Danae Stratou, Jahrgang 1964, war als Künstlerin auch bisher schon berühmt. In Griechenland zumal, und weltweit in jenen erlauchten Zirkeln, in denen sich abstrakte Kunst mit finanziellem Erfolg und wohlpubliziertem Streben nach Weltverbesserung paart. Sie ist Installationskünstlerin. Und so wurde sie von Kunstjournalen genannt, wenn sie über ihre international anerkannten Werke schrieben.
Aber inzwischen schreibt die Weltpresse über sie, die Boulevardblätter, die seriösen Blätter, die Wochenzeitungen, die Illustrierten. Bei ihnen ist sie vor allem eines: die Frau an Varoufakis' Seite. Hübsch, klug, aussergewöhnlich, selbstbewusst, liebevoll, eine starke Frau mit einem starken Mann.
Wenn man Griechenlands Probleme durch schiere positive Energie lösen könnte, dann hätte dieses Paar eine gute Chance auf Erfolg. Danae Stratou macht Varoufakis noch ein wenig vollkommener zum Medienstar, und er macht sie und ihre Kunst plötzlich zu einem Thema, das Millionen beschäftigt. Es ist Kunst, die nicht nur Griechenland, sondern die Welt verbessern will. Teilweise zusammen mit Varoufakis. Erlöse aus Ausstellungen gehen auch an Bedürftige.
Alles ist lösbar für das Power-Paar
Die beiden tourten um den Globus, um Mauern aufzusuchen, die – wie ein dem Projekt zugrunde liegender Text von Varoufakis darlegte – immer öfter, immer tiefer, immer länger Menschen von Menschen trennen. Korea, Palästina, die US-mexikanische Grenze. Danae Stratou machte dazu Fotos und Videos. Die beiden wollen Welten verbinden, die getrennt sind, sie sind Idealisten, Universalisten.
Varoufakis will eigentlich auch verbinden. Ihm schwebt kein griechischer Alleingang vor, sondern eine Art europäischer Staat, in dem Griechenland durch transnationale Solidarität gedeiht.
So sehen es beide auch weltweit: Israel und Palästina, USA und Mexiko, das alles ist lösbar, wenn der Reichere und Mächtigere versteht, dass er sein Zuviel an Geld und Macht irgendwo teilen muss, um nicht selbst unterzugehen.
Auf ihrer Webseite schreibt Danae Stratou von der Kluft zwischen innerer und äusserer Welt, von parallelen Realitäten, die sie verbinden möchte. Ein wenig fühlt man sich an Varoufakis und die EU-Minister erinnert. Vielleicht könnte sie da ja Verbindendes schaffen. Eine kleine Ausstellung in Brüssel vielleicht.
Stratou wird oft über ihren Vater definiert
Böse Zungen verweilen gerne bei der Tatsache, dass sie aus einer wohlhabenden Industriellenfamilie stammt. Die Art von Familie, die die Syriza-Partei, zu deren Regierung ihr Mann jetzt gehört, als Wurzel aller Probleme in Griechenland sieht. Die Reichen, die muss man jagen.
Aber da wird die Frau über ihren Vater und Grossvater definiert, und Varoufakis über seine Frau: der verlogene Champagner-Linke, der die Reichen verurteilt, obwohl er doch eigentlich selbst zu diesen Kreisen gehört.
Aber so einfach ist das natürlich nicht. Varoufakis ist nicht Mitglied der Syriza, sondern unabhängig, und gewiss kein plumper Marxist. Und Danae Stratou hat sich ihren Erfolg selbst errungen.
Dieser Artikel erschien zuerst in unserer Schwester-Publikation «World's Luxury Guide».