Fast ohne Ausnahme zeigt jeder Autokonzern auf dem Salon in Genf Elektromobile. Erste Fahrzeuge sind, teils bereits seit längerem, in der Schweiz erhältlich, in noch sehr kleinen Stückzahlen allerdings. Für die grossen, finanzkräftigen Hersteller gehört es heute denn auch zum guten Ton oder zur «politischen Korrektheit», E-Mobile entweder anzubieten oder zumindest in Aussicht zu stellen. Dennoch: Am Elektroantrieb scheiden sich nach wie vor die Geister.

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Vor allem stellt sich die Frage: Was machen Marken, die nicht von einem grossen, finanzkräftigen Verbund profitieren? So beispielsweise Mazda. Die Entwicklung von E-Mobilen kostet schliesslich umgerechnet Milliarden von Franken. Ein Alleingang übersteigt zurzeit denn auch die finanziellen Möglichkeiten der meisten mittelgrossen Autokonzerne. In dieser Situation steckt Mazda nicht allein. Ein Ausweg wären Kooperationen. Aber diese bringen nicht selten finanzielle Abhängigkeiten mit sich, was für einzelne Anbieter gefährlich werden könnte. Mazda wiederum hat sich erst kürzlich von Ford losgekauft. Die Amerikaner hielten seit den 90er-Jahren mehr als einen Drittel der Anteile und bestimmten den Kurs des Konzerns. Jetzt stünden für die Japaner neue, sparsame und erschwingliche Modelle im Vordergrund, bevor Elektrofahrzeuge ins Programm aufgenommen würden, liess Mazda in Genf verlauten (siehe Kasten).

Zu Ford bestehen zwar noch Verbindungen. Unter anderem haben die Japaner die Plattformen für Kleinwagen sowie kleine, sparsame Motoren gebaut. Aber seit Mazda wieder Herr im eigenen Haus ist, wurden neuen Fahrzeuggenerationen für die Reihen Mazda 2, 3 und 6 entwickelt. Und zuletzt der Familienvan Mazda 5. Dieser steht noch bis Sonntag, ausgerüstet mit einem neuen, besonders sparsamen 1,6-Liter-Turbo-Dieselaggregat (115 PS), auf dem Mazda-Stand in Genf. Sozusagen als Beweis, dass auch Verbrennungsmotoren noch Zukunft haben.

Verbrauch liegt bei knapp 5 Liter Diesel
Das neue Triebwerk im Familienvan begnügt sich, nach EU-Fahrzyklus, im Durchschnitt mit lediglich 5,2 Liter Diesel auf 100 km (-14,8 Prozent im Vergleich zum Vorgänger, einem 2-Liter-Diesel), obwohl der Van immerhin ein Leergewicht von etwas mehr als 1,4 Tonnen auf die Waage bringt. Die CO?-Emissionen wiederum, nach denen sich auf der Verbraucherseite heute praktisch alles richtet, weil sie als ein Faktor in Sachen Klimaerwärmung gelten, belaufen sich auf nur noch 138 Gramm/Kilometer (-13,2 Prozent), was bereits sehr nahe an dem von der EU ab 2012 (mit einer Übergangsfrist bis 2015) vorgeschriebenen Grenzwert von 130 Gramm/Kilometer liegt.

Die niedrigen Verbrauchs- und Emissionswerte resultieren nicht allein aus dem Einsatz des Motors mit kleinem Hubraum und Turboaufladung, sondern wurden mit einem ultraleichten Motorblock aus Aluminium sowie einem besonders leicht gebauten 6-Gang-Schaltgetriebe erreicht. Diese Massnahmen führten zu einer Gewichtsersparnis von 120 Kilo im Vergleich zum Vorgängermodell.

Praktische Schiebetüren hinten
Gewichtsersparnis heisst aber nicht einengende Platzverhältnisse. Der Mazda 5 bietet, je nach Sitzkonfiguration, zwischen fünf und sieben Personen auf drei Reihen Platz. Damit der Zugang, im Besonderen zur zweiten und dritten Sitzreihe, möglichst bequem erfolgen kann, ist der Van hinten auf beiden Seiten mit Schiebetüren versehen. Wer in der dritten Reihe Platz nehmen will (muss), sollte aber dennoch Beweglichkeit mitbringen; die Sitzreihe eignet sich in erster Linie für Kinder.

Obwohl der Mazda 5 mit moderner Technik und einem eleganten Design versehen worden ist, bleibt er erschwinglich. Die Preisspanne bewegt sich von 32 500 Franken (Version Youngster, fünf Plätze) bis zu 36 280 Franken (Version Exklusive mit sieben Plätzen).

Die heute gesetzlich gültigen Normen lassen also nach wie vor bezahlbare Fahrzeuge zu. Wie das aussehen wird, wenn die Hersteller aufgrund der immer schärfer werdenden Abgas-Grenzwerte mindestens ein Elektromobil pro Modellreihe einsetzen müssen, um dem vorgeschriebenen CO?-Flottendurchschnitt zu genügen (130 Gramm CO?/Kilometer), bleibt hingegen vorerst eine unbeantwortete Frage.

 

Elektroantrieb: Die Kosten sind hoch, für Hersteller wie Käufer
Strategie «Mazda geht einen anderen Weg und denkt vorerst nicht daran, Elektromobile einzusetzen», erklärte der Kommunikationsdirektor Schweiz von Mazda, Guiseppe Loffredo. Und weiter: «Elektrofahrzeuge sind immer noch viel zu teuer, nicht nur für die Kunden, sondern auch – was die Entwicklung betrifft – für die Hersteller. Nicht jede  findet einen akzeptablen Partner für die Entwicklung teurer Elektroautos, wie dies beispielsweise Mitsubishi mit Peugeot gelungen ist. Selbst Mercedes hat Partner gesucht.»
Minagi Deshalb wird auch das nächste neu entwickelte Mazda-Modell, ein kompakter SUV, der in Genf noch als Konzeptcar unter der Bezeichnung Minagi ausgestellt ist, von einem der neuen sparsamen Verbrennungsmotoren angetrieben. «Was der Umwelt ebenfalls zugutekommt», kommentiert Loffredo die Mazda-Modellstrategie für die nächsten Jahre.