Herr Meili, Sie haben eine Million Franken in die «Republik» investiert. Welche Story gefiel Ihnen bislang am besten?
Keine bestimmte. Der Bündner Bauskandal war sehr interessant und gut recherchiert. Ich bin sehr kulturaffin. Im Feuilleton gabs bislang viel Spannendes. Das ist eine sehr wichtige Ergänzung.

Hat das Magazin in der Öffentlichkeit genug zu reden gegeben?
In der Anfangsphase schon. Ich würde es aber begrüssen, wenn das Echo grösser wäre. Die Medien zitieren die Geschichten der «Republik» relativ selten. Es könnte sein, dass sie ihnen nicht in den Kram passt. An der Qualität liegt es jedenfalls nicht.

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Im Januar müssen 17 000 Abonnenten ihre Abos erneuern. Wie viele werden kündigen?
Ich rechne mit 30 bis 50 Prozent.

Wie bitte? Dann kann die Redaktion aber gleich dichtmachen.
Überhaupt nicht, bei vergleichbaren Projekten im Ausland war das ähnlich. Beim Crowdfunding gaben die Leute der «Republik» eine Carte blanche. Es ist normal, dass nun einige enttäuscht sind. Aber das ist eine kurzfristige Perspektive.

Daniel Meili

Daniel Meili (62) ist Psychiater und investiert mit seinen zwei Brüdern das Vermögen des verstorbenen Vaters in nachhaltige Projekte. 2015 setzten sie sich für eine nationale Erbschaftssteuer ein.

Quelle: Siggi Bucher

Immerhin hat die «Republik» aktuell 22 500 Verlegerinnen und Verleger. Wie kann die Zahl gehalten werden?
Der Start war wesentlich fulminanter als erwartet. Es wird jetzt einen Crash geben, danach eine Erholung. Wir hatten von Anfang an mit fünf Jahren gerechnet, bis das Projekt selbsttragend sein wird. Wenn wir es bis Ende 2022 nicht schaffen, müssen wir aber grundsätzlich über die Bücher.

Aus dem Gründungsteam sind vier Leute schon wieder ausgestiegen. Unter anderem Geschäftsführerin Susanne Sugimoto. Was war da los?
Eine normale Startup-Situation. Der Beginn war für alle sehr anspruchsvoll und energiezehrend. Frau Sugimoto war zwei Jahre mit sehr viel Power und Erfolg dabei. Sie will nun wieder etwas anderes machen.

Die «TagesWoche» in Basel ist gescheitert. Was macht die «Republik» besser, damit ihr nicht das Gleiche passiert?
Die «Republik» startete mit wesentlich weniger Fremdmitteln, ist ein überregionales Onlinemagazin und wird sich ausschliesslich werbefrei durch Abos finanzieren müssen. Die avisierten 25 000 Abonnenten erscheinen mir realistisch, wenn die Leserbedürfnisse adäquat berücksichtigt werden.