Es lebe der Sport. Denn der Sport hat Patrick Vogt zum Journalismus gebracht, und der Journalismus hat ihm den Weg zu einer bisher brillanten Karriere geebnet. Blenden wir zurück: Während seiner Kantonsschulzeit spielte der Bündner Unihockey. Nicht nur, dass er damals mit Rotweiss Chur zweimal Schweizer Meister wurde. Er lieferte auch die Matchberichte an die Redaktion der «Südostschweiz», wo man sich recht angenehm überrascht zeigte, dass hier einer nicht nur mit dem Hockeystock umzugehen wusste, sondern auch mit der Sprache. «Schreiben Sie doch mal über etwas anderes für uns!»

Er schrieb. Über regionale, bald auch über Wirtschaftsthemen. So begann die journalistische Laufbahn des Maturanden, und nach seiner damaligen Stimmung wäre Vogt versucht gewesen, in den nahe liegenden, aber beschränkten Olymp der regionalen Edelfedern aufzusteigen. Doch sein Chefredaktor vertrieb ihn nach einer halbjährigen Vollzeit-Stage aus dem provinziellen Paradies. Einer wie er müsse studieren. Wenn er es nicht schaffe, könne er gerne wieder kommen …

Nicht schaffen – das gibt es nicht. Patrick Vogt verabschiedete sich in die Rekrutenschule, schrieb sich an der Hochschule St. Gallen ein und schob zuvor noch ein Halbjahrespraktikum beim «Blick» ein. Und konnte es auch während der Studienzeit nicht lassen: Beim DRS-Regionalstudio Ostschweiz sammelte er Radioerfahrung, nach dem Lizenziat begann er seine Dissertation (zur Frage des Stakeholder-Value in öffentlichen Unternehmungen) und ergänzte seine Medienpraxis mit einem Jahr bei Cash-TV. Die Dissertation war noch nicht abgeschlossen, da erreichte ihn die Berufung zu Radio Grischa: Das Bündner Lokalradio steckte damals in einer tiefen Krise, und Vogt wurde vom Verwaltungsrat als Hoffnungsträger ins Unternehmen geholt, der es mit seiner Kombination von Medienerfahrung und Ökonomiestudium wohl richten könnte, Grischa zu «pusha». Vogt als junger Geschäftsführer pushte. Als er nach drei Jahren den Hut nahm, war Radio Grischa ein kleines, hübsches, profitables Unternehmen geworden. Und Vogt als Urheber dieses Erfolgs galt bei McKinsey als Jungtalent, das das Zeug zum schnittigen Berater hatte. Also beriet er nun. «Eine wundervolle Erfahrung», denkt Patrick Vogt zurück, «zumal ich durchwegs in Projekten eingesetzt wurde, in denen ich meine Berufserfahrung im Medienbereich einsetzen konnte, und das international.»

Jetzt hat ihn Beat Curti, Detailhändler aus familiärer Bestimmung, Medienunternehmer aus persönlicher Neigung, als CEO der Medien Z Holding an Bord geholt, einer Subholding der Goldbach Media, in der das Radiogeschäft zusammengefasst ist. Und das in einer expansiven Phase, in der die Goldbach Media sich anschickt, aus einem Sammelsurium elektronischer Medien (kürzlich ergänzt durch den Kauf des Finanzportals Moneycab) einen modernen Kommunikationskonzern zu schmieden. «Curti folgt seiner Vision und riskiert etwas», sagt Vogt, «das gefällt mir. Und meine neue Position ermöglicht mir, Ziele in einer Position zu verfolgen, in der ich keinen direkten Einfluss mehr aufs Tagesgeschäft habe, sondern mit strategischer Führung über mehrere Ebenen hinweg lenken und motivieren muss.»

Vorerst hat Patrick Vogt mit dem wichtigsten Geschäftsteil, Radio Z – «Hitradio Z» heisst es nach der kürzlichen Umtaufe –, ein schlicht umschriebenes Ziel: «Wir werden die Nummer eins im Zürcher Radiomarkt. Und schaffen in der Goldbach-Gruppe die Voraussetzung, um bei der Konsolidierung des Schweizer Radiomarkts eine führende Rolle zu spielen.» Wer einmal Meister war, will eben Meister bleiben.

Erfolgsfaktoren

The importance of beeing Bündner.
Patrick Vogt ist in Chur aufgewachsen und fühlt sich von ganzem Herzen als Bündner. «Bündner haben einen starken Willen und ein grosses Durchsetzungsvermögen, und sie wissen stets, wo sie ihre Heimat haben. Diese Verankerung gibt mir Kraft und Energie – wo immer ich gerade tätig bin.»

Experimentierfreude. «Ich bin kein Ange-stellter, ich bin Unternehmer meiner selbst.» Patrick Vogt betreibt keine an langfristigen Zielen ausgerichtete Karriereplanung. Vielmehr folgt er seiner Intuition und dem generellen Ziel, mit jedem Job etwas Neues zu lernen. «Ich sammle Fähigkeiten», sagt er, «und vertraue darauf, dass daraus ein Patchwork von Kompetenzen entsteht, das mich weiterbringt und auf dem Arbeitsmarkt attraktiv macht.»
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