Der Blick in die offene Küche zeigt einen angespannten Beat Amrein. Konzentriert überwacht er seine kleine Brigade. Kontrolliert schmeckt er ab, richtet an, gibt dem Service den nötigen Wink. Man kennt den bärenstarken Koch lockerer und leutseliger. Doch just auf den Tag unseres Besuchs hin wurde die Karte gewechselt. Mächtig ist der Frühling auch in Sursee eingezogen.
Seit einem Jahr bewirtschaften Beat und Romy Amrein ihr eigenes Restaurant und bekunden das auch stolz mit der Namensgebung. Es ist ein grosszügiges, helles Bistro in einem modernen Neubau – mit einer weitläufigen begehbaren Flaschenbibliothek am Eingang, die manchen Schatz bereithält. Der Wechsel vom «Mostkrug» in St. Erhard ins benachbarte Sursee hat Philosophie und Stil der beiden nicht berührt. Romy Amrein leitet den Service mit ihrer gewohnt zupackenden Art, die Herzlichkeit mit Kompetenz verbindet. Beat Amrein kocht mit vorwiegend regionalen Produkten gradlinig, herzhaft und mit einer fast augenzwinkernden Raffinesse.
Zum Bärenkrebs kombiniert er ein perfekt gewürztes Rindstatar mit einer Honigvinaigrette, grüne Spargeln und Brunnenkresse. Das Zanderfilet wird von Gartenerbsen, Frühlingsspinat, Artischocken und Vongole begleitet. Zum Gitzikotelett serviert er auch eine kross gebratene Leber und umspielt das Ganze mit Morcheln, Kefen, Bratkartoffeln und einem Bärlauchjus. Dem vielleicht etwas spröden Rhabarberküchlein mit Erdbeeren schmeichelt eine weisse Schoggimousse oder eine köstliche Sauerrahmglace.
Amreins haben in Sursee, wo sie vor der «Mostkrug»-Ära schon mal wirteten, rasch wieder Fuss gefasst. Ihr Lokal vibriert von früh bis spät. Solche Gastropaare braucht das Land!
Amrein’s
Centralstr. 9
6210 Sursee
Tel. 041 922 08 00
www.amreins.ch
sonntags und montags geschlossen,
15 «Gault Millau»-Punkte