Krisen führen bekanntlich zu Innovationen, und die Kino-Branche geriet durch die Lockdowns in eine besonders schwere Krise. Und so werden mittlerweile auch hier Neuerungen sichtbar. Die grösste Kinokette im Land, Pathé, will ihre Kinosäle künftig für private Anlässe vermieten.

Das sogenannte «Personal Ciné» testete die Kinokette bereits seit Sommer an zwei Orten – im luzernischen Ebikon und im aargauischen Spreitenbach. Jetzt lanciert Pathé Schweiz das Angebot an vier weiteren Standorten in Basel, Bern, Dietlikon und in Genf. Insgesamt führt die Gruppe acht Kinos mit 79 Sälen. 

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

«Jeden Tag Buchungen»

«Die Nachfrage danach, komplette Kinosäle für den privaten Gebrauch zu mieten, war so gross, dass wir den Test jetzt ausweiten», sagt Pathé-Sprecher Torsten Wagner zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Zahlen nennt er nicht, nur: «Wir haben jeden Tag Buchungen», wenn die Kinos nicht gerade wegen der Pandemie geschlossen sind. Interessant sei, so Wagner, dass vier von fünf Privatsaal-Buchungen von Frauen kämen, die einen Kinoanlass an ihre Familie oder Freunde verschenken wollten. Genutzt werden die Kinosäle dann für Game-Anlässe, beispielsweise «Nintendo Super Mario auf der grossen Leinwand», so Wagner.

Filme für Expats

Mit dem Angebot wolle sich die Pathé-Gruppe den «sich verändernde Marktbedingungen und Kundenwünschen» anpassen, heisst es im Communiqué. Vor diesem Hintergrund läuft ein weiteres Pilotprojekt: Letzten Herbst hatte die Kinokette angekündigt, Filme in Originalsprache anzubieten.

Pathé Schweiz reagiert damit auf die Bedürfnisse ausländischer Communities in der Schweiz. So habe man am vergangenen Wochenende in Genf einen russischen Film gezeigt, so Wagner – für die dortige russische Gemeinschaft. Auch dieses Angebot stosse auf «grosse Resonanz», und sei, was die Sprachen anbetrifft, in der Filme gezeigt werden, sehr vielfältig. Wagner sagt: «Auch dieses Projekt wird weitergeführt.»

Im Herbst hiess es, Pathé Schweiz wolle bis Anfang 2021 in der Hälfte aller ihrer Kinos in der Schweiz je einen Saal mit Filmen in der Originalversion bespielen. Dabei hat die Kinokette alle sieben Städte in der Deutsch- wie der Westschweiz auf dem Schirm, in denen sie Kinos betreibt.

(sda – rap)