Knall auf Fall entschied sich Danzas-Konzernchef Peter Wagner zu einem radikalen Karriereschnitt. Dass der Chef eines Logistikkonzerns, der mit schweren Gütern zu tun hat, Mitte April Präsident der gediegenen Zürcher Privatbank Vontobel wird, mag nicht auf Anhieb verständlich sein. In Wahrheit stehen und fallen beide Geschäfte mit der Fähigkeit, sich optimal an den Kundenbedürfnissen zu orientieren. Dazu kommt, dass Peter Wagner kein geborener Transpörtler ist; er gilt als global denkender Zahlenmensch und Finanzexperte. In dieser Funktion verbrachte er vier Jahre in den USA und drei Jahre in Hamburg, bevor er 1989 in die Danzas Holding eintrat. Vor drei Jahren verlor die stille, aber mächtige Basler Traditionsfirma ihren Schweizer Mehrheitsbesitz, als die Deutsche Post den heute weltgrössten Logistikkonzern mit 45 000 Mitarbeitenden übernahm. Peter Wagner gilt zwar als Manager, «der nie auf den Tisch haut» (ein ehemaliger Vorgesetzter). Dennoch hat er auch schmerzliche Sparprogramme konsequent durchgezogen.
Der Erfolg ist nicht ausgeblieben, auch wenn Manager der Deutschen Post noch bessere Zahlen sehen wollten: Innerhalb weniger Jahre baute Wagner aus einem gegen rote Zahlen ankämpfenden Milliardenunternehmen mit mehreren Grossakqusitionen einen Logistikmulti, der heute fast 13 Milliarden Franken umsetzt und über 150 Millionen Franken Gewinn erzielt. Ein Resultat, für das Peter Wagner einen Grossteil seines Privatlebens opferte. So lässt es sich dem 55-Jährigen auch nachfühlen, dass er nach Jahren des Reisens und der privaten Absenz wieder mehr Zeit für seine Frau und seine beiden adoptierten Kinder finden will.
Seine Bankverbindung
Wie wird ein Logistikprofi Präsident einer Privatbank? Ganz einfach: Hans-Dieter Vontobel, Präsident der gleichnamigen Zürcher Bank, und Peter Wagner kennen sich aus dem Verwaltungsrat des Versicherungsunternehmens Patria. Dort sprang der Funke. So trat Wagner vor sieben Jahren in den Verwaltungsrat der Bank und zwei Jahre später auch in jenen der Vontobel Holding ein. Zu seinen Vertrauten als künftiger Präsident werden unter anderen sein Vize und Banken-Professor Hans Geiger, der frühere Appenzell-Ausserrhoder Bundesparlamentarier, Expräsident der Helvetia Patria und Präsident der Vontobel-Stiftung Hans-Ulrich Baumbergersowie Verwaltungsrat Klaus Schwab gehören. Dank seiner Begegnung mit dem Gründer des World Economic Forum (WEF) pilgert Wagner seit vier Jahren auch nach Davos. Dort lernte er Klaus Zumwinkel, den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Post, kennen. «Ohne Zumwinkel und Wagner wäre der Deal zwischen der Deutschen Post und Danzas nicht zu Stande gekommen», schildert der neue Vontobel-Chef die Folgen der Begegnung in den Bündner Bergen.
Seine Society-Links
Wenn Peter Wagner jeweils die Vorstandssitzungen der Handelskammer beider Basel unter dem Präsidium des Wirtschaftsanwalts Thomas Staehelin besuchte, strahlte er «protestantische Ethik» (so ein Gremiumskollege) aus. Seilschaften und Schulterklopfen konnten Vorstandskollegen bei ihm mit niemandem ausmachen. Durch PriewaterhouseCoopers-Präsident Edgar Fluri wurde er vor zwei Jahren in den Lions Club eingeführt. Inzwischen hat der 55-Jährige das Golfen entdeckt und Platzreife erreicht. Doch geschäftliche Kontakte knüpft er auf dem Rasen nicht: Den Golfball schlägt Peter Wagner hauptsächlich mit seiner Frau Elisabeth. Mit ihr vergnügt er sich auch im Abonnement am Zürcher Opernhaus, das ihm mehr zusagt als das Basler Theater sozusagen vor der Haustür seiner Baselbieter Wohngemeinde Biel-Benken. Seit neuerem pflegt er auch Kontakte zu Michael Haefliger, dem Intendanten des Lucerne Festival («eine geschäftliche Beziehung, die sich mit dem Privaten verbindet»). Danzas lädt dazu jeweils ausgesuchte Gäste ein, Vontobel ist einer der Hauptsponsoren der Festwochen. Aufs Nötigste beschränkt sind auch seine Beziehungen zur politischen Society: Im Bundesrat hat er zu Wirtschaftsminister Pascal Couchepin einen direkten Draht, seit er ihn auf einer Korea-Reise begleitet hat. In Basel stellte Finanzminister Ueli Vischer die Verbindung zur Kantonsregierung dar.
