Wie heisst das beste Unternehmen der Welt? Eine müssige Frage. Denn die Antwort hängt davon ab, welche Faktoren beim Ermitteln herangezogen und wie sie gewichtet werden. Auch der Zeitgeist spielt eine wichtige Rolle. Einst galt der amerikanische Autobauer General Motors als weltweit bestes Unternehmen, dann wurde General Electric als die Nummer eins gepriesen. Heute steht dieser Titel wohl dem Softwareproduzenten Microsoft zu.

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Wie heisst das beste Unternehmen der Schweiz? Seit 14 Jahren ermittelt die BILANZ die führenden Firmen. Das Rating basierte bislang auf den Finanzzahlen der Unternehmen. Eine nachvollziehbare Methodik – die einen gewichtigen Nachteil hat: Mit etwas Kreativität konnten die Firmen ihre Zahlen schönen. Zudem repräsentieren Finanzdaten nur einen Teil des Unternehmenswerts. Und vor allem: Die Messung ist rückwärts gewandt; sie sagt wenig über die Zukunftsaussichten des Unternehmens aus.

BILANZ wendet deshalb eine neue, von den Finanzexperten von OLZ & Partners exklusiv für unsere top 100 ausgearbeitete Methodik an. Die simple Basisfrage lautet: Wie viel Werte hat eine Gesellschaft im Jahr 2003 für ihre Aktionäre geschaffen oder allenfalls vernichtet? Die Wertschaffung setzt sich zusammen aus Dividende und Kursgewinn, korrigiert um unwägbare Markteinflüsse sowie finanzielle wie operationelle Risiken bei den Unternehmen selbst (siehe «Die wirklich wahren Werte» auf Seite 109). Untersucht wurden kotierte Unternehmen, die eine Börsenkapitalisierung von mindestens 100 Millionen Franken auf die Waage bringen.

Alleine die drei Erstplatzierten haben 2003 Werte von 7,5 Milliarden Franken geschaffen. Der Credit Suisse als Nummer eins der top 100 gelang es, nach den heftigen Kursverlusten der Vergangenheit mittels einer Neuausrichtung die Finanzmärkte zu überzeugen. Das zweitplatzierte Medtech-Unternehmen Synthes-Stratec sicherte seine Marktposition durch die Übernahme von Konkurrentin Mathys, was an der Börse gut angekommen ist. Xstrata als Drittplatzierte punktete dank der Erholung der Rohstoffpreise, die den Aktien Auftrieb verlieh.

Was auf den ersten Blick überrascht: Flaggschiffe der Schweizer Wirtschaft wie Novartis, Nestlé, Roche, «Zürich» und Swiss Re fanden keinen Eingang in die Top-100-Liste. Denn sie haben im vergangenen Jahr zusammen Werte von einigen Milliarden Franken vernichtet. Dies deckt eine Wachstumsschwäche der Grossunternehmen auf. Zwar erwirtschaften eine Nestlé oder eine Novartis Jahr für Jahr solide Gewinne. Nur bewertet die Börse nicht die Vergangenheit, sondern nimmt künftige Gewinne vorweg. Und da vermögen nicht alle Gesellschaften zu überzeugen.

Die Kriechspur der Novartis-Aktie lässt sich damit erklären, dass die Umsatz- und die Eigenkapitalrendite sowie die operative Marge im Pharma-Kerngeschäft 2003 gegenüber dem Vorjahr gesunken sind. Zudem ist die Pipeline an neuen Produkten nicht übermässig voll.

Auch der Himmel über Nestlé ist nicht wolkenlos. Das interne Realwachstum liegt bei 2,2 Prozent, was deutlich unter dem langfristigen Ziel von 4 Prozent liegt. In den letzten zwölf Jahren hat Nestlé für viel Geld Akquisitionen getätigt. Doch der Hauptharst der Gewinne stammt nach wie vor aus den althergebrachten Marken Nescafé und Maggi.

Das von BILANZ verwendete Tool, die Bewertung von Firmen an der Wertschaffung zu orientieren, entspricht dem aktuellen Stand der Forschung in diesem Bereich. Ähnliche Massstäbe bei ihren Rankings legen renommierte Wirtschaftsmagazine wie der «Economist» an. Das Rating wurde zwar an der Wertschaffung ausgerichtet. Allerdings ist dieser Bereich nur ein Teil der Untersuchung. Einer eingehenden Betrachtung unterzogen wurden auch Faktoren, die für das Gedeihen eines Unternehmens von Bedeutung sind: Strategie, Corporate Governance, Kommunikation sowie Branding. BILANZ hat darauf verzichtet, alle fünf Sektoren in ein Gesamtrating einfliessen zu lassen; die verschiedenen Disziplinen sind schwerlich miteinander vergleichbar. In den Gebieten Strategie und Branding konnten zudem nicht alle Unternehmen durchleuchtet werden, weil der auch so schon grosse Aufwand von den Teams nicht mehr zu bewältigen gewesen wäre.

Am Top-100-Ranking 2004 haben renommierte Firmen mitgearbeitet. Mit der Stärke der Marken befasst hat sich Advico Young & Rubicam, eine der führenden Schweizer Werbeagenturen. Im Bereich Corporate Governance konnte Heidrick & Struggles als Expertenteam gewonnen werden. Das weltweit grösste Executive-Search-Unternehmen führt alle zwei Jahre eine internationale Studie zur Corporate Governance durch. Die Strategie ausgesuchter Unternehmen unter die Lupe genommen hat die Monitor Group. Immer wieder unterschätzt wird der Stellenwert der Unternehmenskommunikation. Die Profis der auf Entwicklung von Kommunikationsstrategien ausgerichteten Zürcher Agentur Zenhäusern & Partner sehen hier bei den Firmen denn auch noch einiges im Argen liegen.