Bei «Star Wars» ist die Fähigkeit der Telekinese den Jedi-Rittern vorbehalten. Bei Google Glass können bald auch normale Menschen zaubern. Dafür verantwortlich ist die kleine englische Firma «This Place» an der Londoner Curtain Road. Mit ihrem Tool MindRDR (sprich: Mindreader) lässt sich Google Glass durch die Kraft der Gedanken steuern – statt wie bisher mit mühsamen Sprach-Kommandos, die oftmals noch falsch verstanden werden.
Wie der Name verspricht, liest der Mindreader die Gedanken der Nutzer – wenn auch auf einem eher bescheidenen Niveau. Die App kann heute nur einen Bruchteil der Hirnaktivität richtig interpretieren. Um mit Google Glass ein Foto zu machen, muss man sich konzentrieren. Auf was, ist egal – es kommt nur darauf an, wie stark die Konzentration ist. Die Konzentration wird visuell mit einem Balken angezeigt. Ist der Balken voll, macht es Klick. Konzentriert man sich nochmals, kann das Bild auf Facebook oder Twitter geladen werden (siehe Video unten).
Neurotechnik gehört die Zukunft
Was als Techno-Gadget daherkommt, könnte sich als Einblick in die Zukunft entpuppen. Für Dusan Hamlin, CEO von «This Place», ist die Anwendung bei Google Glass nur der Anfang. «Die Verbindung von Biotechnologie und tragbaren Geräten bietet grossartige Möglichkeiten», so Hamlin. «Wir bauen an einer Welt, in der wir über Gedanken mit Maschinen kommunizieren».
Bis dato gehörte Telekinese in den Bereich der Pseudowissenschaft. Mit dem Mindreader ist die Bewegung von Dingen durch die Kraft der Gedanken aber in greifbare Nähe gerückt. Und so funktionierts: Ein Biosensor der amerikanischen Firma Neurosky misst die Gehirnaktivität über einen Clip am Ohr. Programme wie der Mind Reader werten die Daten aus und übersetzen sie in Computerbefehle.
Chance für die Medizin?
Wie die Anwendungen in Zukunft aussehen werden, ist offen. Für Dusan Hamlin bieten sich vor allem im medizinischen Bereich grosse Chancen. «Menschen, die gelähmt und unfähig sind, sich sprachlich oder durch Bewegungen verständlich zu machen, könnte geholfen werden.»
Im Moment steht indes noch die spielerische und komerzielle Anwendung im Vordergrund. So sieht es auch Chloe Kirten, Creative Director von «This Place». «Es ist einfach ein sehr cooles Gefühl, wenn man ein Bild mit Gedanken verschickt hat.»