Fotografieren ist neben Wandern des Schweizers liebstes Hobby. Im Internetzeitalter mehr denn je, wie der Erfolg der Fotoplattformen im Web und die Bilderschwemme in sozialen Netzwerken zeigen. Fotofans, die mehr Qualität und gestalterischen Spielraum suchen, als schnappschusstaugliche Smartphones bieten, haben die Qual der Wahl. Die Modellpalette ist riesig und reicht vom 100 Gramm leichten Kompaktknipser bis zur kiloschweren Spiegelreflexkamera mit kanonenförmigem Teleobjektiv.

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Vergleichen lassen sich die Geräte kaum, denn sie sind auf unterschiedliche Bedürfnisse fokussiert. Während sich in der Schönwetterfotografie mit den meisten Kameras gute Resultate erzielen lassen, zeigen sich die Qualitätsunterschiede der Kameraklassen – abgesehen vom Funktionsumfang – bei Aufnahmen mit schwachem Licht. Ähnlich verhält es sich mit den Druckern, die es braucht, um die Fotos auf Papier zu bringen.

Wie gross die Qualitätsunterschiede der Kameras sind, zeigt der BILANZ-Test mit Aufnahmen in einer Kirche. Die mit dem hohen Empfindlichkeitswert von ISO 3200 geschossenen Fotos zeigen enorme Unterschiede in der Farbwiedergabe und der Schärfe aufgrund von Störpixeln. Nur ein Modell lieferte im Detailausschnitt ein befriedigendes Resultat. Die Inschrift einer Deckenbemalung lässt sich bei zwei Kameras nicht entziffern, beim kleinsten Modell verschwimmt das Deckenbild gar zum Aquarell, wie die herunterladbaren Ausschnitte zeigen (siehe Artikel XY).

Die Faszination der digitalen Fotografie liegt nicht zuletzt darin, das Resultat sofort nach dem Klick auf dem Kamera-Display anschauen zu können. Die meisten Fotos werden gar nie zu Papier gebracht, obschon dies mit einem Tintenstrahldrucker in sehr guter Qualität spontan möglich ist. Bei den meisten Fotoprintern ist der Umweg über einen PC nicht mehr nötig, da man die Speicherkarte einstöpseln, auf dem Display gleich das Bild auswählen und allenfalls den Ausschnitt bestimmen kann.

Wie die Tests mit den vier ausgewählten Druckern zeigen, hat man schon nach gut einer Minute ein Foto im Postkartenformat oder in weniger als zehn Minuten ein grossformatiges Bild auf FineArt-Papier in Galeriequalität in den Händen. Für Prints mit dem eigenen Drucker spricht neben der schnellen Verfügbarkeit des Bildes auch die bessere Kontrolle über die Nuancen der Farbgebung. Abzüge eines Fotoservice sind mitunter unbefriedigend, wenn die Farbtöne nicht den eigenen Vorstellungen entsprechen.

Will sich der Konsument aber auf den Websites der Anbieter über die Kosten der Hausdruckerei informieren, steckt er in der Tinte. Hier erfährt er alle möglichen Zahlen vom Geräuschpegel bis zum Energieverbrauch, doch die zu erwartenden Kosten pro Foto sucht er vergebens – oder muss wie im Fall von Canons Pixma komplexe Rechnungen anstellen, da je nach Farbpatrone unterschiedliche Kapazitäten angegeben werden. Die in den Bildunterschriften aufgeführten Durchschnittskosten für Originaltinte und -papier basieren auf den Angaben der angefragten Hersteller, wobei Epson keinen durchschnittlichen Druckpreis nennen wollte.

