Finnland bleibt zum sechsten Mal in Folge das glücklichste Land der Welt – trotz dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine und noch nicht abgeschlossenem Nato-Beitritt. Zu diesem Schluss kommt eine unabhängige Expertengruppe im neuen Weltglücksbericht, der anlässlich des Tags des Glücks am Montag publiziert wurde.
Das skandinavische Land ist mit Abstand am weitesten vorne, gefolgt von Dänemark, Island, Israel und den Niederlanden. Die Top Ten werden von Schweden, Norwegen, der Schweiz, Luxemburg und schlussendlich Neuseeland komplettiert. Die Schweiz liegt demnach fünf Plätze weiter hinten als im Vorjahr.
Die klar unglücklichsten Staaten sind Afghanistan und der Libanon. Untersucht wurden insgesamt 137 Länder. Die beteiligten Wissenschafterinnen und Wissenschafter, die den Bericht auf Basis von Umfragen des Instituts Gallup veröffentlichen, berechnen das Ranking jeweils auf Basis von Daten der vergangenen drei Jahre. Für das Glücksempfinden haben sie sechs Schlüsselfaktoren ausgemacht: soziale Unterstützung, Einkommen, Gesundheit, Freiheit, Grosszügigkeit und die Abwesenheit von Korruption.
Top-10-Rangliste – Das sind die glücklichsten Länder der Welt 2023
- Finnland
- Dänemark
- Island
- Israel
- Niederlande
- Schweden
- Norwegen
- Schweiz
- Luxemburg
- Neuseeland
Russland und Ukraine spielen im hinteren Mittelfeld
Die Ukraine, auf Rang 92, und Russland, Rang 70, liegen sogar noch etwas weiter vorne als letztes Jahr. «Trotz dem Ausmass des Leids und der Schäden in der Ukraine sind die Lebensbewertungen im September 2022 höher geblieben als nach der Annexion von 2014», schrieben die Wissenschafter in Bezug auf die Daten des Jahres, in dem Russland die ukrainische Halbinsel Krim annektiert hatte.
Nach Erkenntnissen der Experten liegt das unter anderem an einem nun viel stärkeren Zusammengehörigkeitsgefühl und Vertrauen in die Führung um Präsident Wolodomir Selenski. Das Vertrauen in die Regierungen sei 2022 in beiden Ländern gewachsen, dabei aber viel stärker in der Ukraine als in Russland. «Der russische Einmarsch hat die Ukraine zu einer Nation geschmiedet», erklärte einer der Autoren des Berichts, der Oxford-Professor Jan-Emmanuel De Neve.
Baltische Staaten auf dem Vormarsch
Trotz Krisen unterschiedlichster Arten, die auf der Welt zurzeit für Aufruhr sorgen, sei die Lebensbewertung in den meisten Bevölkerungen bemerkenswert stabil geblieben, äussern sich die Forschenden zur Studie. In den Jahren 2020 bis 2022, die stark von der Corona-Pandemie geprägt wurden, seien die Werte im globalen Durchschnitt genauso hoch gewesen wie in den drei Jahren vor der Pandemie. Glücklicher sind die Menschen dem Bericht zufolge generell in Ländern, in denen Glück und Wohlbefinden möglichst gleichmässig in der Bevölkerung verteilt sind.
«Das durchschnittliche Glück und unser Länder-Ranking sind während der drei Covid-19-Jahre bemerkenswert stabil geblieben», erklärte der am Bericht beteiligte Wissenschafter John Helliwell. Veränderungen in der Rangliste stellten fortgesetzte, langfristige Trends dar, etwa die verbesserten Platzierungen der baltischen Staaten: So liegt Litauen auf Platz 20, Estland auf Rang 31 und Lettland ist auf Platz 41 vorgerückt. Das sind jeweils 21, 20 und 16 Plätze weiter vorne als letztes Jahr.