellose Abzocke bei ABB ausgebreitet wurde, darf sich der 67-jährige Vater von drei Kindern nun im «Stern» als «der Moralist» aufspielen. Von Koerber zieht vollmundig über seinesgleichen vom Leder, nämlich «über gierige Millionäre». Während ABB die Auskunft verweigert, fordert er von anderen Offenheit, konkret «eine Transparenz bei den Spitzenverdienern». Etliche Ordens- und Ehrenzeichen an von Koerbers Revers dokumentieren gleichwohl Wertschätzung. Mit zahlreichen Ehrenämtern demonstriert der gebürtige Norddeutsche Wichtigkeit. Ehefrau Charlotte von Koerber glänzt als Präsidentin der Kunsthalle in Zürich.
Heliane Canepa | ZH
Medizinaltechnik
100–200 Millionen
Sie hat nicht nur sich selbst reich gemacht, sondern alle, die zur richtigen Zeit in Nobel Biocare investiert haben. Seit dem Zürcher Börsengang im Juni 2002 hat sich der Kurs der Nobel-Aktie verdreifacht. Das Paket, das Heliane Canepa seit dem IPO besitzt, ist nun deutlich mehr wert als 100 Millionen Franken. Gewinne realisieren will sie nicht. «Ich bin Unternehmerin, ich glaube an die Firma», begründet sie ihr finanzielles Engagement. Zeit, Geld auszugeben, hat sie ohnehin kaum – ausser vielleicht für Zigaretten im Duty-free-Shop. Die Dunhill-blau-Kettenraucherin verbringt viel Zeit auf Reisen zwischen den Nobel-Sitzen Zürich und Göteborg und den auf der ganzen Welt verstreuten Niederlassungen. Sie versteht sich nicht als Administratorin, sondern als Motivatorin an der Front.
Der Einsatz, den Canepa leistet, seit sie 2001 die Leitung von Nobel Biocare übernommen hat, hat sich rundum gelohnt: Der weltweit führende Anbieter von Dentalimplantaten baut mit überdurchschnittlichem Wachstum den Abstand zur Konkurrenz laufend aus. 2005 wird punkto Umsatz und Gewinn ein neuerliches Rekordjahr. Krönung war die Aufnahme in den Swiss Market Index Anfang Oktober.
Canepa hat es dank ihrem Verkaufstalent verstanden, aus dem techniklastigen Betrieb ein marketingorientiertes Unternehmen zu schaffen, das den Zahnärzten nicht einzelne Produkte, sondern ganze Systemlösungen anbietet. Seit neustem spricht Nobel Biocare auch potenzielle Patienten direkt an, etwa in Altersheimen oder vor Einkaufszentren. Damit will Canepa Menschen erreichen, die nicht zum Zahnarzt gehen. Viele sind unzufrieden mit ihren Zähnen; in Canepas Weltbild können auch sie aussehen wie Filmstars.
Josef Ackermann | ZH
Bank
100–200 Millionen
Rund zehn Millionen Euro, also umgerechnet über 15 Millionen Franken, durfte der Chef der Deutschen Bank im vergangenen Jahr als Salär nach Hause tragen. Damit hat der in Mels SG geborene Banker erneut ein lukratives Jahr hinter sich, denn schon zuvor konnte er mit elf beziehungsweise sieben Millionen Euro tüchtig absahnen. Nur positive Aspekte hatte der 1996 erfolgte Wechsel des ehemaligen Konzernchefs der Schweizer Grossbank Credit Suisse nach Deutschland allerdings nicht: Ackermann muss für seinen strikten Sanierungskurs und die Neuausrichtung der Deutschen Bank intern und extern immer wieder mal tüchtig Prügel einstecken.
Erwin V. Conradi | ZG
Beteiligungen
100–200 Millionen
Mandate werden offenbar rar für den einst dutzendfach in Verwaltungsräten präsenten Wahlschweizer Erwin Valentin Conradi. Seit sein früherer Mentor, Metro-Gründer Otto Beisheim, den langjährigen Majordomus im September letzten Jahres bei Nacht und Nebel aus allen Funktionen verabschiedete, bleiben dem ehemals extrem präsenten 70-jährigen Erwin Conradi kaum noch (Ehren-)Ämter. Bei der Stiftung Internationaler Karlspreis zu Aachen schmückt sich Vorstand Conradi jedenfalls bei seiner Selbstdarstellung mit einer falschen Feder: Sein dort auch im Herbst 2005 noch zur Schau gestelltes Mandat als Geschäftsführer der OBV Vermögensverwaltung seines früheren Förderers Beisheim hat Conradi seit mehr als einem Jahr nicht mehr.
Rainer E. Gut | ZH
Bank, Nahrungsmittel
100–200 Millionen
Es war ein hektisches letztes Jahr für Rainer E. Gut als Präsident von Nestlé. Dass Nestlé-Konzernchef Peter Brabeck Guts Nachfolger an der Spitze des Verwaltungsrats wurde, stiess weit herum auf Kritik. Gut wurde in der Öffentlichkeit dafür verantwortlich gemacht, dass bei Nestlé mit der Doppelfunktion Brabecks die ganze Macht in einer Person vereinigt wurde. In der «Arena» des Schweizer Fernsehens verteidigte Rainer E. Gut die Entscheidung und wählte dabei auch ungewöhnliche Worte: Manager müssten sich hierzulande manchmal fast als «Pissoirwand der Nation» vorkommen. Vor seiner Zeit bei Nestlé stand Gut über zwanzig Jahre lang an der Spitze der Grossbank Credit Suisse. Der grösste Teil seines inzwischen auf mehr als 100 Millionen Franken gewachsenen Vermögens stammt aus jener Zeit.
Robert A. («Bob») Lutz | GR
Automobilindustrie
100–200 Millionen
Auch die Reaktivierung des Schweizer Oldtimers Bob Lutz als Topmanager bringt den (noch) weltgrössten Autokonzern, General Motors (GM), nicht wieder richtig auf Touren. Der 73-jährige Doppelstaatsbürger drückt als Vice Chair-man und oberster Technikchef aufs Gaspedal und will ab Januar die weltweit zwölf Entwicklungs- und elf Designabteilungen zusammenschweissen. Im Forschungspool mit DaimlerChrysler und BMW sucht GM in der Sprit sparenden Hybridtechnik Anschluss an den vorausfahrenden Technologieprimus Toyota.
Ernst Thomke | SO
Beteiligungen, Immobilien
100–200 Millionen
Dass der Ex-Swatch-Manager seit ein paar Monaten offiziell pensioniert ist, will in Thomkes Fall nicht mehr heissen, als dass er fortan keine AHV-Beiträge mehr bezahlen muss. Eben erst hat er sich an der Genfer Sécheron beteiligt und eine Firma aus der Taufe gehoben, die in Grenchen zwei Taxiflugzeuge unterhält und vermietet. Wenn der nimmermüde Sanierer sich nicht gerade um seine Beteiligungen kümmert – darunter Medtech-Firmen, die Goldschmelze Metalor sowie ausgesuchter Immobilienbesitz –, setzt er sich noch immer gerne selbst hinter den Steuerknüppel und fliegt an die Côte d’Azur. Und im provenzalischen Hinterland hat sich der 65-Jährige einen Olivenhain gekauft.