Stolze zehn Monate brauchte OC Oerlikon für die Chefsuche: Im Januar gab Michael Buscher seinen Rücktritt als CEO beim Industriekonzern bekannt, erst jetzt wurde der 49-jährige Elsässer Brice Koch als sein Nachfolger vorgestellt. Dass sich die Suche als heikel gestaltete, lag auch am schwierigen Ruf von VR-Präsident Tim Summers (siehe auch BILANZ 06/2013). Fünf Kandidaten präsentierten die Headhunter von Spencer Stuart zunächst. Keiner überzeugte das Nominationskomitee, bestehend aus Summers und den Verwaltungsräten Carl Stadelhofer und Hans Ziegler. Auch Oerlikon-VR Gerhard Pegam, ehemals bei Epcos, Philips und Siemens tätig, kandidierte für den CEO-Job, soll jedoch zu hohe finanzielle Forderungen gestellt haben. Zwischenzeitlich war Finanzchef und Interims-CEO Jürg Fedier der einzige valable Kandidat.

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Bis im Mai der Rücktritt Joe Hogans bei ABB bekannt wurde. Dass Brice Koch auf die Nachfolge aspirierte, wurde schnell bekannt, schliesslich hatte er mit China und dem Transformatorgeschäft die beiden Königsdisziplinen bei ABB geleitet. Erst als Koch in der internen Ausmarchung gegen Ulrich Spiesshofer unterlag, begab er sich in den Auswahlprozess bei OC Oerlikon. Kochs schneller Wechsel überrascht nicht bei ABB. «Er hat klar zu erkennen gegeben, dass er jetzt einen börsenkotierten Konzern führen will», heisst es dort in der Konzernleitung. Ungewöhnlich ist aber die lange Übergangsfrist: Koch wird noch bis ins erste Quartal bei ABB bleiben. Erst im März 2012 hatte er dort die Acht-Milliarden-Sparte Power Systems übernommen, die von ihm angestossene Restrukturierung will er noch abschliessen. «Wir haben mit dem Übergang Zeit, keiner ist getrieben», sagt der neue ABB-Chef Spiesshofer.

Fedier beschränkt sich dann wieder auf seine bisherige Rolle als Finanzchef. Sein erneuter Rücktritt ins Glied (schon 2010 hatte er gegen Buscher kandidiert) soll ihm vergoldet werden. Bereits jetzt hält er knapp 75 000 Aktien und 285 000 Performance Share Awards. Letztere können je nach Firmenergebnis in bis zu doppelt so viel Aktien gewandelt werden. Derzeitiger Marktwert des Pakets im Optimalfall: 8,7 Millionen Franken.