Wer nur gelegentlich Fotos ausdruckt – sodass sich das Risiko eintrocknender Tinte erhöht –, fährt wohl mit der Bestellung bei einem Fotoservice besser. Anbieter wie Ifolor, ColorMailer oder Fujifilm bieten bei Online-Bestellungen neben den Standardgrössen zudem Abzüge in diversen Formaten bis zum Poster, Kalender oder Fotobuch. Als Argument für den Auftrag ans Fachlabor galt lange auch die schlechte Haltbarkeit selber gedruckter Fotos. Diesbezüglich hat sich die Technik markant verbessert. Auf Fotopapier des Herstellers gedruckt, verspricht etwa Canon für das Pixma-Profimodell bis zu 100 Jahre Lichtbeständigkeit; die mit dem Selphy-Postkartenprinter gedruckten Abzüge sollen diesen Wert immerhin dann erreichen, wenn die Fotos geschützt in einem Album aufbewahrt werden.

Für Fotoenthusiasten mit Ambitionen

Canon EOS 5D Mark III
Fotoenthusiasten mit hohen Ansprüchen finden mit der Spiegelreflexkamera EOS 5D Mark III von Canon ein Modell, das Profis als Zweitkamera einsetzen. Mit ihrem Vollformat-Sensor in der Grösse eines Kleinbildfilms (36 × 24 mm) liefert sie detailreiche Fotos in sehr hoher Auflösung, die selbst bei einer Empfindlichkeit von 12 800 ISO vergleichsweise wenig Rauschen aufweisen. Das Vorgängermodell Mark II hat mit der Videofunktion in Full HD Geschichte geschrieben – die Mark III ist diesbezüglich noch einmal optimiert worden. Begehrt ist sie aber vor allem dank der besseren Bildqualität. Dazu tragen ein neuer Sensor und der leistungsfähige Prozessor bei. Besitzer einer Canon-Kamera mit APS-C-Sensor werden betrübt feststellen, dass Objektive des Typs EF-S nicht auf die EOS 5D passen. 

Typ: Spiegelreflexkamera // Auflösung:  22,3 Megapixel // Sensorformat: Vollformat (36 × 24 mm) // LCD-Display: 3,2”/1 040 000 Pixel // Empfindlichkeit: ISO 100–25 600 // Objektivangebot: über 50 // Video: Full HD // Spezielles: Autofokus mit 61 Messpunkten // Listenpreis: 3998 Franken (Gehäuse)

Canon Pixma Pro 9500 Mark II
Der High-End-Fotodrucker Pixma Pro 9500 Mark II setzt nicht weniger als zehn Patronen für feinste Farbtonnuancen ein. Den professionellen Anspruch des Druckers unterstreicht die Bereitstellung von Farbprofilen (ICC) für ideale Resultate mit Papieren diverser Hersteller. Aufgrund dieser Profile und der Vielzahl an Optionen dauerte es im Test etwas länger, bis der Printer das erste perfekte Bild lieferte. Es überzeugte dafür umso mehr. Der Pixma liefert eindrückliche Abzüge im generösen Format A3+ und kann auch Druckmedien wie Barytpapier, Leinwand und FineArt-Papiere verarbeiten, wie sie Profis für Ausstellungen nutzen. Mangels Display und Slot für Speicherkarten arbeitet der Pixma nicht autonom, was bedeutet, dass man den Jumbo-Printer in der Nähe des PC aufstellen muss

Typ: Tintenstrahldrucker // Max. Druckformat: A3+ (43 × 35 cm) // Farbpatronen: 10 // Druckauflösung: 4800 × 2400 DPI // Speicherkarten: keine // Spezielles: CD-/DVD-Druck , div. Druckmedien // Druckzeit Postkarte: 158 s // Listenpreis: 999 Franken // Preis pro Bild (Postkarte): 41 Rappen

