«Kein Kommentar», sagt Erwin Bachmann, Delegierter des Verwaltungsrats der LZ Medien Holding. Ebenso hält es Martin Werfeli, COO und Finanzchef von Ringier. Die beiden wissen: Die Neue Zürcher Zeitung möchte den 49-Prozent-Anteil Ringiers an der «Neuen Luzerner Zeitung» erwerben, Ringier will verkaufen. Dies wäre der Abschluss von Ringiers Regionalzeitungsgeschäft in der Schweiz und das Ende der Auseinandersetzungen um Druck und Boden zwischen Ringier und Neuer Luzerner Zeitung Holding. Ringiers Engagement in Luzern ist das Nachspiel der durch die Zofinger gehaltenen LNN, die 1996 mit der «Luzerner Zeitung» zusammengegangen war. Mit einem Verkauf von Ringier an NZZ würde nun derselbe Weg eingeschlagen, den die beiden Häuser bereits Ende 1998 beim Berner Traditionsblatt «Bund» gegangen sind. Seit den Neunzigerjahren ist die NZZ zudem Eigentümerin des «St. Galler Tagblatts».

Beat Lauber, Leiter Regionalzeitungen bei der NZZ-Gruppe, sagt, dass er die Regionalzeitungsstrategie des Hauses überprüfe: «Wir sind offen für Kooperationen und Beteiligungen.» Im Fall Luzern ist dies verständlich: Das Haus hat eine Monopolstellung inne und weist für das schwache Zeitungsjahr 2001 eine Cashflow-Rendite von 19 Prozent aus.

Mehr Denkarbeit bereitet der NZZ ihre Tageszeitung «Bund». Sie hat 2001 einen Verlust von sieben Millionen Franken eingefahren. Beat Lauber und NZZ-Chefstratege Marco de Stoppani werden sich überlegen, ob eine Kopfblatt-Strategie oder ein Austausch von überregionalen Inhalten zwischen Bern und St. Gallen den Berner Mittelabfluss stoppen könnte. Luzern würde hervorragend in dieses Mosaik passen.
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