In der Nacht von Sonntag auf Montag ist es wieder so weit: Zum 95. Mal finden in Los Angeles die Academy Awards statt. Erstmals werden die Stars der Film- und Unterhaltungsindustrie dabei nicht über einen roten, sondern über einen champagnerfarbenen Teppich stolzieren, um im Dolby Theatre am Hollywood-Boulevard der Verleihung der Oscars beizuwohnen.
Natürlich geht es beim wichtigsten Filmpreis der Welt in erster Linie um Ruhm und Ehre. Darum, eine der goldenen Statuetten (alle Nominierten finden Sie hier) mit nach Hause zu nehmen. Für den besten Film, die beste Regie. Oder als beste Schauspielerin oder bester Schauspieler.
«Die Honorare sind obszön geworden»
Aber die Auszeichnungen sind nur das eine. Längst sind die Oscars für die Stars und A-Lister der Branche zu einem lukrativen Event geworden. Denn sie werden dafür bezahlt, an ihrem grossen Auftritt vor der Weltöffentlichkeit bestimmte Roben, Schmuck-Kreationen und Uhren zu tragen. Und das nicht zu knapp. «Seit der Pandemie», sagt ein Insider eines grossen Luxus-Modehauses gegenüber dem britischen «Telegraph», «sind die Honorare obszön geworden.»
Konkret bieten Luxuslabels wie Dior, Chanel, Versace, Michael Kors oder Valentino Schauspielerinnen zwischen 200’000 und 300’000 Dollar dafür, eines ihrer Abendkleider vorzuführen. Hinzu kommt meist noch das Honorar für den Schmuck von Häusern wie Chopard, Bulgari, Van Cleef & Arpels, Cartier oder Tiffany.
Auch Schweizer Luxusuhrenmarken zahlen dafür, dass sich die weiblichen Celebritys einen Luxuszeitmesser werbewirksam ums Handgelenk schnallen. Nominierte Schauspielerinnen wie Cate Blanchett, Ana de Armas oder Michelle Williams können so pro Auftritt bis zu eine halben Million Dollar kassieren.
In der Oscar-Nacht bleibt es selten bei einem Auftritt
Und bei einem Auftritt bleibt es in der Oscar-Nacht selten. Denn von der Award-Zeremonie geht es zur After-Party oder zu einem Fundraiser, wo der nächste rote Teppich und das nächste Blitzlichtgewitter warten. Oft wechseln die Stars dann ihr Outfit – und streichen erneut ein Honorar ein.
Damit aber nicht genug: Berichten die Stars von ihrer Party-Nacht in den sozialen Medien und stellen dabei auch ihre Roben, Juwelen und Uhren ins Schaufenster, lassen die grossen Luxusbrands nochmals sechs- bis siebenstellige Beträge springen. Model Kylie Jenner zum Beispiel soll pro Instagram-Post knapp 1,5 Millionen Dollar einstreichen.
Schauspielerin Julianne Moore, gern und oft gesehener Gast an Film-Awards und im Modezirkus, erzählte einmal, dass einige der hochgelobten Indie-Filme, in denen sie die Hauptrolle gespielt habe, so winzige Budgets gehabt hätten, dass ihre Zusammenarbeit mit Modemarken eine gute Möglichkeit gewesen sei, die Filme zu finanzieren. Will heissen: Die Werbehonorare der Mode- und Schmuckmarken dienten ihr dazu, Filme zu realisieren, die sonst nicht finanzierbar gewesen wären.
Männer kassieren einen Drittel der Frauen-Honorare
Natürlich werden auch männliche Schauspieler für ihre Auftritte an den Oscars bezahlt. Allerdings müssen sie sich mit maximal einem Drittel der Honorare ihrer weiblichen Kolleginnen begnügen.