Klar, die Marke mit dem Dreizack hat mit dem GranTurismo einen der schönsten gegenwärtigen Sportwagen am Start. Aber Supersportwagen?

Mit dieser Einschätzung bin ich nicht alleine. Das weiss man auch bei Maserati. Zwar balgen sich vermögende Raser auf der Rennstrecke am Trofeo Maserati mit dem Schönling. Doch in den Olymp der Supersportwagen haben es die schöngeistigen Italiener noch nicht geschafft. Das ärgert. Und darum haben sie den eleganten GranTurismo zum bitterbösen MC Stradale gepimpt.

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Mit Erfolg: Im neuen Renndress sieht er nicht nur schärfer aus als alle andern Serienmodelle aus Modena, er fährt auch so. Schliesslich ist er nicht bloss ein weiteres Derivat für eine Automesse, sondern der stärkste und schnellste Strassenrenner der Firmengeschichte. Das sieht man auf den ersten Blick: Der heruntergezogene Frontspoiler ist scharf wie ein Skalpell, im Gitter des Kühlers könnte sich ein Smart verfangen, und die Kiemen des MC Stradale stempeln den Weissen Hai zum Zierfisch.

Auch im Innern macht der Maserati mit Überrollbügel und Hosenträgergurten auf Supersportler. Trotzdem verzichtet man nicht gänzlich auf Luxus. Zum Karbon gibts auch Klavierlack, die engen Rennschalen sind mit feinem Leder ausgeschlagen, und die unangenehmen Gurten tragen Kuschelkissen aus Alcantara. Das fühlt sich an wie eine Stunde Squash im italienischen Massanzug.

Wer einen Massanzug will, nimmt vorher ab. Das gilt auch für den MC Stradale. Ohne Rückbank, mit Rennschalen statt Fauteuils und viel Karbon statt Blech speckt der GranTurismo 110 Kilogramm ab. Entsprechend wenig Feinschliff brauchte es am 4,7-Liter-V8-Motor, um die Fahrleistungen zu verbessern: Mit 450 statt 440 PS spurtet der Stradale in 4,6 Sekunden auf Tempo 100 und schafft 301 km/h.

Fazit: Maserati positioniert den MC Stradale als «Driving Machine», «Exotic Super Sports Car» oder als «Street Legal Racing Car». Das ist, verglichen mit der Konkurrenz, zwar ein bisschen zu viel des Guten und zu wenig des Messbaren. Doch vom Gefühl her ist der MC Stradale ein Supersportler. Die Automatik hämmert die Gänge mit einer Vehemenz hinein, dass die Beschleunigung zur körperlichen Arbeit wird. Zudem intoniert Maserati den Soundtrack der Formel 1 fast perfekt. 

Motor: 4,7-Liter-V8-Motor
Leistung: 450 PS / 510 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 301 km/h
Beschleunigung: von 0 auf 100 km/h in 4,6 Sekunden
Verbrauch: 14,4 Liter (Werksangabe)
Richtpreis: 178 000 Franken