- Motor: 4,7-Liter-V8
- Leistung: 435 PS / 320 kW
- Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (abgeregelt)
- Beschleunigung: von 0 auf 100 km/h in 4,6 Sekunden
- Verbrauch: 9,1 Liter (Werksangabe)
- Richtpreis: ab 156 000 Franken
Gottlob haben wir nicht in einem der altbekannten Häuser gewohnt, sondern in einem neuen Designhotel gelifestylt. Dort gab es nur junge Menschen. Und den Boxster. Und ich fühlte mich jung.
Nach einem Tag Ruhe ging es mit Mercedes nach Marbella. Auch Marbella hat schon bessere Zeiten gesehen. Davon zeugten im 1954 von Alfonso von Hohenlohe eröffneten Hotel Marbella Club vor allem die Bilder aus jenen Zeiten, als Filmstars wie Brigitte Bardot, Audrey Hepburn oder Sean Connery zu den Stammgästen gehörten. Hier gab es nur wenige junge Menschen. Und den SL. Aber ich fühlte mich jung.
Sicher, nach den Fahrten mit dem wendigen und kompakten Mittelmotorsportler von Porsche fühlte sich der SL auf den ersten Kick ein wenig behäbig an. Kein Wunder: Trotz Voll-Aluminium-Rohbau wiegt der Roadster mit dem Blechdach 1785 Kilogramm. Dafür gibt es ordentlich PS – nämlich 435. Das reicht, wenn man denn allen Anstand verliert und die richtigen Tasten drückt, um den Luxus-Roadster in nur 4,6 Sekunden auf Tempo 100 zu wuchten.
Was so imposant tönt, passiert mit grosser Leichtigkeit. Die 700 Newtonmeter drücken einen zwar sanft ins edle Leder, doch die steife Karosserie lässt sich ebenso wenig anmerken wie die Lenkung. Nur der Luftzug über meinem Kopf wird kräftiger. Ein bisschen kräftiger muss man auch arbeiten, wenn man den SL richtig schnell durch die endlosen Kurven im Hinterland der Costa del Sol bewegen will. Denn das Kampfgewicht des SL können auch die besten Assistenzsysteme nicht überspielen.
Das ist eigentlich auch nicht nötig. Denn der SL 500 ist nicht für die Rennstrecke gebaut, sondern für den Boulevard. Hier spielt der Schönling seine Trümpfe aus und begeistert mit jenem Versprechen, das Mercedes gleich selber abgibt: «Der SL ist die S-Klasse der Roadster.»
Fazit: Jung gefühlt habe ich mich im Boxster und im SL. Aber als am Abend die Sonne über Andalusien verschwand und der Airscarf im Mercedes meinen Nacken wärmte, wusste ich, wo ich mit bald 52 hingehöre.