Das Auto gilt zwar als der Deutschen liebstes Kind, doch die US-Amerikaner haben 2011 noch grössere Lust auf einen neuen Wagen verspürt. Nach endgültigen Zahlen des Marktforschers Autodata vom rollten in den Vereinigten Staaten knapp 12,8 Millionen Autos von den Höfen der Händler. Das war ein Plus von 10,3 Prozent gegenüber 2010. Zum Vergleich: In Deutschland waren die Neuzulassungen nach Daten des Kraftfahrtbundesamts um 8,8 Prozent auf 3,2 Millionen gestiegen.
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Auf dem US-Markt gehörte Volkswagen zu den Jahres-Gewinnern mit einem deutlich über dem Branchenschnitt liegenden Plus. BMW sicherte sich den Titel des grössten Oberklasse-Herstellers in den Vereinigten Staaten ganz knapp vor Mercedes. In den USA trafen gleich mehrere Umstände aufeinander, die die branchenweiten Verkäufe im vergangenen Jahr 2011 beflügelten: Zum einen mehren sich die Zeichen, dass es wirtschaftlich aufwärts geht. Vor allem ist die Arbeitslosigkeit zurückgegangen. "Die Kunden haben wieder Vertrauen gefasst", sagte der US-Verkaufschef von General Motors (GM), Don Johnson. Zum anderen sind viele Amerikaner schlicht gezwungen, sich einen neuen Wagen zuzulegen, weil der alte in die Jahre gekommen ist. Satte Rabatte etwa zur Weihnachtszeit erleichterten die Entscheidung für den Neukauf.
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Als nächstes trifft sich die Branche ab dem 9. Januar auf der Automesse in Detroit, die weitere Anreize für die Konsumenten geben soll. Allerdings sind die Verkaufszahlen in den USA immer noch meilenweit von den Glanzzeiten vor der Wirtschaftskrise entfernt. Damals wurden die Hersteller auch mal 17 Millionen Stück im Jahr los. Dass diese Menge in absehbarer Zeit wieder erreicht wird, damit rechnet niemand ernsthaft in der Branche. Für das laufende Jahr liegen die Schätzungen der grossen Konzerne zwischen 13,5 und 14,5 Millionen verkauften Pkw, Geländewagen und Pick-up-Trucks in den USA. Das würde ein weiteres Wachstum bedeuten, allerdings möglicherweise in einem langsameren Tempo als 2011.
Grösster Unsicherheitsfaktor ist die Schuldenkrise in Europa. Noch scheinen sich die US-Autokäufer von den Turbulenzen in Übersee aber nicht vom Kauf abhalten zu lassen. "Die Branche zeigt anhaltende Zeichen von Erholung", sagte VW-Nordamerika-Chef Jonathan Browning. Die Wolfsburger konnten 2011 kräftig absahnen. VW legte dank des neuen Jetta und des neuen, vergrösserten US-Passat bei den Verkäufen weit über Branchenschnitt um 26 Prozent auf rund 324.400 Fahrzeuge zu. Damit ist Volkswagen seinem Ziel nähergekommen, zu den Japanern und Südkoreanern aufzuschliessen, die in den USA traditionell stark vertreten sind. Auch Audi und Porsche gewannen deutlich.
Das Rennen um den Titel des grössten Premiumanbieters in den USA ist zugunsten von BMW ausgefallen: Nach offiziellen Zahlen haben die Bayern im Gesamtjahr genau 247.907 Pkw und Geländewagen an die US-Kundschaft bringen können, Mercedes-Benz musste sich mit 2715 verkauften Autos weniger begnügen. Allerdings gibt es ein Trostpflaster für die Schwaben: Rechnet man die Sprinter-Transporter hinzu, die ebenfalls den Stern tragen, liegt Mercedes um 13.862 Fahrzeuge vorne. Der einst in den USA führende japanische Premiumanbieter Lexus fiel weiter zurück. An die grossen US-Hersteller kommt jedoch kein deutscher Autobauer auch nur näherungsweise heran. General Motors und Ford kamen auf Verkäufe von 2,5 beziehungsweise 2,1 Millionen Stück im Gesamtjahr. Chrysler erreichte 1,4 Millionen.
Zu den Verkaufsschlagern gehörten dabei wie eh und je die Geländewagen und Pick-up-Trucks mit überdurchschnittlich stark gestiegenen Verkäufen. Dabei waren die Spritpreise im Laufe des Jahres kräftig gestiegen – wobei sie allerdings weiter deutlich beispielsweise unter den deutschen liegen - und mittlerweile gibt es auch in den USA ein breites Angebot an Klein- und Kompaktwagen.
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