Die Karrierebegleiter
Als Wagner bei Kühne & Nagel Deutschland Finanzchef war, wurde er von Bernd Menzinger, der später gehen musste, in die Danzas-Konzernleitung geholt. Unter Sanierer Peter Gross und dessen Nachfolger Hanspeter Brändli vollzog Peter Wagner den Sprung vom Finanzchef zum CEO. In dieser Funktion verbrachte er mehr als die Hälfte seiner Arbeitszeit auf Reisen rund um den Erdball. Seine Beziehungen sind demzufolge auch international ausgerichtet. Intensive Kontakte pflegt Wagner zu John Allan, Konzernchef vom Konkurrenten Exel, oder zu Bernd Wrede, CEO von Hapag-Lloyd in Hamburg. Nachdem die Deutsche Post vor drei Jahren Danzas übernommen hatte, setzte sich Peter Wagner – zuweilen durchaus kontrovers – mit dem Vorstandsvorsitzenden Klaus Zumwinkel auseinander. Dass Wagners Wechsel intern gar überraschend kam, zeigt sich daran, dass sein Führungskollege Renato Chiavi, der sich eben in den Ruhestand begeben wollte, das Danzas-Steuer nun noch interimsweise übernehmen muss.
Das Crossair-Ticket
Wie ein Phönix stieg Peter Wagner als neutraler Wunschkandidat der Region Basel für den neuen Crossair-Verwaltungsrat aus der Asche des regionalpolitischen Gezänks. Erst fragte ihn Rainer E. Gut an, dann auch Marcel Ospel. Mit Pieter Bouw, dem designierten Präsidenten der neuen Schweizer Airline, führte er ein Gespräch, dann sagte er zu. Ein Crossair-Verwaltungsratsmandat wäre als Vorstand der mit der Lufthansa liierten Deutschen Post nicht vereinbar gewesen. Peter Wagner trat als Kandidat filzfrei an. Crossair-Gründer Moritz Suter kennt er persönlich ebenso wenig wie andere Grössen der Schweizer Luftfahrt. Dafür – und dies war eine seiner Hauptqualifikationen – versteht er etwas von Fracht. Kein Wunder, hält er seinen heissen Draht zu Jean-Peter Jansen, dem CEO von Lufthansa Cargo, aufrecht.
Der Erfolg ist nicht ausgeblieben, auch wenn Manager der Deutschen Post noch bessere Zahlen sehen wollten: Innerhalb weniger Jahre baute Wagner aus einem gegen rote Zahlen ankämpfenden Milliardenunternehmen mit mehreren Grossakqusitionen einen Logistikmulti, der heute fast 13 Milliarden Franken umsetzt und über 150 Millionen Franken Gewinn erzielt. Ein Resultat, für das Peter Wagner einen Grossteil seines Privatlebens opferte. So lässt es sich dem 55-Jährigen auch nachfühlen, dass er nach Jahren des Reisens und der privaten Absenz wieder mehr Zeit für seine Frau und seine beiden adoptierten Kinder finden will.
Seine Bankverbindung
Wie wird ein Logistikprofi Präsident einer Privatbank? Ganz einfach: Hans-Dieter Vontobel, Präsident der gleichnamigen Zürcher Bank, und Peter Wagner kennen sich aus dem Verwaltungsrat des Versicherungsunternehmens Patria. Dort sprang der Funke. So trat Wagner vor sieben Jahren in den Verwaltungsrat der Bank und zwei Jahre später auch in jenen der Vontobel Holding ein. Zu seinen Vertrauten als künftiger Präsident werden unter anderen sein Vize und Banken-Professor Hans Geiger, der frühere Appenzell-Ausserrhoder Bundesparlamentarier, Expräsident der Helvetia Patria und Präsident der Vontobel-Stiftung Hans-Ulrich Baumbergersowie Verwaltungsrat Klaus Schwab gehören. Dank seiner Begegnung mit dem Gründer des World Economic Forum (WEF) pilgert Wagner seit vier Jahren auch nach Davos. Dort lernte er Klaus Zumwinkel, den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Post, kennen. «Ohne Zumwinkel und Wagner wäre der Deal zwischen der Deutschen Post und Danzas nicht zu Stande gekommen», schildert der neue Vontobel-Chef die Folgen der Begegnung in den Bündner Bergen.