Für engagierte Fotofreunde


Nikon D7000
Aktive Fotofans, die zwar auf Spiegelreflextechnik setzen, aber nicht in ein teures Vollformat-Modell investieren wollen, sind mit der D7000 von Nikon sehr gut bedient. Das Flaggschiff der Amateurlinie fühlt sich mit seinem soliden und schweren Gehäuse (780 Gramm) professionell an und ist mit zwei Dutzend Schaltern, Ringen und Tasten bestückt, die gelegentliche Nutzer überfordern dürften. Die Steuerelemente sind, wie von Nikon gewohnt, ideal platziert, wie die mit Zeigefinger und Daumen erreichbaren Drehräder, um Blende und Zeitwahl zu ändern, oder die Taste für die Empfindlichkeit. Die Kamera liefert in den meisten Situationen ausgezeichnete Fotos, bei Aufnahmen mit wenig Licht zeigt sich aber der Klassenunterschied zu einer Vollformat-Kamera deutlich. 

Typ: Spiegelreflexkamera // Auflösung: 16,2 Megapixel // Sensorformat: DX-Format (23,6 × 15,6 mm) // LCD-Display: 3” / 920 000 Pixel // Empfindlichkeit: ISO 100–6400 // Objektivangebot: über 60 // Video: Full HD // Spezielles: Autofokus mit 39 Messpunkten  // Listenpreis: 1268 Franken (Gehäuse)

Epson Stylus Photo PX730WD
Als sehr überzeugender Drucker für Fotofreunde, denen Bilder im Format A4 reichen, empfiehlt sich der Stylus Photo PX730WD. Die Zusatzausstattung mit Scanner- und Kopierfunktion geht nicht auf Kosten der Kernaufgabe. Der mit sechs Tintentanks arbeitende Stylus überzeugte im Test mit sehr guter Bildqualität, ebenso mit der Steuerung über das hochklappbare Panel mit Display. Der Fotospezialist arbeitet dank LAN, WLAN und Slots für die meisten Speicherkarten unabhängig von einem PC. Gewisse Schwächen zeigte beim Test einzig der Papiereinzug, der zuweilen Anlaufschwierigkeiten bei Papier im Postkartenformat hatte. 

Typ: Tintenstrahldrucker // Max. Druckformat: A4 (29 × 21 cm) // Farbpatronen: 6 // Druckauflösung: 5760 × 1440 DPI // Speicherkarten:  CF, SD, Memory Stick, xD, USB-Stick // Spezielles: LAN, WLAN, Scannen und Kopieren, CD-/DVD-Druck // Druckzeit Postkarte: 78 s // Listenpreis: 265 Franken // Preis pro Bild (Postkarte):  k.A. 

Für Gelegenheitsknipser


Panasonic Lumix DMC-TZ31
Wer vor allem Ferien- und Party-Highlights knipst und mehr Spielraum sucht, als eine Handykamera bieten kann, dürfte mit der Lumix DMC-TZ31 glücklich werden. Der kompakte Allrounder überzeugt vor allem dort, wo Handys keinen Stich haben: Mit ihrem 20fachen Zoom deckt die Lumix den Weitwinkelbereich ab und holt ferne Sujets formatfüllend vor die Linse. Mit der intelligenten Automatik meistert sie die meisten Aufnahmesituationen, bannt bei fixem Fokus bis zu zehn Bilder pro Sekunde auf den Chip und schreibt dank GPS auch die Geo-Koordinaten ins Bild. Bei kleinformatigen Prints bringt die Kamera gute Resultate, erst in der Vergrösserung und bei Aufnahmen mit wenig Licht zeigte der Test, dass auch die Lumix – mit ihrem Chip von geringer Grösse – nicht zaubern kann. 

