Im Poker um die insolvente österreichische Air-Berlin-Tochter Niki hat der Airline-Gründer Niki Lauda überraschend den Zuschlag bekommen. «Aus einem transparenten Bieterprozess ist heute in den frühen Morgenstunden die Laudamotion GmbH als Bestbieter hervorgegangen», teilten die Insolvenzverwalter Ulla Reisch und Lucas Flöther am frühen Dienstagmorgen mit. Der spanisch-britische Luftfahrtkonzern IAG, der in einem ersten Verkaufsprozess den Zuschlag erhalten hatte, ging leer aus.
«Der österreichische Gläubigerausschuss hat sich einstimmig für das Angebot der Laudamotion GmbH ausgesprochen», erklärten die Insolvenzverwalter in einer knappen Mitteilung. Es werde eine schnelle insolvenzrechtliche Genehmigung in Österreich und Deutschland erwartet.
Flugbetrieb soll im März aufgenommen werden
Der frühere Formel-1-Rennfahrer Lauda, der Niki 2003 gegründet hat und 2011 ausgestiegen war, will bei Niki mit dem Reisekonzern Thomas Cook und dessen Flugtochter Condor zusammenarbeiten. In Verhandlungen mit dem grossen Konkurrenten Lufthansa habe er sich bereits 15 Flugzeuge gesichert, um bei einem Zuschlag im März den Flugbetrieb aufnehmen zu können, hatte Lauda am Sonntag gesagt.
Ursprünglich hatte die British-Airways-Mutter IAG den Kauf von Niki kurz vor dem Jahreswechsel mit dem deutschen Insolvenzverwalter ausgehandelt, nachdem eine Übernahme durch die Lufthansa an Bedenken der EU-Wettbewerbshüter gescheitert war. IAG wollte Niki ihrer Billigtochter Vueling zuschlagen. Doch dann brachte ein Rechtsstreit um die Insolvenz von Niki den geplanten Verkauf ins Wanken.
Das Landesgericht Korneuburg hatte vor rund einer Woche ein zweites Insolvenzverfahren in Österreich eröffnet und Bietern damit eine zweite Chance für ein Angebot eröffnet. Der deutsche Insolvenzverwalter der Air-Berlin-Tochter Niki kündigte daraufhin an, mit seiner österreichischen Kollegin zusammen den Verkauf über die Bühne bringen. Die Unterschrift beider lnsolvenzverwalter soll dabei dem Erwerber Rechssicherheit für den Vollzug des Kaufvertrages gewähren.
Beschwerde beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe
Niki selbst hatte gegen den Beschluss des Landgerichts Berlin, wonach die Insolvenz von Niki in Österreich und nicht in Deutschland abgewickelt werden müsse, Beschwerde beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe eingelegt. Ursprünglich hatte sich das Amtsgericht Charlottenburg für die Niki-Insolvenz für zuständig erklärt, weil das operative Geschäft und die Führung von Niki am Sitz der Konzernmutter Air Berlin angesiedelt gewesen seien.
Im neuen Insolvenzverfahren in Österreich war am Freitag die Frist für Angebote abgelaufen. Ausschlaggebend für den Zuschlag sind früheren Angaben der Insolvenzverwalter zufolge «der Kaufpreis, die Finanzierungsfähigkeit des Bieters sowie der Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze». Neben IAG und dem österreichischen Ex-Rennfahrer Lauda hatte auch der irische Billigflieger Ryanair Interesse signalisiert.
(reuters/ccr)