Sie ist der Boss von Italiens grösstem Medienkonzern: Marina Berlusconi, die 35-jährige Tochter des amtierenden italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi. Diesen Herbst klassierte sie das US-Wirtschaftsmagazin «Fortune» auf Rang 9 unter den 50 mächtigsten Frauen der Welt. Die Topmanagerin ist dafür verantwortlich, dass der mehr als 20 Milliarden Franken schwere Berlusconi sein Multimedia-Unternehmen Mediaset nicht an den australischen Tycoon Rupert Murdoch verkaufte. Trotz seinem Interessenkonflikt als Politiker und Grossunternehmer bleibt das Fininvest-Imperium in Familienbesitz. Mediaset mit drei TV-Kanälen ist dessen wichtigste Tochtergesellschaft.

Vor fünf Jahren setzte Berlusconi seine Tochter als Vizepräsidentin an die Spitze von Fininvest. Das Management war skeptisch, doch mit eisernem Willen lernte sie das Abc ihres Jobs und entwickelte Führungsqualitäten. Zielstrebig begann sie ihre ehrgeizigen Unternehmensziele umzusetzen. Wer sich ihr in den Weg stellte, wurde gefeuert.

Ihr erstes Ziel hat sie bereits erreicht: Internet gehört inzwischen mit der Holding New Media Investments (Provider, europäisches Portal und Beteiligungen an Multimedia-Fonds und innovativen Unternehmen der New Economy) zu den Fininvest-Kerngeschäften.

Fininvest floriert. Für das ablaufende Jahr prognostiziert die Gruppe, vor Zinsen und Steuern, einen Gewinn von über 500 Millionen Euro, mehr als doppelt so viel wie 1998.

Privates ist über die «Zarin», wie sie von Mitarbeitern genannt wird, nur wenig bekannt. Grundschulwissen liess ihr Papa Silvio aus Angst vor Entführungen daheim durch Privatlehrer vermitteln, die Universität – Jus und Politik – brach sie mit 25 Jahren ohne Abschluss ab. «Die Arbeit mit unsern Managern war mir nützlicher als ein Harvard-Studium», sagt Marina. Obwohl sogar das «Wall Street Journal» ihre unternehmerische Leistung würdigte und sie zusammen mit Koryphäen aus Wirtschaft und Hochfinanz wie Luciano Benetton und Vertretern der Deutschen Bank in Verwaltungsräten sitzt, mied die Fininvest-Chefin bisher das Rampenlicht der Öffentlichkeit.

Ihren Verlobten, einen jungen Italiener, den sie als Barkeeper auf den Bermudas kennen gelernt hat, hält Marina sorgsam unter Verschluss. Doch in jüngster Zeit gibt sich die Berlusconi-Tochter weniger publikumsscheu. Die Jungmanagerin, die bisher als graue Maus erschien, überraschte mit einem neuen Look. Das hochtoupierte Haar wich einer trendigen Frisur.
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