Typ: Kompaktkamera // Auflösung: 14,1 Megapixel // Sensorformat:  1/2,3” (6,08 × 4,56 mm) // LCD-Display: 3”/460 000 Pixel // Empfindlichkeit: ISO 100–3200 // Objektivangebot:  Zoomobjektiv 24–480 mm (gemäss Kleinbild) // Video: Full HD // Spezielles: GPS, Touch-Display // Listenpreis: 429 Franken

Canon Selphy CP810
Anhänger der Instant-Fotografie aus den Tagen der Polaroidkameras werden mit dem Selphy CP810 von Canon Spass haben. Der Fotoprinter in der Grösse einer Biskuitschachtel liefert Fotos in Postkartenformat. USB-Stick oder Speicherkarte einstecken, auf dem Display das Bild auswählen – und nach etwas mehr als einer Minute spuckt der Kleine das Foto in erstaunlich hoher Qualität aus. Als produktionstechnischer Makel erweisen sich die zwei nicht bedruckbaren Streifen auf der Seite, die man nachträglich von Hand abtrennen muss. Praktisch ist, dass man für den Thermosublimationsdrucker Foliekartuschen zusammen mit der passenden Anzahl Papier im Kombi kaufen kann. Die individuelle Postkarte aus der Hausdruckerei kostet 35 Rappen. 

Typ: Thermosublimation // Max. Druckformat: Postkarte (148 × 100 mm) // Farbpatronen: Kassettensystem mit Folien // Druckauflösung: 300 × 300 DPI // Speicherkarten: CF, SD, USB-Stick // Spezielles: Akku als Option // Druckzeit Postkarte: 65 s // Listenpreis: 128 Franken // Preis pro Bild (Postkarte): 35 Rappen

Für Fans der kompakten Qualität


Sony NEX-7
Voll im Trend liegen die sogenannten Systemkameras, die mit einem grossen Sensor und Wechselobjektiven die Bildqualität von Einsteiger-Spiegelreflexkameras anstreben, mit dem Verzicht auf das Spiegelsystem aber viel reisetauglicher gebaut sind. Ein Top-Modell dieser Klasse ist die NEX-7 von Sony, die viel Tempo macht: Sie glänzt mit einer Auslöseverzögerung von lediglich 0,02 Sekunden und schiesst bis zu zehn Bilder pro Sekunde. Ein Plus ist der elektronische Sucher, der das Display ergänzt. Hier fokussiert man das Sujet auch bei grellem Sonnenlicht und kann ausserdem geknipste Bilder anschauen. Die NEX-7 hat viele Funktionen und Optionen, die zwei Drehräder auf der Stirnseite lassen sich individuell konfigurieren. Die Benutzerführung ist aber gewöhnungsbedürftiger als bei anderen Kameras. 

Typ: Systemkamera // Auflösung: 24,3 Megapixel // Sensorformat: APS-C (23,5 × 15,6 mm) // LCD-Display: 3” /921 600 Pixel // Empfindlichkeit: ISO 100–16 000 // Objektivangebot: 7 (mit Adapter mehrere Dutzend) // Video: Full-HD // Spezielles: Display ausklappbar // Listenpreis: 1348 Franken (Gehäuse)

HP Photosmart 6510
Wer nur gelegentlich druckt und deshalb einen Allround-Printer mit Fototalent sucht, findet mit dem Photosmart 6510 von HP ein günstiges Gerät, das sich auch als Scanner und Kopierer einsetzen lässt, ein komfortables Touch-Display für die Steuerung mitbringt und sehr kommunikativ ist. Über WLAN lässt er sich ans Internet anschliessen und unterstützt die ePrint-Technik von HP: Dank einer eigenen E-Mail-Adresse kann er Druckaufträge via Web von überall her empfangen. Ausserdem führt er mittels Airprint von Apple drahtlose Druckaufträge von iPhones und iPads aus. Mit nur vier Tintenpatronen kann der Photosmart bei der Qualität des Fotodrucks nicht mit teureren Modellen mithalten, die beim Kontrast und der Sättigung bessere Resultate liefern. 

Typ: Tintenstrahldrucker // Max. Druckformat: A4 (29 × 21 cm) // Farbpatronen: 4 // Druckauflösung: 4800 × 1200 DPI // Speicherkarten: SD, Memory Stick // Spezielles: WLAN, Scanner, Kopierer // Druckzeit Postkarte: 81 s // Listenpreis: 179 Franken // Preis pro Bild (Postkarte): 39 Rappen