Mit kleinen Deals gibt sich der österreichische Immobilieninvestor René Benko nicht mehr zufrieden - die hat er schließlich schon mit knapp zwanzig Jahren gemacht. Damals brach der heute 37-jährige gebürtige Tiroler die Schule ab, um Dachböden auszubauen und dann als Wohnungen teuer weiterzuverkaufen. Das Immobiliengeschäft faszinierte den ehrgeizigen Benko und ließ ihn nicht mehr los. «Ich könnte nicht aufhöre», sagt er über sich selbst in einem Interview.
Nun baut Benko sein Imperium im deutschen Markt aus: Nach der Übernahme der Karstadt-Spitzenhäuser - darunter das Oberpollinger in München und das Alsterhaus in Hamburg sowie dem Einkaufszentrum Sevens auf der Düsseldorfer Königsallee - könnte er nun die Mehrheit am kriselnden Karstadt-Stammgeschäft übernehmen. «Man kann es beschreiben wie Spitzensport», sagt Benko über sein Geschäft. «Es ist nicht nur Talent, sondern auch die Konsequenz, hart zu arbeiten, nicht aufzugeben, den Weg nicht zu verlassen und mehr zu bewegen und zu leisten, als es andere tun wollen.»
Sein Weg führte Benko von seiner Heimat Tirol nach Wien, wo er im Jahr 2000 seine eigene Firma unter dem Namen Signa Holding gründete. Mit ihr sammelt er das Geld reicher Investoren ein und steckt es in Luxusimmobilien in Innenstädten. Mittlerweise ist das Immobilienvermögen der Firma mit mehr als 150 Mitarbeitern auf mehr als sechs Milliarden Euro angewachsen. In Wien etwa baute Benko kürzlich ein ehemaliges Bankgebäude am Rande der Fußgängerzone zu einem Einkaufstempel mit Luxushotel und noblen Dachgeschosswohnungen um.
Man muss nicht frech sein
Hinter diesen großen Coups steht Benko jedoch meist nicht allein. Während des vergangenen Jahrzehnts hat sich der stets gut gekleidete Investor ein dichtes Netzwerk aus Förderern aufgebaut: Gleich zu Beginn seiner Karriere gewann er das Vertrauen des Tankstellen-Erben Karl Kovarik, mit dessen finanzieller Unterstützung er auch größere Projekte umsetzen konnte. Noch deutlich prominentere Namen finden sich im Beirat seiner Firma - darunter Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und der frühere österreichische Bundeskanzler Alfred Gusenbauer.
«Er ist sehr geschickt dabei, von anderen zu lernen», beschreibt ihn ein Wegbegleiter. Auch Benko selbst ist sein Umfeld wichtig: «Man muss weder frech sein noch besonders mutig, sondern besonders konsequent in der Umsetzung der Investitionsziele - und dabei, dass man schaut, dass man professionelle Leute an seiner Seite hat.»
Sein weit verzweigtes Netz konnte Benko jedoch nicht vor einer Haftstrafe von einem Jahr auf Bewährung schützen, die er in einem Korruptionsprozess aufgebrummt bekam: Ihm wurde vorgeworfen, über seinen Steuerberater Politiker bestochen zu haben, die in einer steuerlichen Angelegenheit zugunsten von Signa intervenieren sollten. Das Urteil ist mittlerweile rechtskräftig. Benko zog sich daraufhin aus der operativen Führung seines Unternehmens zurück und wechselte an die Spitze des Beirats.