Als Head of Product beim Fahrtenvermittler Uber ist Daniel Graf (44) einer der wichtigsten Schweizer im Silicon Valley – noch einen Monat lang. Dann tritt er zurück. «Ich habe Ende letztes Jahr entschieden, nicht mehr operationell weitermachen zu wollen, und das auch CEO Dara Khosrowshahi mitgeteilt», sagt Graf. «Nach 20 Jahren will ich einen Break.»

Rücktritt aus privaten Gründen

Die Gründe dafür seien privater Natur: Zum einen ist Graf vor elf Monaten erstmals Vater geworden. Dann brannte bei den Buschfeuern im Oktober sein 90 Hektar grosses Grundstück im Sonoma Valley ab, auf dem er die Wochenenden zwischen Berglöwen, Füchsen und Pumas verbracht und das er nach seinem Geburtsort Marbach benannt hat.

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Hinzu kam ein Schicksalsschlag im privaten Umfeld, der Graf veranlasst, seine Prioritäten neu zu ordnen: «Wenn ich noch 40 Jahre lebe, bleiben mir noch 480 Monate», sagt er. «Die will ich nicht nur arbeiten.»

Dara Khosrowshahi

Dara Khosrowshahi: Folgte Firmenmitgründer Travis Kalanick auf den Chefposten.

Quelle: Keystone

Keine Rückkehr nach Europa

Mit dem umfassenden «Neustart», den der seit August amtierende Khosrowshahi nach den Vorwürfen um Sexismus und Technologiediebstahl bei Uber ankündigte, habe sein Rücktritt nichts zu tun. So bleibt Graf Uber weiterhin als Berater erhalten, was auch seinem Aktienpaket in unbekannter Höhe guttun dürfte: Mit 48 Milliarden Dollar ist Uber derzeit bewertet. Grafs Nachfolger wird Assaf Ronen, der bislang bei Amazon für den Sprachassistenten Alexa zuständig war.

Mit der neu gewonnenen Zeit will Graf für seinen Sohn «zuallererst hoffentlich ein besserer Vater sein», wie er sagt. Auch für seine Investitionen in Start-ups soll mehr Zeit bleiben, etwa für den Berliner Wohnwagenmarktplatz Campanda des Schweizers Chris Möller oder SwissCommerce von Peter Schüpbach. Eine Rückkehr nach Europa ist aber kein Thema, denn Grafs Frau betreibt in Kalifornien sechs Restaurants: «Das läuft ganz gut.»