• Motor: 2,8-Liter-6-Zylinder mit Turbolader
  • Leistung: 300 PS / 221 kW
  • Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
  • Beschleunigung: von 0 auf 100 km/h in 6,9 Sekunden
  • Richtpreis: ab 76  900 Franken in der Topausführung mit Allradantrieb

«Alter Schwede»: Diese Redewendung – laut Wikipedia «ein Ausdruck des Erstaunens, ohne sich auf eine konkrete Person zu beziehen» – ergibt im Zusammenhang mit der Marke Saab Sinn. Zum einen stammt Saab aus Schweden, zum andern kam man in den letzten Jahren kaum mehr aus dem Staunen heraus.

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Allerdings waren es eher Oops- als Wow-Effekte, welche die Nordländer bei den Autofans mit dem Hickhack um die Rettung der Marke auslösten. Dementsprechend sensibel reagierte auch der Markt: Saab sackte weltweit ab ins Niemandsland. Gerade mal 33  000 Autos verliessen 2009 die Hallen in Trollhättan, 780 davon rollten in die Schweiz. Doch bis Ende Juli 2010 wurde selbst dieses freundeidgenössische Resultat um 33,8 Prozent unterboten.

Freundeidgenössisch? Ja, die Schweizer lieben Saab. Zumindest wenn es darum geht, die Marke verbal zu retten. Dann wird die Schweiz ein einig Land von Architekten – den Lieblingskunden der Schweden. Wenn es allerdings gilt, die Autos nicht nur als charakterstark zu loben, sondern auch zu kaufen, nimmt hierzulande die Solidarität schneller ab, als sich die Schnapsgläser am Mittsommerfest leeren.

Viel Kraft, wenig Dampf. Nun hat der niederländische Sportwagenfabrikant Spyker Saab gekauft und (vorerst) gerettet. Chef Victor Muller hat mit den Schweden «ganz Grosses im Sinn». Das meint er wörtlich. Denn die Hoffnungen ruhen auf dem neuen 9-5. Und der ist zwischen 8 und 14 Zentimeter länger als die deutsche Konkurrenz von Audi (A6), BMW (5er) und Mercedes (E-Klasse).

Mit diesen Autos wollen sich die Schweden messen. Das funktioniert optisch bestens, denn das neue Flaggschiff, das unter dem Blech in vielen Teilen dem Opel Insignia entspricht, gefällt mit seinem zeitlosen Design. In Trollhättan spricht man vom «ausdrucksstärksten Auto, das Saab je gebaut hat». Und verspricht weiter: «Gefesselt vom Design? Dann werden Sie die Leistung lieben.»

Tatsächlich versprechen die 300 PS des Topmodells ordentlich Dampf. Doch weil der 9-5 nicht nur grösser, sondern auch deutlich schwerer ist als die deutsche Konkurrenz, hinkt man bei den Fahrleistungen hinterher. Das kann man verschmerzen. Dass der Verbrauch aber trotzdem über den Werten der Deutschen liegt, das stört. Sonst gibt es wenig zu kritisieren. Denn dass man am Steuer des 9-5 noch immer über ein rustikal wirkendes Cockpit blickt, das werden wahre Fans als Charakterstärke werten.

Fazit: Gross ist er, der 9-5. Eigenwillig und preiswert auch. Und in allen Belangen besser als sein Vorgänger. Aber ein Heilsbringer? Das wäre zu viel verlangt. www.saab.ch/9-5