Die Meditationssitzungen mit dem buddhistischen Mönch Matthieu Ricard sind der Renner am diesjährigen Weltwirtschaftsforum in Davos. Rund 50 WEF-Teilnehmer starteten am Donnerstag mit einer halbstündigen Seance in den Tag.

Der kleine Saal im Kongresszentrum war am Morgen proppenvoll. Topshots aus Politik und Wirtschaft und deren Partnerinnen und Partner folgten dem Ruf des Franzosen Matthieu Ricard, der vom Kloster Shechen in Nepal nach Davos gereist war - zum zweiten Mal seit 2005.

Die Ehefrau eines Konzernchefs erklärt beim Ausgang gegenüber der Nachrichtenagentur sda ihre Motivation für die Teilnahme an der Sitzung: «Ich interessiere mich für die Meditiation. Ich bin Neurobiologin und finde es spannend zu sehen, wie die Meditiation die Hirnstrukturen verändern kann.»

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Neue Ideen und Lösungsansätze

All die vielbeschäftigten Manager würden gut daran tun, ab und zu zur Ruhe zu kommen, meint die Frau. Schliesslich könnten so auch neue Ideen und Lösungsansätze entstehen. Doch das Abschalten scheint vielen schwer zu fallen. Sie habe einige Leute gesehen, die bis unmittelbar vor Beginn der Seance an ihren Handys hingen - keine sehr gute Idee, wie sie findet.

Einer der Teilnehmer - es handelt sich um den Chef eines grossen Schweizer Unternehmens - ist seit 20 Jahren ein Anhänger von Matthieu Ricard. Er hat sich das Wissen über die Meditation im Selbststudium angeeignet. «Das hat mit geholfen einen gesunden Geist zu bewahren», sagt der Manager.

«Ich nehme mir am Morgen jeweils eine Stunde Zeit um mit einer Meditation in den Tag zu starten. So kann ich das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden.» Die Meditation bringe eine neuen Dimension ans WEF. Dies sei gerade im Zusammenhang mit den diesjährigen Diskussionen um die Verantwortung der Eliten wichtig, gibt der Wirtschaftsboss zu bedenken.

Ein besserer Mensch werden

Für Matthieus Ricard selbst, ist das WEF vor allem eine Möglichkeit, um finanzielle Unterstützer für seine zahlreichen humanitären Projekte zu finden. Der gelernte Molekularbiologe lebt seit 1972 in Nepal. Seit 1989 ist er offizieller Französisch-Übersetzer für den Dalai Lama.

Auf die Frage, warum so viele WEF-Teilnehmer an seinen Meditationen teilnehmen, entgegnet Ricard: «Um ein besserer Mensch zu werden!» Jeder lerne Lesen und Schreiben. «Warum also nicht auch die Gewogenheit erlernen?»

(sda/ccr)