Seine Society-Links
Wenn Peter Wagner jeweils die Vorstandssitzungen der Handelskammer beider Basel unter dem Präsidium des Wirtschaftsanwalts Thomas Staehelin besuchte, strahlte er «protestantische Ethik» (so ein Gremiumskollege) aus. Seilschaften und Schulterklopfen konnten Vorstandskollegen bei ihm mit niemandem ausmachen. Durch PriewaterhouseCoopers-Präsident Edgar Fluri wurde er vor zwei Jahren in den Lions Club eingeführt. Inzwischen hat der 55-Jährige das Golfen entdeckt und Platzreife erreicht. Doch geschäftliche Kontakte knüpft er auf dem Rasen nicht: Den Golfball schlägt Peter Wagner hauptsächlich mit seiner Frau Elisabeth. Mit ihr vergnügt er sich auch im Abonnement am Zürcher Opernhaus, das ihm mehr zusagt als das Basler Theater sozusagen vor der Haustür seiner Baselbieter Wohngemeinde Biel-Benken. Seit neuerem pflegt er auch Kontakte zu Michael Haefliger, dem Intendanten des Lucerne Festival («eine geschäftliche Beziehung, die sich mit dem Privaten verbindet»). Danzas lädt dazu jeweils ausgesuchte Gäste ein, Vontobel ist einer der Hauptsponsoren der Festwochen. Aufs Nötigste beschränkt sind auch seine Beziehungen zur politischen Society: Im Bundesrat hat er zu Wirtschaftsminister Pascal Couchepin einen direkten Draht, seit er ihn auf einer Korea-Reise begleitet hat. In Basel stellte Finanzminister Ueli Vischer die Verbindung zur Kantonsregierung dar.
Die Karrierebegleiter
Als Wagner bei Kühne & Nagel Deutschland Finanzchef war, wurde er von Bernd Menzinger, der später gehen musste, in die Danzas-Konzernleitung geholt. Unter Sanierer Peter Gross und dessen Nachfolger Hanspeter Brändli vollzog Peter Wagner den Sprung vom Finanzchef zum CEO. In dieser Funktion verbrachte er mehr als die Hälfte seiner Arbeitszeit auf Reisen rund um den Erdball. Seine Beziehungen sind demzufolge auch international ausgerichtet. Intensive Kontakte pflegt Wagner zu John Allan, Konzernchef vom Konkurrenten Exel, oder zu Bernd Wrede, CEO von Hapag-Lloyd in Hamburg. Nachdem die Deutsche Post vor drei Jahren Danzas übernommen hatte, setzte sich Peter Wagner – zuweilen durchaus kontrovers – mit dem Vorstandsvorsitzenden Klaus Zumwinkel auseinander. Dass Wagners Wechsel intern gar überraschend kam, zeigt sich daran, dass sein Führungskollege Renato Chiavi, der sich eben in den Ruhestand begeben wollte, das Danzas-Steuer nun noch interimsweise übernehmen muss.
Das Crossair-Ticket
Wie ein Phönix stieg Peter Wagner als neutraler Wunschkandidat der Region Basel für den neuen Crossair-Verwaltungsrat aus der Asche des regionalpolitischen Gezänks. Erst fragte ihn Rainer E. Gut an, dann auch Marcel Ospel. Mit Pieter Bouw, dem designierten Präsidenten der neuen Schweizer Airline, führte er ein Gespräch, dann sagte er zu. Ein Crossair-Verwaltungsratsmandat wäre als Vorstand der mit der Lufthansa liierten Deutschen Post nicht vereinbar gewesen. Peter Wagner trat als Kandidat filzfrei an. Crossair-Gründer Moritz Suter kennt er persönlich ebenso wenig wie andere Grössen der Schweizer Luftfahrt. Dafür – und dies war eine seiner Hauptqualifikationen – versteht er etwas von Fracht. Kein Wunder, hält er seinen heissen Draht zu Jean-Peter Jansen, dem CEO von Lufthansa Cargo, aufrecht.
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