Auch ein Jahr nach dem Jubiläum stehen am Zurich Film Festival (ZFF) die Zeichen auf Wachstum: Bei seiner 11. Ausgabe vom 24. September bis zum 4. Oktober werden 161 Produktionen gezeigt - 16 mehr als im Vorjahr. Zu verdanken ist diese Programmerweiterung dem Budget, das gegenüber dem Vorjahr von 6,9 auf 7,1 Millionen Franken gestiegen ist.
«Dies ist in unserer heutigen Wirtschaftssituation alles andere als selbstverständlich», sagte Festivaldirektorin Nadja Schildknecht am Donnerstag in Zürich vor den Medien. Das ZFF zählt inzwischen mehr als 100 Sponsoren und erzielt unter den Schweizer Filmfestivals mit rund 90 Prozent den mit Abstand höchsten Anteil an privaten Geldern.
Weniger Schweizer Produktionen
Dem gesamthaften Wachstum steht in diesem Jahr ein Rückgang der Anzahl Schweizer Filme, Weltpremieren und Erstlingswerke gegenüber. Den Anspruch, ein qualitativ hochstehendes und thematisch aktuelles Programm zu bieten, ist laut Ko-Direktor Karl Spoerri dennoch erfüllt. «Das ZFF gewinnt weiter an internationalem Profil.»
Zu den 14 Weltpremieren zählen die Schweizer Beiträge «Après l'hiver» von Bastien Bösiger und Adrien Bordone, «Köpek» von Esen Isik, «Chaebols und Chabolas - Der Kampf um Arbeit» von Christian Neu, «Amateur Teens» von Niklaus Hilber, «Nichts passiert» von Micha Lewinsky sowie die rumänische Ko-Produktion «Miracolul din Tekir» von Ruxandra Zenide.
Mit Spannung erwartet wird auch «Dürrenmatt - Eine Liebesgeschichte» von Sabine Gisiger. Der Film gewährt Einblick in die Beziehung von Friedrich Dürrenmatt und seiner Frau Lotti Dürrenmatt-Geissler.
Der «Terminator» und das kleine Frauengrüppchen
Eröffnet wird das ZFF von Bundesrat und Kulturminister Alain Berset und der Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch. Der Eröffnungsfilm ist die Europapremiere von «The Man Who Knew Infinity» - die Darsteller Jeremy Irons und Dev Patel werden die Auftaktveranstaltung beehren.
Überhaupt wird das ZFF seinem Ruf als place to be für grosse Stars erneut gerecht. Dieses Jahr werden im Weiteren die Schauspieler Christoph Waltz, Anatole Taubman und Joseph Fiennes und mit Ellen Page, Maria Furtwängler und Mona Petri immerhin auch noch ein paar zentrale Frauenfiguren über den Grünen Teppich schreiten.
Die bereits bekannten Preisträger Arnold Schwarzenegger, Armin Mueller-Stahl, Kiefer Sutherland und Liam Hemsworth sowie der britische Regisseur Mike Leigh werden ihre Auszeichnungen persönlich entgegennehmen.
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Erstmals vergibt der im Dezember 2014 gegründete Verein zur Filmförderung in der Schweiz den mit 100'000 Franken dotierten Filmmaker Award. Ebenfalls neu im Programm ist das «Window to the World». In drei Fenstern wird eine Auswahl der ZFF-Partnerfestivals in San Sebastiàn und Hongkong gezeigt und mit «Nouvelle Vague au féminin» ein Blick auf die feminin geprägte Entwicklung des französischen Autorenkinos geworfen.
Laut Karl Spoerri nicht beabsichtigt, aber mit «perfektem Timing» legt das Zurich Film Festival in der Sektion «Neue Welt Sicht» seinen Fokus auf die jüngste Generation iranischer Filmschaffender. Ebenso aktuell ist die Filmreihe «Border Lines» die auf Notlagen in den weltweiten Krisengebieten aufmerksam macht.
Neben den grossen Veranstaltungen im Kino Corso vis-à-vis des Festivalzentrums auf dem Sechseläutenplatz sorgen Nebensektionen für weitere Unterhaltung. Die ZFF Masters im Filmpodium beispielsweise versprechen spannende Gespräche mit Persönlichkeiten aus der Filmbranche.
(sda/ccr)