Die Fenway Sports Group (FSG), die Eigentümerin des FC Liverpool, soll darüber nachdenken, das englische Fussballschwergewicht zu verkaufen. Das berichtet «Bloomberg» mit Bezug auf interne Quellen. Demnach hat das Konsortium um den Börsenhändler John W. Henry die beiden amerikanischen Banken Goldman Sachs und Morgan Stanley engagiert, um ein mögliches Käuferinteresse am englischen Premier-League-Verein zu prüfen.
2010 hat die FSG, der in den USA auch das Baseballteam Boston Red Sox gehört, Liverpool für rund 300 Millionen Pfund im Rahmen eines Zwangsverkaufs durch die amerikanischen Geschäftsleute George Gillett und Tom Hicks übernommen. Der Verkauf der «Reds» eröffnet die Aussicht auf eine der grössten Renditen, die jemals im Sport erzielt wurden. Der GlobalData-Analyst Conrad Wiacek schätzt, dass Liverpool mehr als 5 Milliarden Dollar einbringen könnte.
«Für die Fenway Group wäre damit die Mission erfüllt», sagte Christina Philippou, Hauptdozentin für Rechnungswesen, Finanzen und Wirtschaft an der Universität Portsmouth, zu «Bloomberg». «Der Kapitalzuwachs bei diesem Geschäft wird enorm sein.» Die Nachricht über den möglichen Verkauf von Liverpool veröffentlichte als erstes Medium das Sportportal «The Athletic».
US-Investoren lieben den englischen Fussball
Investoren aus Amerika und dem Nahen Osten dürften zu den Interessenten gehören, die Liverpool kaufen wollen, weil dort ein starkes Interesse an der reichsten Fussballliga der Welt besteht. In den letzten beiden Jahren wurden bereits die Premier-League-Klubs Newcastle United durch den staatlichen Investmentfonds von Saudi-Arabien und Chelsea durch den US-Investor Todd Boehly, den Schweizer Milliardär Hansjörg Wyss und das Private-Equity-Unternehmen Clearlake Capital übernommen.
Diese Schweizer sind Mitbesitzer von europäischen Fussballvereinen
König Fussball zieht Investoren aus aller Welt an, um mit ihm Geld zu verdienen. Auch Schweizer Unternehmer mischen mit – und zwar nicht nur Hansjörg Wyss bei Chelsea. Die Investition des bekennenden Wohltäters und drei weiteren Fussballbegeisterten des Alpenlands stellt Ihnen Michael Hotz vor.
«FSG hat schon früher gesagt, dass wir unter den richtigen Bedingungen neue Anteilseigner in Betracht ziehen würden, wenn es im besten Interesse von Liverpool als Verein wäre», so die Gruppe in einer Erklärung. Letztes Jahr erwarb die Investmentfirma RedBird Capital Partners LLC eine Beteiligung an Fenway Sports.
Liverpool ist eine der grössten Mannschaften im Weltfussball und zusammen mit dem Nordwest-Rivalen Manchester United eine der erfolgreichsten Englands. Der Verein hat 19 Titel in der höchsten Spielklasse und zahlreiche Trophäen in europäischen Wettbewerben gewonnen. Unter dem deutschen Trainer Jürgen Klopp, der den Klub 2020 zum ersten Meistertitel der Premier-League-Ära geführt hat, ist der Klub in jüngster Zeit wieder zu seinen glorreichen Tagen zurückgekehrt.
(bloomberg/mth)