Mit dem Erwerb von unterbewerteten Stimmrechtsaktien hat Martin Ebner in den Achtzigerjahren die Grundlage für seine Laufbahn gelegt. Damals kosteten die Namenaktien von Bluechips wie Ciba-Geigy, Sandoz oder Schweizer Rück nur die Hälfte der stimmrechtslosen, jedoch frei übertragbaren Inhaberaktien. Erfolgreich spekulierte der BZ-Banker auf ein Verschwinden dieser Diskrepanz und verdiente sich damit eine goldene Nase.

Als bedeutend weniger lukrativ erwies sich Ebners Griff nach den Stimmrechtsaktien des Basler Familienkonzerns Hoffmann- La Roche, die er bis dato in seinem Portefeuille hortet, obschon die Entwicklung hier gerade umgekehrt verlief. Waren Roche Inhaber bis Mitte der Neunzigerjahre zeitweilig mehr als doppelt so hoch bewertet wie die stimmrechtslosen Genussscheine, ist der Ecart zwischen den beiden Titelkategorien in den letzten Monaten beinahe verschwunden (vergleiche Grafik). Im laufenden Jahr sank der Genussschein bisher um 26 Prozent, während Roche Inhaber um 35 Prozent einbrachen. In krasser Fehleinschätzung der Lage hat der Aktienhändler Hunderte von Millionen Franken in eine Seifenblase investiert – das imaginäre Kontrollrecht bei einem eingesessenen Familienkonzern. Auf den erhofften Reibach wartet das «Trüffelschwein» bis heute.
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