Der Schweizer Detailhändler Migros kauft in Korea zu. Er übernimmt 51 Prozent der koreanischen Beauty-Marke «Dr. G» zu einem nicht genannten Preis. «Dr. G.» ist die Hauptmarke des koreanischen Unternehmens Gowoonsesang und wurde 1999 vom Dermatologen Gun Young Ahn gegründet. Gemäss der Zeitung «The Korean Herald» setzt das Unternehmen umgerechnet rund 25 Millionen Franken um.
Die von der Migros übernommene Marke wird in Korea hauptsächlich über Parfümerien wie Olive Young und Drogerien/Apotheken wie Boots verkauft – sowie über diverse E-Commerce-Anbieter. Erst kürzlich expandierte das Unternehmen nach Hongkong, China und die USA.
Auf Youtube gibt Gun Young auch mal Tipps zur Hautpflege:
Zusammen mit der Migros will das Unternehmen nun den europäischen Markt erobern. «Wir wollen Synergien mit Mibelle ausnutzen und in diversen europäischen Ländern Fuss fassen», lässt sich eine Firmensprecherin zitieren. «Auch in der Schweiz, schliesslich ist die Migros der grösste Detailhändler in der Schweiz.»
Denkbar ist, dass die Migros die neu erworbene Marke auch in ihren an die Online-Apotheke Zur Rose vermieteten Flächen verkaufen wird. Diesbezüglich haben die beiden Unternehmen einiges vor.
Migros will in China wachsen
Vor allem aber interessiert sich die Migros für den asiatischen Markt. Gemäss Quellen des «Korea Herald» will der orange Riese mit «Dr. G» insbesondere in China wachsen. Den bisherigen Gehversuche des orangen Riesen auf chinesischen Online-Marktplätzen waren bislang allerdings mässig erfolgreich, wie die «Bilanz» in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet.
Lisa Hong, Beauty-Analystin bei der Marktforschungsfirma Euromonitor in Korea, glaubt, dass die Migros insbesondere den asiatischen Markt bearbeiten sollte: «Dr. G ist vor allem auf den asiatischen Markt zugeschnitten.» Zu den Bestsellern im Sortiment gehören etwa Crèmes, welche die Haut aufhellen und weisser machen sollen. Damit wird man in Europa keine grossen Geschäfte machen, in Asien dagegen schon.
Wachsen mit hochmargigen Produkten
Für Detailhandelsexperte Maxin Vogt von Euromonitor ist der Deal der Migros Teil einer Strategie, mit hochmargigen Produkten Wachstum zu erreichen. Tatsächlich sind die Salben und Tinkturen von «Dr. G» rund doppelt so teuer wie Produkte der in der Schweiz beliebten Marke Nivea, teilweise sogar noch teurer.
Die Migros bestätigte am Freitag einzig, dass Mibelle mit dem koreanischen Unternehmen Gowoonsesang «Gespräche im Gange» seien. Sprecherin Martina Bosshard: «Mehr können wir zum jetzigen Zeitpunkt dazu nicht sagen.»
Mibelle – Teil der M-Industrie – ist seit längerem international unterwegs und produziert neben der Schweiz auch in Grossbritannien und Frankreich. Das Unternehmen, das rund 700 Millionen Franken umsetzt, bezeichnet sich als Nummer 3 auf dem europäischen Markt der Eigenmarkenhersteller. Unter anderem produziert die Migros-Tochter für deutsche Drogerie-Ketten. Mibelle beschäftigt rund 1200 Angestellte.