Noch mehr verdienen Sie wahrscheinlich mit Fernsehprojekten und den Rechten an Ihrer Geschichte.
WB: Wir arbeiten an einer Serie, die auf drei Jahre angelegt ist. Aus unserem Briefwechsel in der U-Haft entsteht ein Bühnenstück. Netflix will eine mehrteilige Geschichte mit uns machen. Aber vieles lehnen wir ab.
HB: Wir waren in Verhandlungen mit der Produktionsfirma LBI, die viel mit Leonardo Di-Caprio macht. Sie wollten einen Spielfilm drehen im Stil von «Catch Me If You Can». Aber wir lehnten ab, weil sie den Film nach ihren Vorstellungen machen wollten. Unsere Geschichte ist eben noch nicht zu Ende erzählt. Wir wollen noch das ultimative Gesetz brechen, dass ein Fälscher niemals zum Künstler wird. Die Kunstszene akzeptiert das einfach nicht. Wir wollen beweisen, dass es eben doch geht. Und wenn wir es geschafft haben, werden wir die Rechte verkaufen.
Das klingt alles nach einer grossen Inszenierung.
WB: Ist es ja auch.
HB: Was glauben Sie, ist das wahre Kunstwerk?
Das Leben?
HB: Ganz genau, das eigene Leben. Wir haben nur eine Chance.
WB: Ein Gläubigeranwalt sagte zu mir: Sie sind kein Künstler, Sie sind ein Popstar. Meine Antwort: Selbst wenn ich ein Popstar wäre, würde das nicht ausschliessen, dass ich auch ein Künstler bin.
Ist das für Sie eine Form von Rehabilitierung in der letzten Phase des Lebens?
WB: Natürlich. Mir macht das auch Spass. Meine nächste Ausstellung «Kairos» startet im Oktober 2018 in Venedig in der Biblioteca Nazionale Marciana mit direktem Zugang zum Markusplatz. Ein wunderschöner Raum. Das ist der Wahnsinn!
Das Interview erschien in der Dezember-Ausgabe 12/2018 der BILANZ.