Porsche-Chef Oliver Blume hält es für einen Fehler, wenn die Europäische Union dem Vorstoss der italienischen Regierung nachgibt, Supersportwagen von einem für 2035 vorgeschlagenen Verbot von Verbrennungsmotoren auszunehmen. Es wäre aus Leistungsgründen der falsche Schritt, denn «Elektroautos werden im nächsten Jahrzehnt unschlagbar sein», sagte Oliver Blume gegenüber «Bloomberg Television». Auch Ferrari und Co. müssten ihren Teil beitragen. «Die Dekarbonisierung ist eine globale Frage und jeder muss seinen Beitrag leisten», sagte er.

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An der IAA in München zeigte Porsche derweil ein neues Mission-R-Konzeptauto. Angetrieben von einer 80-Kilowattstunden-Batterie, die sich in der Mitte des Fahrzeugs befindet, ist der Supersportler weder für FIA-Rennen noch für die Strasse zugelassen. Aber er biete einen Blick auf die elektrischen Ambitionen der Marke, schreibt die Wirtschaftsagentur «Bloomberg».

Rennsportwagen der Zukunft

«Der Porsche Mission R gibt einen Ausblick darauf, wie die Zukunft der Markenpokale mit rein-elektrisch angetriebenen Fahrzeugen aussehen könnte», schreibt Porsche in einer Mitteilung. Der Kunden-Motorsport geniesse bei Porsche einen hohen Stellenwert. Seit dem Start des Porsche Carrera Cup Deutschland vor 31 Jahren habe man mehr als 4400 Einheiten der Cup-Fahrzeuge produziert und ausgeliefert. Weltweit fänden auf Basis dieser Rennautos 30 Markenpokale statt.

Entsprechend eindrücklich sind die Spezifikationen des neuen Mission-R-Konzepts: Der im Qualifying-Modus knapp 1100 PS starke Allradler beschleunigt laut Porsche in weniger als 2,5 Sekunden von null auf 100 km/h. Höchstgeschwindigkeit: über 300 km/h.

Auf der Rennstrecke erreiche der Elektrobolide die gleiche Rundenzeit-Performance wie der aktuelle Porsche 911 GT3 Cup, versprechen die Deutschen. Dank neu konstruierter Elektromotoren und Batteriezellen stelle die Konzeptstudie im Rennmodus eine konstante Leistung von 500 kW (680 PS) zur Verfügung wobei das sogenannte Derating, das Nachlassen der Batterieleistung aufgrund thermischer Voraussetzungen, entfalle.

Ein anderes Feature ist die Dachkonstruktion aus Carbon, die Porsche als «Exoskelett» bezeichnet. Sie vereine Sicherheitskäfig und Dachhaut miteinander, ist aber von der FIA noch nicht zugelassen.

Sollte die Rennversion eines solchen Autos gebaut werden, würde der Preis mit 150'000 bis 1 Million Euro im Bereich anderer Cup-Autos liegen, sagte Matthias Scholz, Porsches Direktor für GT-Rennwagen, laut «Bloomberg».

Porsche Mission R

Das «Exoskelett» vereine Sicherheitskäfig und Dachhaut miteinander, so Porsche.

Quelle: ZVG

Neu zusammen mit Rimac

Porsches aktuelles Elektroprogramm sei ein gutes Vorzeichen für zukünftige Produkte, so «Bloomberg». Der viertürige Elektroauto Taycan übertraf in einigen Märkten die Verkaufszahlen des äusserst profitablen Porsche 911. Zudem schloss Porsche im Juli eine Allianz mit dem kroatischen E-Auto-Pionier Rimac. Porsche hält laut Vereinbarung 45 Prozent an einem neuen Bugatti-Rimac-Unternehmen, Rimac die restlichen 55 Prozent. Porsche ist selber Teil des VW-Konzerns.

Rimac habe nicht an der Entwicklung des Mission R mitgewirkt, könnte aber zu zukünftigen Elementen des Fahrzeugs beitragen, so Porsche.

Porsche Mission R

Die modular als Monocoque aufgebaute Fahrerzelle eignet sich laut Porsche auch als Esport-Simulator.

Quelle: ZVG

(gku mit Material von Bloomberg)