Mehr als anderthalb Jahre nach dem spektakulären Kunstraub von Rotterdam hat ein Gericht in Bukarest vier Angeklagte zu Schadensersatz in Millionenhöhe verurteilt. Für die unauffindbaren Werke sprach das Gericht den klagenden Versicherern 18,1 Millionen Euro zu, wie es in dem Urteil vom Montag heisst, das der Nachrichtenagentur AFP in Kopie vorlag.
Der Hauptverdächtige, Radu Dogaru, war im Februar in einem Berufungsprozess bereits zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Der Rumäne hatte gestanden, in der Nacht zum 16. Oktober 2012 mit Hilfe eines Komplizen sieben Meisterwerke, darunter Gemälde von Pablo Picasso und Claude Monet, aus der Rotterdamer Kunsthalle gestohlen zu haben. Dogaru, seine Mutter Olga, sowie zwei Mittäter sollen die Schadensersatzsumme nun gemeinsam zahlen.
Insgesamt waren sechs Rumänen wegen des Kunstraubs angeklagt worden. Am Montag wurden mehrere der Mitangeklagten zu Haftstrafen zwischen zwei und vier Jahren verurteilt, darunter die Mutter, die für zwei Jahre ins Gefängnis muss.
Unklar ist weiterhin das Schicksal der geraubten Gemälde: Dogarus Mutter hatte im März vergangenen Jahres gestanden, sie zum Schutz ihres Sohnes verbrannt zu haben. Später zog sie ihre Aussage aber wieder zurück.
Die Staatsanwaltschaft gibt den Wert der gestohlenen Kunstwerke mit 18 Millionen Euro an, Kunstexperten sprechen von bis zu hundert Millionen Euro. Trotz ihres immensen Werts waren die Gemälde nicht besonders gesichert. Nach ihrem Transport nach Rumänien verlor sich ihre Spur.
(sda/ccr)