Patek Philippe entdeckt den Rotstift. In Hongkong sollen die Preise für die Schweizer Luxusuhren laut Medienberichten um 5 bis 22 Prozent sinken. Experten sehen darin eine klare Reaktion auf die europäische Konkurrenz, die deutliche Aufwertung des Frankens und gleichzeitig einen neuen Trend.
Doch nicht nur in Fernost geht der Luxusuhrenfabrikant mit den Preisen runter: Bereits am vergangenen Dienstag senkte Patek Philippe die Preise in Amerika um 7 Prozent, in der Schweiz sind die Zeitmesser nun rund 5 Prozent günstiger. Offenbar ein Novum: Es sei das erste Mal, dass er in der Schweiz einen Preisrückgang bei Uhren von Patek Philippe gesehen habe, wird ein Veteran der Schweizer Uhrenindustrie von «Le Temps» zitiert. Demgegenüber stehen indes Preiserhöhungen um 5 Prozent in Japan und 7 Prozent im restlichen Europa.
Grosser internationaler Preisunterschied im Luxussegment
Laut Kritikern könnte der Entscheid Patek Philippe unter Sammlern Reputation kosten, sollten sich die Preissenkungen langfristig auch am Sekundärmarkt durchschlagen. Denn Sammlungen von Uhrenbesitzern, welche die Zeitmesser als Langfristinvestition ansehen, könnten damit automatisch weniger wert werden.
Nach der Aufgabe des Mindestkurses durch die SNB sind die Wechselkurs zwischen Schweizer Franken und vielen anderen Währungen stark schwankend. Man sehe sich nach dem Entscheid vom 15. Januar gezwungen, die Preise anzupassen, um Händler und Kunden zu schützen und die Divergenz zwischen den globalen Märkten zu verkleinern, wird Larry Pettinelli, USA-Präsident von Patek Philippe zitiert.
China und Hongkong sind wichtige Absatzmärkte
Mit dieser Preissenkung überrascht Patek Philippe den Uhrenmarkt. Denn lange erhöhten Schweizer Luxushersteller wie Rolex, Cartier aber auch Patek Philippe ihre Preise in Fernost. Seit einigen Monaten ist dies aber offenbar nicht mehr der Fall. Im vergangenen Jahr hat China Luxusgüter im Wert von fast 60 Milliarden Franken importiert, Hongkong gehört zu den wichtigsten Märkten überhaupt für Schweizer Uhrenhersteller.
Für den Vizepräsidenten Xin Yu des chinesischen Uhrenhändlers Handeli seint klar, dass Patek Philippe mit der Preissenkung entschlossen gegen die europäische Konkurrenz vorgehen wolle, heisst es in der Zeitung «The Paper» in Schanghai. Yu erwartet auch, dass die Preise auf dem chinesischen Festland sinken werden. Der Preisunterschied von Schweizer Luxusuhren in China im Vergleich zum Schweizer Preis scheint gross.
Grosse Preisunterschiede zwischen China und der Schweiz
So kostet das Einstiegsmodell bei Patek Philippe in China etwa 27'000 Franken. In der Schweiz ist dasselbe Model für etwa 18'000 Franken erhältlich – ein Grund, weshalb Chinesen die Uhren oft im Ausland kaufen. Doch seit dem Beginn der Antikorruptionskampagne der chinesischen Regierung 2012 hat die Nachfrage nach Luxusuhren in China spürbar nachgelassen.
(mit Material von Bloomberg)