Die Karlsbrücke ist am schönsten, wenn sich ihre barocken Statuen im Morgennebel verbergen und die Horden von Touristen noch in den Hotelbetten sind. Auch für die anderen Sehenswürdigkeiten in der grössten Altstadt Europas empfiehlt es sich aufzustehen, wenn die Taschendiebe noch schlafen. Punkt neun führt die Uhr des gotischen Rathauses ihr erstes Spiel des Tages vor. Über dem Zifferblatt ziehen Holzapostel vorbei, und ein Skelett läutet die Glocke – Prag ist morbide. Im Grand Café Orient, im ersten Stock des «Hauses der schwarzen Madonna», bestellen die Gäste gerne das Gebäck «rakvicka se smetanou» – Sarg mit Sahne.
Die tschechische Metropole ist aber auch eine der sich am schnellsten entwickelnden Städte Europas, was sich in stolzen Preisen und einem einseitigen Bebauungsplan spiegelt: Designladen neben Boutique neben Weinbar neben schicker Galerie, und dann wieder von vorn.
Ein guter Anlaufpunkt von morgens bis mitternachts, egal ob für eine heisse Schokolade, After-Work-Tapas oder ein East-meets-west-Dinner, ist das Café-Restaurant Nostress mit Fotogalerie. Gleich ums Eck ist das unprätentiöse Bistro Kolkovna, wo fast nur Einheimische einkehren – für das banale Interieur wird man mit schmackhafter Hausmacherküche entschädigt. In der Altstadt eignen sich die lebendige Brasserie Pravda und das ornamentale Art-nouveau-Restaurant Kavárna Obecní Dum bestens für einen informellen Business Lunch.
Abends bucht man einen Tisch im Seafoodlokal Kampa Park mit seinen grossartigen Ausblicken auf die Karlsbrücke. Auch sehr stimmig: Das Gourmetlokal U Modré Kachnic¡ky II, das die tschechische Küche federleicht interpretiert und ein ebenso empfehlenswertes Zweitlokal im Viertel Malá Strana westlich der Moldau betreibt.
Nicht im Stadtzentrum, aber jede Krone fürs Taxi wert ist der Cross Club, wo sich Discokugel und Kunstausstellung, Chill-out-Bar und Filmevent zur gewagten, aber gelungenen Stilallianz treffen. Die Lucerna Music Bar beim Wenzelsplatz ist wochentags der Ort für Jazzkonzerte, am Wochenende wird hier zu Achtziger- und Neunziger-Sound getanzt.
Geräumige Zimmer, loungiger Patio, Spa und ein effizienter Service machen das soeben eröffnete Luxushotel The Augustine zu einem entspannten Ausgangspunkt für Erkundungen. Das typische Prager Lebensgefühl – geschichtsträchtige Mauern und moderne Interieurs – lässt sich auch im Neruda erleben, das seit dem Jahr 1348 ein Hotel ist und mit dem Café im glasüberdachten Innenhof einen stilvollen Treffpunkt auch für externe Gäste bietet. Ebenfalls im verwinkelten Malá Strana liegt das elegante Aria, direkt neben dem Unesco-geschützten Vrtbovská Zahrada, dem ältesten Barockgarten der Stadt. Finanziell relaxter geht es im Designhotel Josef zu: Mitten im In-Viertel Josefov bietet es puristisch weisse Zimmer und ein Empfangspersonal, das sich mit Trends bestens auskennt.
Hotels:
Neruda, www.hotelneruda-praha.cz, DZ ab 225 Euro
The Augustine, www.theaugustine.com, DZ ab 350 Euro
Aria, www.ariahotel.net, DZ ab 256 Euro
Josef, www.hoteljosef.com, DZ ab 159 Euro
Lunch:
Grand Café Orient, Ovocný trh 19,www.grandcafeorient.cz
Kolkovna, V Kolkovn¡e 8, www.kolkovna.cz
Brasserie Pravda, Parížská 17, www.pravdarestaurant.cz
Kavárna Obecní Dum, Námestí Republiky 5, www.kavarnaod.cz
Dinner:
Nostress, V Kolkovn¡e 9, www.nostress.cz
Kampa Park, Na Kamp¡e 8b, www.kampagroup.com
U Modré Kachnic¡ky II, Michalská 6, www.umodrekachnicky.cz
Nightlife:
Cross Club, Plynární 23, www.crossclub.cz
Lucerna Music Bar, Vodi¡ckova 36, Nové M¡esto, www.musicbar.cz