Hinter dem Park Hotel Vitznau montieren Spezialisten jeweils zu Sommerbeginn die mit 30 Meter Seitenlänge grösste Schweizer Fahne des Landes an der Felswand, die zur Rigi hochsteigt. Vor dem Fünfsternehaus senkt sich wie eine mächtige Echse der Bürgenberg zum Wasser hin. Die Stadt Luzern winkt in der Ferne, der Pilatus begrenzt den Horizont, und der Vierwaldstättersee gibt sich mal milde lächelnd, dann wieder finster dräuend. Vitznau ist die pure Urschweiz. Schwer vorzustellen, wie da die grosse Welt hereinbricht. Anschauungsunterricht gibt Torsten Götz, Küchenchef des Park Hotels. Er ist ein Zugvogel. Mit Leichtigkeit überfliegt er die eherne Landschaft mit seiner Gewürzküche. Der 40-Jährige leitet das nur über das Sommerhalbjahr geöffnete, zur Oetker-Hotelgruppe gehörende Park Hotel Vitznau in der dritten Saison. Bestimmt, aber umgänglich und mit grosser natürlicher Ausstrahlung führt er die 24-köpfige Brigade. Torsten Götz Charisma spüren auch die Gäste, wenn der gross gewachsene Koch im A-la-carte- Restaurant Quatre Cantons spätabends die Tour macht und dabei, wie er sagt, seine Batterien auflädt. Ergiebige Wanderjahre. Götz stammt aus Süddeutschland. In einem Schwarzwälder Familienhotel genoss er eine sattelfeste Ausbildung. Danach zog er in die Welt. Auf fast allen Kontinenten arbeitete er in kapitalen Hotelküchen. Die Wanderjahre füllten seinen Rucksack mit den unterschiedlichsten kulinarischen Erfahrungen. Kreativ, diszipliniert und intelligent schöpft er nun aus diesem Fundus. Angetan haben es ihm die Gewürze, die auch in einer scheinbar einfachen Kombination überraschenden Geschmack entfalten. Götz spielt mit indischen, thailändischen und orientalischen Aromen. Er hat sich in Vitznau und Hertenstein zwei Kräutergärten anlegen lassen. Nie zerstört er dabei die Integrität des Produkts oder überfordert das Aufnahmevermögen des Gastes. Önologisches Glück. Götz’ Küche lernt man am besten mit seinem Amuse-Bouche-Menu kennen: einer präzis aufgebauten kulinarischen Weltreise in 14 Etappen entlang der klassischen Menufolge. Wie stark sich der Koch zugunsten des Produkts zurücknehmen kann, zeigt eine Tagesempfehlung: Den wild gefangenen Steinbutt und die mit Lardo-Speck umhüllte Jakobsmuschel brät er sanft in kaum wahrnehmbarer Currybutter. Zusammen mit frischem Spinat und zwei, drei Tomätchen ist das die perfekte Inszenierung des Eigengeschmacks. Den letzten Stein zum wunderbaren Gesamterlebnis Vitznau vermag der Wein zu setzen. Die fabelhafte Karte beruht auf einem starken Schweizer Auftritt und führt souverän in die Weinwelt jenseits der Landesgrenze hinaus. Zu verdanken ist dieses önologische Glück Geny Hess jr.
  • Menus 98 bis 146 Franken
  • 16 «Gault Millau»-Punkte
  • 1 «Guide Michelin»- Stern.
Park Hotel Vitznau 6354 Vitznau Tel. 041 399 60 60 www.parkhotel-vitznau.ch Geschlossen von Ende Oktober bis Mitte April.
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